China (Peking) und Vietnam (Hanoi - Hue - Da Nang - Ho Chi Minh Stadt bzw. Saigon), April 2019
Tag 1 - Tag 2 - Tag 3 - Tag 4 - Tag 5 - Tag 6 - Tag 7 - Tag 8 - Tag 9 - Tag 10 - Tag 11/12/13

Tag 5: Hanoi

Nach langem, erholsamen Schlaf ist es der Smartphonewecker der mich unsanft aus dem Reich der Träume in die Realität zurück holt. Das Frühstück ruft und ich darf an dieser Stelle konstatieren, dass sich das kleine aber feine Morgenbuffet im Hotel La Storia sehen lassen kann. Es mangelt, ganz besonders natürlich unter Berücksichtigung der Lage (in Vietnam halt... ) an nichts.

Meine kleine Auswahl vom Morgenbuffet im Hotel La Storia, Hanoi
Meine kleine Auswahl vom Morgenbuffet im Hotel La Storia, Hanoi

Heute will ich einen größeren Rundgang durch Hanoi machen und die als solche ausgewiesenen Sehenswürdigkeiten abgrasen. Kaum habe ich das Hotel verlassen, bin ich nass. Schweiß schiesst gefühlt aus allen Poren gleichzeitig und ich besorge mir deshalb gleich als erstes Wasser. Einen Humpen packe ich in die Neue Hüpferlitasche, den anderen nehme ich in die Hand und dann marschiere ich los, den rinnenden Schweiß bestmöglich ignorierend. Als erstes tapere ich zum einen Steinwurf entfernten Massage-Salon, in dem ich bereits gestern einen Termin für heute vormittag vereinbart hatte. Die Stunde vergeht wie im Flug und mein strapazierter Körper weiß die Pflege zu schätzen. Um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen: ich habe mir eine Fußreflexzonenmassage gegönnt, in einem seriösen und bestens bewerteten Nobel-Laden - ohne "Happy End". Kostenpunkt: knapp unter umgerechnet 20,- €. Ziemlich happig für lokale Relationen und dennoch jeden Cent wert.

Auf zunächst leichten Sohlen schwebe ich nach der wohltuenden Prozedur davon und starte meine Runde durch Hanoi.

Unterwegs in Hanoi
Unterwegs in Hanoi

Unterwegs in Hanoi

Die erste Sehenswürdigkeit für heute ist der alte Festungsturm der damals an Ort und Stelle die Fäden in den Händen haltenden französischen Kolonial"herren", dessen genaue Bezeichnung ich inzwischen vergessen habe. Insgesamt sind die baulichen Zeugen der Epoche der Kolonialzeit spärlich gesäht, da hatte ich mir zuvor mehr von versprochen.

Hanoi, Festungsturm der damals an Ort und Stelle die Fäden in den Händen haltenden französischen Kolinialherren, dessen genaue Bezeichnung ich inzwischen vergessen habe
Hanoi, Festungsturm der damals an Ort und Stelle die Fäden in den Händen haltenden französischen Kolinialherren, dessen genaue Bezeichnung ich inzwischen vergessen habe

Interessanter als den Turm finde ich das eindeutig sozialistischen Machthabern zu verdankende Denkmal ganz in der Nähe.

Hanoi, eindeutig sozialistischen Machthabern zu verdankendes und massiv stylishes Denkmal ganz in der Nähe
Hanoi,
eindeutig sozialistischen Machthabern zu verdankendes und massiv stylishes Denkmal ganz in der Nähe

Der Sozialismus spielt noch heute eine Rolle in Vietnam. Die Staatsform wird "Sozialistische Republik" genannt und das Regierungssystem definiert sich als "Sozialistisches Einparteiensystem". Mehr dazu gibt es auf dem Wikipediartikel über Vietnam (w) zu lesen.

Unverkennbar soizialistisches Plakat, auf dem offenbar den vietnamesischen Streikräften gehuldigt wird
Unverkennbar soizialistisches Plakat, auf dem offenbar den vietnamesischen Streikräften gehuldigt wird
Sozialistische, stylishe Details an einem staatlichen Verwaltungsgebäude in Hanoi
Sozialistische, stylishe Details an einem staatlichen Verwaltungsgebäude in Hanoi

Nachdem ich den Turm der Franzosen und das stylishe Denkmal gesehen habe zieht es mich raus aus der Altstadt zum West Lake.

