Kurztrip mit der Bahn (zwei Tage, eine Nacht): Ried im Innkreis - Passau - Würzburg
Tag1 - Tag2 - Kontakt [kontakt(at)touropean.de]

Ich weiß ja nicht, was die Bahn geritten hat, aber im Juli 2015 gelingt es mir ohne großes Herumspielen und Recherchieren mit Leichtigkeit, die Strecken Hannover Hbf - Ried im Innkreis (Oberösterreich) sowie die Rückfahrt mit Aufenthalten (über Nacht) in Passau und (für ein paar schöne Stunden) in Würzburg zu einem sensationellen Kurs einzuloggen. Mit der BC25 zahle ich für beide Tickets zusammen (!) 28,50 €; nicht zu fassen, aber wahr.

Tag1

In aller Herrgottsfrühe tapere ich zum Hauptbahnhof von Hannover und bin froh, verkehrstechnisch so ideal gelegen zu leben.

In Fulda und Würzburg steige ich jeweils um. In Würzburg steige ich in den 7:33er ICE zum Wiener Flughafen, den ich einige Wochen später übrigens auch wieder, und zwar bis Wien Hbf, nehmen werde.

Warten auf den 7:33er ICE zum Wiener Flughafen, den ich einige Wochen später übrigens auch wieder, und zwar bis Wien Hbf, nehmen werde

Die Fahrt bis Passau vergeht, bis Regensburg sogar kurzweilig. Ein Franzose sitzt mir gegenüber und kann sich vermutlich nicht vorstellen, dass ich a) des Französischen mächtig bin und somit alles verstehe und b) seine Partnerin, mit der er offenbar arg im Clinch liegt, ebenfalls hören kann da diese mächtig herumbrüllt. In Regensburg steigt er aus, ich verabschiede mich von ihm und wünsche der Beziehung alles gute. Völlig baff dankt er mir und dreht sich beim Ausstieg noch mehrere Male um.

Passau Hbf empfängt mich mit einer allumfassenden Baustelle.

Passau Hbf empfängt mich mit einer allumfassenden Baustelle

Der ÖBB-Zug, der mich nach Schärding bringt, ist sehr zu meiner Freude mies ausgelastet. Also drücke ich das Fenster nach unten, stecke mir Mucke-Ohrstöpsel rein, halte die Birne raus und lasse die Landschaft an meinen Augen vorüberziehen. Am Inn sind viele Radreisende unterwegs, denen das Nieselwetter sicher total auf die Nüsse geht. Da werden Erinnerungen an die Donauradweg-Tour 2012 wach. A propos Donauradweg-Tour 2012: damals war ich letztmals in Passau. Buzz und ich bunkerten unser Gepäck in Schließfächern, hingen am Drei-Flüsse-Eck ab (Stadtspitz) und enterten final eine echt empfehlenswerte (auch für alte Leute wie uns) Disco, wodurch es zu einer sehr kurzen Nacht kam. Aber das ist eine andere Geschichte, die nicht hierher gehört.

Im Zug von Passau Hbf nach Schärding

In Passau muss ich ein paar Minuten warten. Kein Problem, im Gegenteil. Werde bestens unterhalten von einem Local, der sich Baumgartner Bier direkt ab Werk gekauft zu haben scheint und sich wie es aussieht schon gleich ein paar Buddeln reingeballert hat. Er stellt aus meiner Sicht einen zweifelhaften Rekord auf und leert ein 0,5L-Geschoss in drei Minuten, wobei er den Humpen nur einmal absetzt.

Bushaltestelle in Schärding, Warten auf den Schienenersatzverkehrsbus nach Antiesenhofen

Da hat sich ein Fehler eingeschlichen, bei der DB (oberes Blatt Papier): die Busabfahrt Schärding ist mit 11:19h angegeben, tatsächlich (siehe unten aufs ÖBB-Dokument) findet diese jedoch bereits um 11:09h statt. Gut, dass ich nochmal im lütten Bahnhofskabuff nachgefragt habe...

