China (Peking) und Vietnam (Hanoi - Hue - Da Nang - Ho Chi Minh Stadt bzw. Saigon), April 2019
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Tag 2: Peking (Ankunft und Gegend um Andingmen herum)

Kaum aus dem Jet ausgestiegen haste ich auf wackeligen Beinen an möglichst vielen meiner Mitpassagiere vorbei um die Position in der Warteschlange vorm Einreiseschalter zu verbessern. Zu dumm, dass mir dabei ein Fehler unterläuft und die Hetzerei letzten Endes für die Katz ist. Ich hohle Nuss werde vom Einreiseschalter abgewiesen und soll mir erstmal die Erlaubnis zum visumsfreien Zwischenstopp besorgen - natürlich ganz woanders.

Der entsprechende Schalter ist rasch gefunden und nach nur zehn Minuten des Wartens zeige ich dem Beamten meinen Reisepass (der akribisch inspiziert und durchgeblättert wird, wobei die Stempel aufmerksam studiert werden) und die meinen Weiterflug nach Hanoi belegenden Emails auf dem Smartphone. Weitere fünf Minuten später habe ich die Erlaubnis zum Stoppover in Peking erteilt bekommen und reihe mich erneut in die zwischenzeitlich massiv angewachsene Warteschlange für die Einreise an sich ein. Okay, ich gebe es ja zu, dass ich mich vordrängle und dabei offen gesagt kein allzu schlechtes Gewissen habe. Erstens machen es die meisten Chinesen auch und zweitens war ich ja vorhin bereits ganz weit vorne. Wie auch immer, knapp zwei Stunden nach der Landung erreiche ich die Metrostation im Flughafen Beijing Capital International.

Flughafen Beijing Capital International
Flughafen Beijing Capital International
Keine große Hilfe (und nein, in der Info-Brochure gab es tatsächlich keine fremdsprachliche Version dieser schematischen Darstellung des Pekinger Metronetzes
Keine große Hilfe (und nein, in der Info-Brochure gab es tatsächlich keine fremdsprachliche Version dieser schematischen Darstellung des Pekinger Metronetzes

An der Metrostation gibt es zwar einen Fahrkartenschalter aber keine Möglichkeit der Kartenzahlung. Bargeld habe ich keines, da kommt es sehr gelegen (Achtung, Ironie!), dass es hier selbstredend keinerlei Bankomaten hat und ich wieder zurück ins Terminal latschen muss. Die ersten beiden Automaten wollen keine Kohle ausspucken aber der dritte ist dann doch dazu bereit, so dass ich aufatme und mit Bargeld ausgestattet wieder zurück zur Metrostation dackel. Dort kaufe ich eine aufladbare Karte (die Karte selbst kostet 20 Yuan und wenn sie nicht mehr benötigt wird kann man diese zurückgeben und sich das Geld (auch das unverbraucht heraufgeladene auszahlen lassen) und baller 80,- (Renminbi-) Yuan (CNY) darauf. Ein Euro entspricht derzeit ungefähr 7,5 CNY.

Wenig später kommt die Metro und nimmt mich mit ins Zentrum von Peking.

Metro am Flughafen "PEK"
Metro am Flughafen "PEK"

Während der knapp halbstündigen Fahrt in die Stadt bestätigt sich das Klischee der rülpsenden, spuckenden und schmatzenden Chinesen. Vor mir sitzt ein verzogener Bengel der es drauf hat, sich seinen Fraß nach allen chinesischen Regeln der (Nahrungsaufnahme-) "Kunst" reinzupfeifen. Junge Junge, das sind Manieren. Da soll mir bloß nochmal einer kommen und mich ermahnen, meine Suppe nicht zu schlürfen oder weniger zu schmatzen oder so. Andere Länder, andere Sitten, klarer Fall.

Mein Gepäck (mehr habe ich nicht am Start, reicht aber auch)
Mein Gepäck (mehr habe ich nicht am Start, reicht aber auch)

Einmal steige ich um (Dongzhimen) und schon befinde ich mich nur mehr knapp zwei Kilometer von meiner vor Ewigkeiten (parallel zur Flugbuchung, wenn ich mich richtig erinnere) eingeloggten Unterkunft, dem Hotel Beijing Nostalgia Lama Temple (map). Die Metrostation nennt sich übrigens Andingmen.

