Wochenende in Tschechien, Juli 2020
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Tag 3: Stará Oleška - Hrensko (Herrnskretschen) - Mezni Louka (Rainwiese) - Divoká souteska (Wilde Klamm) - Edmundova Souteska (Edmundsklamm) - Hrensko (Herrnskretschen) - Bad Schandau - Weißig (Caravanplatz zum Liliensteinblick)

Nach einer maximal erholsamen Nacht und einem Top-Frühstück sind wir rasch startklar und machen ohne Trödelei los. Heute ist die Kamnitzklamm (w) endlich fällig, yeah!

Der Tag beginnt auch vom Wetter her vielversprechend
Der Tag beginnt auch vom Wetter her vielversprechend

In Hrensko (deutsch: Herrnskretschen: w) stellen wir den Bus ein paar Meter von der Bushaltestelle der Linie 434 ab und werden von einem der vielen vietnamesischstämmigen Locals zur Kasse gebeten. Umsonst kann man hier meines Wissens nirgends parken. Was soll´s, da müssen wir nun durch. Seltsamerweise knurre ich beim Abdrücken der Parkgebühren nicht einmal, was vermutlich an meiner Begleitung, der bereits gestern Abend erwähnten Vorfreude auf die übrigens allgemein recht bekannte Top-Wanderung und dem Bilderbuchwetter liegt.

Parkplatz am Ortseingang von Hrensko (von der Elbe kommend), wenige Meter entfernt von der Bushaltestelle "Hrensko, nábreží" (nábreží bedeutet übersetzt übrigens soviel wie "am Wasser")
Parkplatz am Ortseingang von Hrensko (von der Elbe kommend), wenige Meter entfernt von der Bushaltestelle "Hrensko, nábreží" (nábreží bedeutet übersetzt übrigens soviel wie "am Wasser") - und nein, das WC-Schild ist nicht auf unserem Busdach montiert...

Mit dem Bus der Linie 434 fahren wir von "Hrensko, nábreží" nach "Hrensko, Mezní Louka, pred hotelem". Die Fahrkarten gibt´s beim Buslenker.

Unterwegs mit dem Bus der Linie 434 von "Hrensko - nábreží" nach "Hrensko, Mezní Louka, pred hotelem"
Unterwegs mit dem Bus der Linie 434 von "Hrensko, nábreží" nach "Hrensko, Mezní Louka, pred hotelem"

An der Bushaltestelle "Hrensko, Mezní Louka, pred hotelem" steigen wir aus und orientieren uns via mapy.cz-App, die mal wieder hervorragende Dienste leistet. Anbei eine Karte zur Orientierung, auf der Du mit geübtem Auge auch den Wanderroutenverlauf nachvollziehen kannst.

Hier im "Gelobten Land" hätten wir den (auf der Karte blau markierten) Weg von Mezni Louka in die Schlucht des Flusses Kamenice allerdings der vorbildhaften Beschilderung sei Dank natürlich auch ohne App gefunden, dies soll nicht unerwähnt bleiben. In Sachen Markierungen von Wanderwegen sind die Tschechen eine ganz große Klasse für sich, soviel ist sicher. Und so folgen wir erst dem blauen Weg hinab in die Flussniederung und dann dem gelben entlang der Kamenice (deutsch Kamnitz; w) durch die verschiedenen Schluchten bzw. Klammen hindurch.

An der Kamenice, Böhmische Schweiz
An der Kamenice, Böhmische Schweiz
An der Kamenice, Böhmische Schweiz
An der Kamenice, Böhmische Schweiz
An der Kamenice, Böhmische Schweiz
An der Kamenice, Böhmische Schweiz
An der Kamenice, Böhmische Schweiz
An der Kamenice, Böhmische Schweiz

Einer der großen Reize dieser Wanderung sind neben der überraschend üppigen, nahezu subtropisch anmutenden Flora zweifelsfrei die beiden auf einem Stocher-Kahn zurückzulegenden Klamm-Abschnitte. Kein Wunder, dass diese Wanderung schon so lange auf meinem imaginären Merkzettel notiert ist und wir uns so sehr auf diesen Augenblick gefreut haben. Hach. Schön.

Als erstes geht es durch die Divoká souteska, die Wilde Klamm. Selbstredend sind die Kahnüberfahrten zu bezahlen.

Prístavište Divoká souteska, horni konec (Kahn-Anlegestelle Wilde Klamm, obere Haltestelle)
Prístavište Divoká souteska, horni konec (Kahn-Anlegestelle Wilde Klamm, obere Haltestelle)

Kamenice (Fluss)
Anlegestelle an der Kamenice (Kamnitz)
Anlegestelle an der Kamenice (Kamnitz)
Unterwegs auf der Kamenice, genauer gesagt in der Divoká souteska (der Wilden Klamm)
Unterwegs auf der Kamenice, genauer gesagt in der Divoká souteska (der Wilden Klamm)
Unterwegs in der Divoká souteska (der Wilden Klamm)
Unterwegs in der Divoká souteska (der Wilden Klamm)
Kamenice (Kamnitz)
Kamenice (Kamnitz)

Als nächstes begeistert uns die Kahnfahrt durch die Edmundova souteska (Edmundsklamm). Die beiden Fahrten sind getrennt von einander zu bezahlen; keine Ahnung ob es ein Kombi-Ticket gibt.