Um 11:09h und nicht wie von der DB irrtümlich überliefert 11:19h fährt der Schienenersatzverkehrsbus nach Antiesenhofen. Wir sind zu dritt, der Fahrer, ein Local und ich. Vorbei an Suben, wo ich wenige Wochen später übrigens mit Nitusz zusammen ein paar Stunden im Auto pennen werde (eine andere Story... ), geht es nach Antiesenhofen.

Wir sind zu dritt, der Fahrer, ein Local und ich

Der ÖBB-Schienenbus nach Ried im Innkreis (w; map) steht bereits mit laufendem Motor am Gleis. Kurz noch ´ne Info zum Bahnhof Antiesenhofen: eine Asselei bzw Warterei dort wäre komfortabel, denn es gibt Gaststätten, einen Dorfladen und stylishe Bänke zum Herumhängen. Antiesenhofen ist also "notiert", für den Fall der Fälle.

Antiesenhofen: der ÖBB-Schienenbus nach Ried im Innkreis steht bereit

Antiesenhofen - Ried im Innkreis: der ÖBB-Schienenbus begeistert mit stylishem Interieur

Auch dieser Zug besticht durch gähnende Leere und so kann ich wieder das übliche Programm abspulen. Kopf aus dem Fenster, Mucke und so. Und mich auf den Besuch in Ried im Innkreis, einer für mich sehr bedeutenden Kleinstadt in Oberösterreich, mental vorbereiten. Dann ist es soweit, um 12h den Dreh betrete ich erstmals seit Januar 2008 Rieder Boden und bin geflashed.

Muss mich und meine Gedanken erstmal sortieren und setze mich kurz. Ziehe mir den Bahnhof rein und wundere mich darüber, hier auf fast 452m Höhe zu sein. Wusste ich bislang nicht, hätte ich auch nicht gedacht. Wieder etwas gelernt.

Stylishe Fußgeherbrücke über die Gleise am Bahnhof von Ried im Innkreis

Bahnhof von Ried im Innkreis

Die Bahnhofsstraße entlang spaziere ich stadteinwärts.

Bezirkshauptmannschaft: hier wurde damals mein Ausweis ausgestellt...

In Ried im Innkreis habe ich an vielen Plätzen aufpoppende Erinnerungen. So auch im Alten Stadtpark, der übrigens von Dr. Thomas Senn im 19. Jahrhundert als Privatgarten angelegt und später von der Stadtverwaltung abgekauft (1910 war das) und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Was ich nicht alles an unnützem Wissen mit mir herumschleppe... .

1935 von Prof. Anton Drobil geschaffenes Kriegerdenkmal im Alten Stadtpark aka Volksgarten, Ried i.I.

Im Alten Stadtpark aka Volksgarten, Ried i.I.

Vom Alten Stadtpark aus ist es ein Katzensprung in den Neuen Stadtpark.

Die Pennäler des nahegelegenen Bundesoberstufenrealgymnasiums, kurz BORG, haben einfach zuviel Kohle...

Kaum zu glauben, aber wahr: da habe ich einst gewohnt

Im Neuen Stadtpark: die Breitsach, Ried im Innkreis

Im Neuen Stadtpark: damals sah es freilich anders aus aber hier hatte ich ein paar schöne Abende als Teenie vor den Besuchen im "Womm"...

Die Breitsach, Ried i.I.

In den vier zur Verfügung stehenden Stunden drehe ich einen Kreis um die Innenstadt, die nächsten Ziele sind die Kellerbrauerei und das altehrwürdige, von der "Keine Sorgen Arena" (w) der SV Ried (w) abgelöste Rieder Stadion, in dem ich auch einiges erleben durfte.

Ried i.I., Neue Mittelschule

Ried i.I.