Fahrplan der Metro zum Flughafen "PEK" (abgelichtet in der Metrostation Dongzhimen)
Fahrplan der Metro zum Flughafen "PEK" (abgelichtet in der Metrostation Dongzhimen)
Metrostation Dongzhimen
Metrostation Dongzhimen

Bei der Metrostation Andingmen kehre ich also zurück an die Erdoberfläche und freue mich, auf Anhieb vielversprechendes Assel-Terrain ausmachen zu können. Ist sofort notiert für später, logisch.

Vor der Metrostation Andingmen
Vor der Metrostation Andingmen
Ganz in der Nähe der Metrostation Andingmen
Ganz in der Nähe der Metrostation Andingmen
Für später notiert: Top-Asselplätze bietendes Areal ganz in der Nähe der Metrostation Andingmen
Für später notiert: Top-Asselplätze bietendes Areal ganz in der Nähe der Metrostation Andingmen

Woher meine Energie stammt ist mir selbst ein Rätsel. Bin voll auf Adrenalin und euphorisch. Als erstes will ich nun aber erstmal im Hotel einchecken, duschen und kurz (!) relaxen.

Stylishes Gebäude in der Nähe der Metrostation Andingmen, Peking
Stylishes Gebäude in der Nähe der Metrostation Andingmen, Peking
Unterwegs in den Hutongs von Peking (Hutong: traditionelles Wohngebiet)
Unterwegs in den Hutongs von Peking (Hutong: traditionelles Wohngebiet)
Hutong, Peking
Hutong, Peking

Zack, schon ist das Hotel erreicht. Kurz mal was zum Thema "Hotels" hier in Peking: es war gar nicht so leicht, eine bezahlbare und zudem gut gelegene und mit mehr als 8,0 bei booking.com bewertete Unterkunft zu finden. Das Preisniveau ist hoch und das fürs mitunter saftige Entgelt gebotene überwiegend unterirdisch.

Hotel Beijing Nostalgia Lama Temple
Hotel Beijing Nostalgia Lama Temple

Der Check In erfolgt freundlich und unter Zuhilfenahme eines Übersetzungsprogramms auf dem Smartphone des Jünglings hinter der Theke. Fremdsprachliche Kenntnisse sind in China generell, da macht auch die Hauptstadt keine Ausnahme, rar. A propos "Übersetzungsprogramm": hier in China sind etliche Internetseiten, z.B. Google, gesperrt und nur via VPN-Umweg erreichbar. Und wo ich schon beim Thema Internet bin: das Wifi auf dem Zimmer ist leider überhaupt nicht nutzbar, weshalb ich mir nachher eine Daten-SIM besorgen werde um mich wenigstens bei meiner besseren Hälfte (via Email - "Whats App" funktioniert hier nicht und "telegram" nur sehr bedingt) melden zu können. An dieser Stelle nehme ich vorweg, dass mich eine SIM mit 6 GB Datenvolumen um die 13,- € kosten wird. Für den SIM-Kauf muss ich mich übrigens nichtmal ausweisen, was mich angesichts der hierzulande ausgeübten Internetzensur überrascht.

Doch nun erstmal zurück in die chronologische Abfolge der Ereignisse und hinein ins mir zugewiesene Zimmer, für das inklusive Frühstück um die 45,- € zu berappen sind.

Mein Zimmer im Hotel Beijing Nostalgia Lama Temple
Mein Zimmer im Hotel Beijing Nostalgia Lama Temple

Das Zimmer selbst ist abgesehen vom inexistenten Wlan und dem Fensterblick auf eine einen halben Meter entfernte Mauer voll in Ordnung. Ich dusche, wasche Klamotten, packe die Neue Hüpferlitasche und ziehe umgehend wieder los. Aufgrund der vorangeschrittenen Uhrzeit latsche ich einfach ein bischen durch die Nachbarschaft und peile dabei das vorhin ausgemachte, einladend wirkende Gebiet in der Nähe der Metrostation Andingmen an.