Prístavište Edmundova souteska - horní konec (Edmundsklamm, obere Anlegestelle)
Prístavište Edmundova souteska - horní konec (Edmundsklamm, obere Anlegestelle)
Kahnfahrt durch die Edmundsklamm (Edmundova souteska)
Kahnfahrt durch die Edmundsklamm (Edmundova souteska)

Während der Fahrt durch die Edmundsklamm (Edmundova souteska) findet seitens des Kahnführers so eine Art Unterhaltungsprogramm statt. Wie oft er seine Platte wohl schon aufgelegt und runtergeleiert hat - stelle ich mir jedenfalls tierisch öde vor, ungefähr alle halbe Stunde exakt den gleichen Kram erzählen zu müssen. Und jedes Mal, wenn der Kahn-Kapitän am künstlichen Wasserfall vorbeikommt, zieht er an einer Leine - was dem geneigten Touri eine Wasserfall-Illusion beschert. Oh man, das würde mir glaube ich ganz schön auf die Nüsse gehen. Immerhin der Arbeitssplatz selbst ist schön, dass hat auch was für sich, keine Frage.

Umelý vodopád Edmundovy soutesky (Künstlicher Wasserfall der Edmundsklamm)
Umelý vodopád Edmundovy soutesky (künstlicher Wasserfall der Edmundsklamm)
Die Anekdote zu dieser Gestalt in der Edmundsklamm habe ich inzwischen vergessen
Die Anekdote zu dieser Gestalt in der Edmundsklamm habe ich inzwischen vergessen - wer sie hören will braucht einfach nur mit dem Kahn zu schippern...
Kahnfahrt in der Edmundsklamm
Kahnfahrt in der Edmundsklamm
Blick zurück auf die untere Anlegestelle des Kahns durch die Edmundsklamm (Prístavište Edmundova souteska - dolní konec)
Blick zurück auf die untere Anlegestelle des Kahns durch die Edmundsklamm (Prístavište Edmundova souteska - dolní konec)

Wir kehren schließlich zurück nach Hrensko und schlendern durch den hardcore touristisch anmutenden Ort. Die Lage indes empfinde ich als absolut reizvoll. So wie beispielsweise auch die von Potucky, Varnsdorf, Aš und vielen anderen Grenzorten und -städten mehr. Zu gern würde ich mich in einen fliegenden De Lorean setzen und den Ort mal im Jahre 1980 oder so besuchen können aber daraus wird vermutlich nichts. Wie auch immer, der Ort ist an und für sich, von der Substanz und nicht bloß der pittoresken Lage her, schön.

Unterwegs in Hrensko (deutsch: Herrnskretschen), Blick auf die Kirche des heiligen Nepomuk
Unterwegs in Hrensko (deutsch: Herrnskretschen), Blick auf die Kirche des heiligen Nepomuk
Unterwegs in Hrensko
Unterwegs in Hrensko

Der Bus wartet so, wie wir ihn vorhin abgestellt haben, auf uns. Wir fahren nach Bad Schandau, kaufen ein und checken noch den einen oder anderen potentiellen Übernachtungsplatz ab. Im Elbsandsteingebirge ist aktuell gelinde gesagt "so richtig viel los", was die Suche erschwert. Überall ist es voll. Zu voll für unseren Geschmack. Adäquate Freistehplätze vermögen wir irgendwie auch keine auszumachen und so langsam wird es auch schon wieder spät. Letzten Endes landen wir auf dem Caravanplatz zum Liliensteinblick. Dort geht es, verglichen mit zuvor angefahrenen Groß-Camping-Plätzen beschaulich und abgesehen von den recht nah vorbeibretternden Zügen einigermaßen ruhig zu. Auch die Betreiber sind sehr freundlich, da bleiben wir letzten Endes tatsächlich gern über Nacht.

Abenddämmerung über dem Caravanplatz zum Liliensteinblick
Abenddämmerung über dem Caravanplatz zum Liliensteinblick

Wir hätten selbstredend wesentlich lieber auf einem freien Platz in der sprichwörtlichen Wallachei gestanden als dicht an dicht auf einem als solchen ausgewiesenen Stellplatz, doch ist die Suche nach erstgenanntem in dieser Gegend und ganz besonders zu dieser Zeit ziemlich schwierig. Die Leute sind sichtlich genervt von den Massen an Wohnmobilisten, das ist spürbar. Selbst uns, wir sind ja selbst quasi mit einem "Wohnmobil" unterwegs, geht die Invasion der fahrbaren Behausungen krass auf die Eier. Da wollen wir nicht noch dadurch provozieren, dass wir irgendeinem Förster die Zufahrt zu seinem Hochsitz oder nem Bauer zu seinem Feld mit unserem Bus blockieren - auf den Stress können, wollen und müssen wir hier eindeutig verzichten.

Wir richten uns also auf dem Caravanplatz zum Liliensteinblick ein und haben auch hier einen schönen, entspannten Abend und eine geruhsame Nacht.

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