Innviertler Volkskundehaus der Stadt Ried

Keller Bräu Ried i.I. - der Braubetrieb ist seit einiger Zeit eingestellt, auch im Brauereigasthof wird "Rieder Bier" ausgeschenkt - 1995 hatte das Kellerbräu einen miesen Ruf, jedenfalls unter den Heranwachsenden (okay, keine gute Quelle... )

Das alte Stadion ist zum Glück nicht verschlossen. Ich latsche ein bisschen über das Grün, lasse auf meiner Festplatte gespeicherte Filme ablaufen und suche nach einer Steckdose. Das Iphone ist akkutechnisch bei 30% angelangt. Und der Tag ist nichtmal halb rum.

Altes Stadion, Ried im Innkreis

Im alten Stadion, Ried im Innkreis

Im alten Stadion, Ried im Innkreis

In Gedenken an Marinko Ivsic, Tafel im alten Stadion, Ried im Innkreis

Ich bin Profi, fragt sich nur worin...

Da lädt doch glatt jemand sein Iphone auf, im Alten Stadion in Ried i.I.

Neben mir lädt ein Iphone und ich nutze die Wartezeit dafür, ein paar bis dato leere Seiten zu füllen. In Ried i.I. spudelt es dermaßen heraus, dass der Kuli kaum hinterherkommt. Logisch. Habe in der Perle des Innviertels schließlich eine Menge erlebt. Vor über zwanzig Jahren. Krass, wie flüchtig sie ist, die Zeit.

Tribüne im Alten Stadion, Ried i. I.

Vom Stadion aus gehe ich durch typisch Rieder Wohngebiet Richtung Hauptplatz und komme an einem Billa vorbei.

Kurz überlegen: kaufe ich hier oder beim Julius Meindl am Stelzhamerplatz ein? Wer hat, der hat, lautet glücklicherweise mein Motto, denn mir ist klar, dass sich am Stelzhamerplatz in all den Jahren eine Menge getan haben und der Meindl-Supermarkt Geschichte sein könnte.

Rieder Märzen, ein Hausmarken-Energy-Drink (ich boykottiere RB), Wasser, Brötchen und Wurst landen im Sackerl und weiter geht´s.

Vorbei an der einzigen existierenden Rieder Brauerei (wir erinnern uns: die Kellerbrauerei gibt´s nicht mehr) schlendere ich zum Hauptplatz und registriere erstaunt, dass das Zentrum Rieds polizeilicher Videoüberwachung ausgesetzt ist. Stellt sich zwangsläufig die Frage nach dem "warum" und ob das angebracht ist. Die Beweggründe würden mich echt interessieren, soviel ist mal sicher.

M.E. leicht übers Ziel hinausgeschossen: Videoüberwachung in der Stadt Ried im Innkreis, Oberösterreich

Rathaus der Stadt Ried im Innkreis, Oberösterreich

Stadtbücherei Ried im Innkreis, Oberösterreich

Ried i.I.

Auf dem Hauptplatz zeigt sich Ried im Innkreis von seiner ultimativen Schokoladenseite: schön renovierte, pastellfarbene Fassaden und ein Brunnen mittig platziert. Eine Auswahl alteingessener Einzelhändler komplettieren das Ensemble. Idyllisch, ohne Frage und ich fühle mich sofort in die 90er Jahre rückversetzt.

Ried im Innkreis von seiner Schokoladenseite; Hauptplatz

Rathaus der Stadt Ried im Innkreis, Oberösterreich

Hauptpostamt, Ried i.I.

Bei meiner Vorabrecherche erfuhr ich erstmalig vom Narrenfresko mit der Aufschrift "Unser Sein Drey". Der dritte Narr ist, diese Info an alle Nichts-Checker, der Betrachter.

Unser sind "drey": die Frage bleibt, wer ist der dritte Narr?