Unterwegs in Hanoi
Unterwegs in Hanoi

Ähnlich wie zuletzt in Indonesien werden hier verzehrfertig "geschnitzte" Ananas verkauft, die wahre Geschmackexplosionen der positiven Art in mir auslösen. Selbstredend greife ich hier und dort beherzt zu und lasse es mir schmecken. Die hier erhältlichen Früchte, frisch vom Baum (vom Busch?) sind der absolute Oberknaller (Geschmackexplosion halt... ), soviel ist mal sicher.

Frisch "geschnitzte" Ananas: mehr geht geschmacklich nicht - ein Feuerwerk für die Sinne und ein Mega-Kick für Körper und Geist (ungefähr so wie wenn ich eine eiskalte Coke zische)
Frisch "geschnitzte" Ananas: mehr geht geschmacklich nicht - ein Feuerwerk für die Sinne und ein Mega-Kick für Körper und Geist (ungefähr so wie wenn ich eine eiskalte Coke zische)Hanoi, für lokale Verhältnisse gefälliges Stadtviertel "Ngu Xã"
Hanoi, für lokale Verhältnisse gefälliges Stadtviertel "Ngu Xã"
Hanoi, südwestlicher Teil vom West Lake (abgetrennt durch den Straßendamm "Thanh Niên")
Hanoi, südwestlicher Teil vom West Lake (abgetrennt durch den Straßendamm "Thanh Niên")
So wie diese junge Dame pflege ich eiskalte Softdrinks ebenfalls abzufeiern, das macht sie mir sehr sympathisch
So wie diese junge Dame pflege ich eiskalte Softdrinks ebenfalls abzufeiern, das macht sie mir sehr sympathisch
Präferiertes Getränk meiner Wahl (in diesen Gefilden (zudem ohne unweigerlich knurren zu müssen bezahlbar): Kokoswasser
Präferiertes Getränk meiner Wahl (in diesen Gefilden (zudem ohne unweigerlich knurren zu müssen bezahlbar): Kokoswasser
Hanoi, Nobelgegend "Ngu Xã"
Hanoi, Nobelgegend "Ngu Xã"
Hanoi, Tempel namens "Ðen Thuy Trung Tiên"
Hanoi, Tempel namens "Ðen Thuy Trung Tiên"
Tran Quoc Pagode (ältester buddhistischer Tempel Hanois) am West Lake
Tran Quoc Pagode (ältester buddhistischer Tempel Hanois) am West Lake
Petri Heil
Petri Heil
West Lake, Hanoi [irgendwo am gegenüberliegenden Ufer gibt es ein gediegenes Freibad (kein Seebad!); zu schade, dass ich dass erst heute beim Tippen dieser Zeilen bzw. bei der TR-Erstellung herausfinde denn darauf hätte ich vor Ort so richtig derbe Bock gehabt]
West Lake, Hanoi [irgendwo am gegenüberliegenden Ufer gibt es ein gediegenes Freibad (kein Seebad!); zu schade, dass ich dass erst heute beim Tippen dieser Zeilen bzw. bei der TR-Erstellung herausfinde denn darauf hätte ich vor Ort so richtig derbe Bock gehabt]Quan Thanh Temple, Hanoi
Quan Thanh Temple, Hanoi

Nach Inaugenscheinnahme der Tran Quoc Pagode marschiere ich aus allen Poren gleichzeitig tropfend Richtung Mausoleum. Ich leere Wasserflasche um Wasserflasche und muss nicht schiffen. Die Flüssigkeiten werden anscheinend umgehend ausgedünstet, was weiß denn ich. Vielleicht mutiere ich ja auch zu einem Kamel. Oder Dromedar. Oder so. Sei es wie es sei, eines ist gewiss: es ist wirklich heiß. Schweineheiß. Und schwül. Und ich bin wahrlich kein Weichei, was das Ertragen durchaus extremer Klimabedingungen betrifft. Selbst den einige Härten gewohnten Einheimischen läuft permanent die Suppe und die überwiegende Mehrheit der gesichteten Touris wie mir pfeift offensichtlich auf dem letzten Loch.

Die Temperatur wird als rekordverdächtig für diese Jahreszeit erachtet und liegt zwischen 34 und 38°C. Für sich alleinstehend ist die Celsiusangabe bereits ein Brett, jedoch längst nicht alles: es ist ganz besonders die unglaublich hohe Luftfeuchtigkeit, die zu einer physischen (und auch psychischen) Belastung wird. Das Sahnehäubchen bilden die Abgase der unzähligen Zweitakter in Kombination mit Windstille.