Unterwegs in den Hutongs von Peking
Unterwegs in den Hutongs von Peking
Unterwegs in den Hutongs von Peking
Unterwegs in den Hutongs von Peking
Unterwegs in den Hutongs von Peking
Auf dem Weg vom Hotel zur Metrostation Andingmen beziehungsweise zum dortigen potentielle Asselplätze bietenden Areal
Auf dem Weg vom Hotel zur Metrostation Andingmen beziehungsweise zum dortigen potentielle Asselplätze bietenden Areal

Unterwegs kaufe ich ein bischen was ein.

"Lecker, lecker!" - ich kann mich dennoch zurückhalten...
"Lecker, lecker!" - ich kann mich dennoch zurückhalten

In erster Linie Mineralwasser, (landestypisch dünnes und in meinem Fall erfreulich volumenschwaches) Bier und ein paar Snacks. Preisniveau: eine Nuance niedriger als in Deutschland aber weit entfernt davon, berechtigterweise als "billig" tituliert zu werden.

Was es mit dem Halstuch auf sich hat weiß ich nicht aber irgendwie hat es mir diese Schildkröte angetan, weshalb sie es auch in diesen TR geschafft hat, wie man sieht
Was es mit dem Halstuch auf sich hat weiß ich nicht aber irgendwie hat es mir diese Schildkröte angetan, weshalb sie es auch in diesen TR geschafft hat, wie man sieht
Der Igel hat es mir logischerweise (Achtung, ist´n Insider... ) angetan
Der Igel hat es mir logischerweise ebenfalls (Achtung, ist´n Insider... ) angetan
Umgebung der Metrostation Andingmen, Peking
Umgebung der Metrostation Andingmen, Peking
Hach, wie schön...
Hach, wie schön...

In dem Park patroullieren Wächter. Einer auf meiner, ein anderer auf der gegenüberliegenden Uferseite. Der Typ auf meiner Seite grüßt freundlich, freut sich über mein "Nihao" und kommt fortan alle halbe Stunde lächelnd an meinem Asselplatz vorbei. An meinem Asselplatz? Ja, ich habe tatsächlich einen formidablen solchen gefunden und umgehend okkupiert. Die Atmosphäre ist klasse, generell fühle ich mich hier sehr wohl und habe einen durchaus positiven ersten Eindruck von China bekommen.

Schöne Umgebung der Metrostation Andingmen, Peking
Schöne Umgebung der Metrostation Andingmen, Peking
Schöner, lauschiger und liebreizender Park in der näheren Umgebung der Metrostation Andingmen, Peking
Schöner, lauschiger und liebreizender Park in der näheren Umgebung der Metrostation Andingmen, Peking
Schöner, lauschiger und liebreizender Park in der näheren Umgebung der Metrostation Andingmen, Peking
Schöner, lauschiger und liebreizender Park in der näheren Umgebung der Metrostation Andingmen, Peking

Es fällt mir schwer zu realisieren, wo ich gerade den Kuli über bis dato leere Tagebuchseiten tanzen lasse. Ein kurzer Gedanke an die auf einer imaginären Landkarte blinkende LED flasht mich. Dennoch ist genau dieser hier der Moment, in dem ich ankomme und mich zu akklimatisieren beginne. Peking, da bin ich. Der Trip beginnt. Schön hier.

Mein treuer Begleiter ist selbstredend mit von der Partie (*Klick* aufs Foto und der durchgeknallte Freak, der diesen TR geschrieben hat, lässt sich blicken)
Mein treuer Begleiter ist selbstredend mit von der Partie (*Klick* aufs Foto und der durchgeknallte Freak, der diesen TR geschrieben hat, lässt sich blicken)

Almählich wird es dunkel und ich spüre, wie meine Energie schwindet. Es ist, als würde mir jemand den Stecker ziehen. Ab zurück zum Hotel, genauer gesagt nochmals unter die Dusche und dann in die Koje.

Peking, überraschend freie Fahrt
Peking, überraschend freie Fahrt

Morgen ist auch noch ein Tag. Ein Tag, an dem ich mich den Sehenswürdigkeiten Pekings zu widmen gedenke. Eigentlich wollte ich auf der Pritsche liegend noch ein bischen Olsenbande glotzen aber dazu kommt es meiner Müdigkeit wegen nicht mehr. Quasi unmittelbar nach dem Hinlegen penne ich weg.

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