Auf dem Stelzhamerplatz, ein paar Meter neben dem ehemaligen Julius Meindl (nun Billa) befindet sich noch immer das Café Meyer, dass ich kaum wiedererkenne. Von außen schon, von innen überhaupt nicht - komplett modernisiert. Damals war das Ambiente darin noch angestaubt, muffig und plüschig. In den Freistunden und nach Schulschluss hingen da massenhaft Schüler der oberen Klassen herum. Zum Rauchen und Kaffeetrinken. Zum Rauchen und Saufen ging es ins noch näher am BORG gelegene "Pfanndl" (oder so).

Hatte schon damals massive Probleme mit den Gepflogenheiten vor Ort. Ja, es war tatsächlich eine Art Kulturschock, mein Aufenthalt in Ried im Innkreis.

Cafe Mayer - damals elementarer Bestandteil der Pennäler-Pausen-Kultur der BORG´ler

Ried i.I., Stelzhamer-Denkmal auf dem Stelzhamerplatz

Ried i.I., Stelzhamerplatz: aus dem ehemaligen Julius Meindl ist ein Billa geworden, dieser ist vorübergehend wegen Bauarbeiten geschlossen - gut, dass ich vorhin schon geshopped habe...

Durch eine Fußgeherunterführung hindurch erreiche ich die "Fussl Modestraße".

Da war früher ironischerweise eine relativ verruchte "Szene-" Kneipe drin, dessen ehemaliger Name mir leider entfallen ist

Fussl-Modestraße, Ried i.I. - am Ende der Ladenzeile erkennt das geübte Auge ein Bierschild (Baumgartner): das Pfanndl (oder so)

Auf den letzten Metern zum BORG werfe ich einen Blick ins Pfanndl - bereits mittags gut besucht und der Zapfhahn ist auch schon voll im Einsatz

BORG aka Bundesoberstufenrealgymnasium Ried i.I.

Vorm BORG bleibe ich stehen und lege die Hüpferlitasche sowie mein Sackerl ab. Staune über die modernisierte Fassade. Denke an die coolsten während meiner Rieder Schulzeit erlebten Schoten (viele waren es nicht) und lasse ein paar Filme innerlich ablaufen.

Dann gehe ich ein paar Meter weiter und mache das gleiche nochmals. Kenner wissen, weshalb.

Erinnerungen werden wach, Ried.I.

Gegenüber befindet sich der Alte Stadtpark. Ein lauschiges Plätzchen mit adäquater Asselbank ist schnell gefunden also schlage ich vorübergehend Wurzeln. Welch fulminanter Flash, hier zu sein.

Ried i.I., Alter Stadtpark: ein lauschiges Plätzchen mit adäquater Asselbank

Vier Stunden Aufenthalt sind fast verflogen und so heißt es viel zu schnell "Tschüss, Alter Stadtpark". Der Zug um kurz nach 16h wird nicht warten.

Dem ist nichts hinzuzufügen...

Bemerkenswert stylishe Fußgeherbrücke über die Gleise am Bahnhof von Ried i.I.

Man soll niemals nie sagen aber die Wahrscheinlichkeit, jemals wieder nach Ried i.I. zu fahren ist verschwindend gering. Das Kapitel ist ab heute beendet, zugeschlagen. Es hat sich gelohnt, alles nochmals in Augenschein zu nehmen aber damit hat es sich auch. Jeder weitere Besuch wäre überflüssig.

Mach´s gut!

In Antiesenhofen steht der Bus bereit und ein verstrahlter, offensichtlich lädierter Handwerker textet mich voll. Setzt sich in die Sitzreihe neben der meinen, obwohl außer uns nur zwei andere Leute und der Fahrer an Bord sind. Er will mir plapperschlangenmäßig seine Geschichte erzählen und lässt sich von meinen nonverbalen Ablehnungsgesten nicht daran hindern. Er hat sich wohl den Fuß gebrochen, verknackst, was auch immer. Und dann hat er sich ein paar Halbe reingeballert. Und nun geht´s heim, nach Passau. Da wird er sich erst ein paar Halbe reinballern und dann pennen. Und morgen, wenn es nicht besser ist, zum Arzt. Fünf Sätze habe ich nun dafür gebraucht, seine Story abzuhandeln. Er benötig eine halbe Stunde, lässt dafür aber auch keinerlei noch so unwichtiges Detail aus. Ich bin ihm leibhaftig begegnet, dem Meister des "Von Arschbacken-auf-Kuchen-backen-kommens".