Dieser Brunnen in Hanoi erinnert mich an das Staatswappen der Top-Reise-Destination "Ukraine"
Dieser Brunnen in Hanoi erinnert mich an das Staatswappen der Top-Reise-Destination "Ukraine"
Hanoi, Gebäude der Kommunistischen Partei
Hanoi, Gebäude der Kommunistischen Partei (glaube ich; wenn es jemand besser oder zu bestätigen weiß freue ich mich über eine Email)
Präsidentenpalast, Hanoi
Präsidentenpalast, Hanoi
Gebäude der vietnamesischen Nationalversammlung, quasi der Regierungssitz, Hanoi
Gebäude der vietnamesischen Nationalversammlung, quasi der Regierungssitz, Hanoi
Ho Chi Minh Mausoleum (Hanoi)
Ho Chi Minh Mausoleum (Hanoi)

Nachdem ich das Mausoleum (Kurios: Ho Chin wollte verbrannt und seine Asche sollte an drei Stellen im Land verteilt werden: das Ergebnis ist ein gigantisches Mausoleum, das bewacht und von vielen Menschen besucht wird... ) und die Weite des Paradeplatzes "Ba Ðình" auf mich wirken gelassen habe wird mir der Effekt der bereits genannten Rahmenbedingungen zu krass. Ich brauche eine Pause und halte dementsprechend Ausschau nach einem einigermaßen ruhigen und schattigen Platz zum Rasten.

Die Ladung ist gesichert, Ende der Durchsage
Die Ladung ist gesichert, Ende der Durchsage
Indiz des vietnamesischen Staatssystems
Indiz des vietnamesischen Staatssystems
Hanoi Flag Tower
Hanoi Flag Tower (dem Krieg gegen die USA gewidmetes Denkmal; *Klick* aufs Foto um näher heran zu kommen)

Gegenüber vom Hanoi Flag Tower befindet sich nicht nur eine stylishe Leninstatue sondern auch ein meinen bescheidenen, den örtlichen Begebenheiten angepassten Bedürfnissen entsprechender Platz zum Pause machen. Ich lasse mich im Schatten nieder und lasse das Gesamtpaket eine Weile lang wirken.

Lenin Statue, Hanoi
Lenin Statue, Hanoi

Alles ist anstrengend. Ich schleppe mich zu den szenischen Bahngleisen in der Altstadt, wo ich nach einem einladenden Lokal Ausschau halte und des touristischen, "hippen" Andrangs wegen nicht fündig werde. Hier ist mir eindeutig zu viel los. Trotzdem schaut das alles natürlich reizvoll aus, keine Frage.

Die "Szenischen Gleise" in Hanois Altstadt
Die "Szenischen Gleise" in Hanois Altstadt (*Klick* aufs Foto und der für diesen TR verantwortliche Typ lässt sich mal wieder blicken)

Da ich morgen bereits recht zeitig zum Flughafen Noi Bai aufbrechen werde und mein Akku recht leer ist, leite ich das Tagesausklangsprozedere ein und pflanze mich auf einen winzigen Plastik-Hocker vor einem der vielen "Bia Hoi"-Lokale. Ich zücke das Tb, schaue mich immer wieder wie beim Tennis von links nach rechts und wieder zurück um, fülle Seiten und leere ein paar der kleinen Gläser. Beim Gang aufs Klo sehe ich, wie die benutzten Trinkgefäße gespült werden und anschließend wieder in den Verkehr kommen und bin froh darüber, gut geimpft zu sein.

Hanoi, reges Treiben vor einem der vielen "Bia Hoi"-Lokale
Hanoi, reges Treiben vor einem der vielen "Bia Hoi"-Lokale
Abendliche Mahlzeit vor einem der vielen "Bia Hoi"-Lokale
Abendliche Mahlzeit vor einem der vielen "Bia Hoi"-Lokale

Zeitig kehre ich zurück ins Hotel. Die Rezeptionistin begrüßt mich mit dem Hinweis, dass ich total kaputt und mies ausschaue, na besten Dank für die Ehrlichkeit. Ein Blick in den Spiegel bestätigt den Eindruck der jungen Frau, trotzdem krass mich mit einem sprichwörtlichen "Sie sehen kacke aus" zu empfangen.

Zurück im Hotelzimmer drehe ich die Klimaanlage auf maximale Kühlleistung, dusche, packe meinen Kram zusammen und schaue Netbook-Konserven, ehe ich fix und fertig ins Traumland reise.

Weiter zu Tag 6