In Schärding gelingt es mir, die Laberbacke anzuschütteln. Zack, schon hat er sein nächstes Opfer. Er steigt direkt mittig in das Abteil der leeren ÖBB-Bahn nach Passau, was aufgrund seines Mutantenknöchels vorhersehbar war, also steige ich ganz hinten ein und habe das komplette Abteil für mich alleine. Party on!

Schärding - Passau: ein komplettes Abteil für mich alleine, Party on!

Inn

Angekommen am Passauer Hauptbahnhof

Angekommen am Passauer Hauptbahnhof beehre ich den Norma und bin enttäuscht. Eine Tüte Nüsse und zwei 1,5L Buddeln Wasser nehme ich mit, der Rest weiß nicht zu überzeugen.

Das Hotel meiner Wahl bzw. meines für diesen Oldschool-Bahntrip knapp kalkulierten Budgets befindet sich wenige hundert Meter vom Bahnhof und verfügt, abgesehen von mehrheitlich schönen Zimmern, über mindestens eine für meinen Geschmack räudige Kack-Butze.

EZ mit Gemeinschaftsbad, gute zentrale Lage in Passau für 35,-€. Passt. Dachte ich vorm Betreten des Lochs.

Für meinen Geschmack lausige Low-Budget-Bude

Für meinen Geschmack lausige Low-Budget-Bude im Garni Herdegen

Na ja, von wegen Loch. Morgen früh werde ich mir wünschen es wäre eines. Idealerweise ein fensterloses. Am Fenster sind keinerlei Verdunkelungsmöglichkeiten außer gelben semitransparenten Vorhängen. Zimmercheck: knarrender Boden, durchgelegene Matratze, nichtmal ein TV-Gerät. Dafür Waschbecken und Wlan (nutzbar) für lau. Das Billig-EZ ist spartanisch und sehr ungemütlich eingerichtet. Das Gemeinschaftsbad weit entfernt. Na, dass kann ja was werden. Habe nicht die Nerven, keinen Bock und erstrecht keine Zeit, mich zu beschweren und ggf. auszuziehen. Vielleicht hätten die mich auch innerhalb des Hauses umziehen lassen, eventuell sogar kulanterweise ohne Zuschlag, keine Ahnung. Letzten Endes werde ich eh erst spät am Abend müde in die Koje fallen, also ist mir erstmal alles Latte. Ich packe die Neue Hüpferlitasche um und ziehe los. Erster Stopp: REWE ggü des ZOBs.

REWE in Passau, gegenüber des ZOBs

Weiter geht´s durch die bestens erhaltene, absolut sehenswerte Passauer Altstadt zum Dom und final an die Spitze, an der die drei Flüsse Donau, Vils und Inn ihre Vereinigung erfahren. Und welche vier Flüsse kennt jede Schlampe? Genau.

Zu Fuß unterwegs in der Passauer Altstadt

In der Altsstadt lasse ich mich einfach treiben, navigiere frei Schnauze mit dem groben Ziel Stadtspitz. Viel kann man dabei nicht verkehrt machen und darüber hinaus ist Passaus Zentrum im Grunde genommen überall sehenswert.

Das waren noch Zeiten, als Fachhändler wie dieser die Innenstädte prägten...

Fotobeweis: Tomasz vor dem Passauer Dom

Passau, historische Altstadt

Passau, historische Altstadt

Passau, historische Altstadt

Passau, historische Altstadt

Festung oberhalb des der Altstadt gegenüberliegenden Donauufers, Passau

Passau, Donau

Drei-Flüsse-Eck, Passau

Am Drei-Flüsse-Eck schlage ich natürlich Wurzeln. Eine finale Asselei an Ort und Stelle kommt nicht in Frage, der PSF ist viel zu hoch und die Sonne kommt von Hinten. Im Hinterkopf habe ich eine extrem verlockende, vielversprechende Option. Dazu latsche ich über die Eisenbrücke auf die andere Donauseite und die Stufen des 1893 aus dem Fels (siehe Foto, unten) gesprengten Ludwigssteigs hinauf.

Ludwigssteig, Passau

Ludwigssteig: Blick hinüber nach Passau

Ab 17h ist der von mir eingeschlagene Pfad eine Sackgasse. Der Weg endet vor einem verschlossenen Tor, durch das man tagsüber Zutritt zur Festung erhält. Und vor diesem Tor befindet sich eine Bank. Zumindest, wenn der genutzte Online-Kartendienst ein korrektes Luftbild angezeigt hat. Voller Vorfreude rase ich die Stufen hoch.

Et voilà: er ist gefunden, der perfekte Asselplatz. Mehr geht nicht. Auf jeden Fall eine meiner Top-Ten-Bänke. Wow, einfach nur wow!

Top-Ten-Asselplatz, Passau

Der Platz ist einfach nur hammergeil. Dank der Sackgassenlage verirren sich, soviel nehme ich an dieser Stelle ruhigen Gewissens vorweg, insgesamt dreimal Leute hierher. Die machen dann ihr Foto von der Altstadt Passaus, stellen fest dass das Schild unten an den Stiegen (für das ich extrem dankbar bin) nicht lügt (darauf steht geschrieben, dass der Durchgang ab 17h dicht ist) und kehren wieder um. Der PSF ist folgerichtig unglaublich gering, besonders unter Berücksichtigung des Platzes und des sich von hier oben bietenden Panoramablicks über die komplette Altstadt. Als Bonus kann ich sogar die Sonne verschwinden sehen (gottlob nur vorübergehend) und die daraus resultierenden wechselnden Farbwelten des Himmels, der Landschaft und der Stadt bewundern, genießen und auf meiner inneren Festplatte abspeichern.

Blick vom supergeilen Assel- und Chillplatz (ab 17h jedenfalls) auf Passau

Trotz mehrerer Stunden im Gepäck und keinen weiteren Pflichten mehr vor Augen weiß ich von Beginn an, dass die Zeit heute viel zu knapp sein wird. Ich schlage so entspannt wie es geht Wurzeln, fülle Seiten, schaue mich immer wieder hochbegeistert um, höre phasenweise Mucke und trällere hin und wieder schief und krumm (nicht so durchgeknallt wie Buzz vor vielen Jahren in Nitra aber auch leicht irre... ) mit, spüre die Sonne auf meiner Haut und freue mich über den Augenblick.

Das nenne ich mal eine Bilderbuch-Asselei, mehr geht nicht.

Definitiv ein Deluxe-Platz!

Puh, fortan ist die Asselplatz-Messlatte noch ein Stück weiter oben. Wie erwartet ist der Abend viel zu schnell rum und ich spaziere zurück ins Loch.

Bei aller Unzufriedenheit mit der Bude selbst muss ich konstatieren, dass die Lage des Hotels für meine Belange ideal ist. Kurz beim Nachtportier bimmeln und rein in die Bude.

Ehe es ins Dreamland geht, will ich unter die Dusche. Vom Zimmer aus rechts passiere ich nach fünf Metern die Rezeption, biege links ab und gehe bin ans Ende des Korridors. Da betrete ich ein unverschlossenes, derzeit nicht vermietbares weil als Lagerstätte benutztes DZ dessen Bad mir zur Verfügung steht.

Nach der Dusche geht die Wanderung wieder zurück. Im Bett brauche ich weniger als fünf Minuten, um hundemüde den Weg ins Dreamland zu finden.

Weiter zu Tag2