Januar 2010 - Tagestrip nach England
Hannover - Bremen - London Stansted – Harlow Town
Zum vierten Mal nach Harlow aka "R-Lo", Essex, Greater London Area

"So schnell werde ich den Ausspruch der netten Dame des Harlow City Councils nicht vergessen. Ich fragte sie nach den "Sights in Harlow" und bekam eine extrem lässige Antwort:
"Well, Sir, we don´t have any!".

Spätestens nach dem kurzen Gespräch wusste ich, dass Harlow genau das ist, wonach ich suche." (Tomasz, Februar 2009)

Auch, wenn sich die Schilderungen der verschiedenen Harlow-Trips im Wesentlichen kaum unterscheiden und prinzipiell immer dem gleichen Ablauf folgen, habe ich mich entschlossen zu Ehren der grauen Perle der Grafschaft Essex auch diesen, den mittlerweile vierten Tagesbericht dem geneigten Leser in den Weiten des Internets anzubieten.

Erneut habe ich mich für Harlow (w) entschieden. Never change a winning team-mäßig. Harlow erwies sich bei meinem letzten Besuch vor gut drei, bei jenem vor sieben (Bericht) und auch beim allerersten vor elf Monaten (Bericht) wie erwartet als schmucklos, seelenlos, geschichtslos und zugegeben: unansehnlich bis bronxig. Wobei allgemein bekannt sein dürfte, dass mir bronxig gut gefällt. Harlow ist für Ungläubige in etwa so attraktiv wie Hoyerswerda (w), Eisenhüttenstadt (w) oder Štetí (w). Nein, auch heute habe ich mich nicht vertan und ja, ich will wirklich nach Harlow. Um halb sechs falle ich aus den Federn und latsche zum Hannoverschen Hauptbahnhof. Der RE wird mich um 6.17h nach Bremen bringen.

Die Zugfahrt verläuft heute ohne Vorkommnisse und so bin ich pünktlich in Bremen. Kaufe mir vier Straßenbahntickets. Im Viererpack kosten die Dinger weniger. Anscheinend habe ich der Blackridertradition endgültig den Rücken zugekehrt. Vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass ich ein Ei geworden bin. Wenig später bin ich auch schon am Bremer Flughafen. Kurz noch auf Klo und dann einchecken.

Klare Aussage an der Wand der Flughafentoilette in Bremen

Klare Aussage an der Wand der Flughafentoilette in Bremen

Heute ist Premiere denn eine Schlange am Check In ist nicht vorhanden.

Gürtel, Handy, Kamera und so in eine Plastikkiste, die altgediente Hüpferlitasche (Foto, Bericht Mallorca Dez. 2009) in eine weitere und schon kann ich ohne Piepen durch den Detektorbogen schreiten. Man spürt, dass die Sicherheitsvorkehrungen erneut verschärft worden sind denn nahezu jedes Handgepäckstück wird händisch durchsucht.

Gürtel wieder in die Hose, Sachen verstauen, das Scheißhaus beehren, durch die Passkontrolle, einen der meiner Meinung nach zu wenigen Plastiksitze entern und solange Wurzeln schlagen, bis das Boarding beginnt. Wie immer. Einiziger Unterschied zu den vorherigen Ryanair-Trips: heute habe ich eine der in Schottland so preiswert erworbenen Trinkflaschen dabei. Aufgefüllt auf dem Klo im Abflugbereich habe ich so einen kühlen, kostenneutralen Drink an Bord.

Nach überpünktlichem Boarding hebt die Boeing 737 nach London Stansted ab und nur eine Stunde später betrete ich zum ersten Mal in diesem Jahr englischen Boden.


Fotos vom Flughafen London Stansted, aufgenommen im November 2009

Flughafen London Stansted

Flughafen London Stansted

Flughafen London Stansted

Flughafen London Stansted


Seltsam: alle ankommenden Fluggäste werden sofort beim Verlassen des Rollfeldes gebeten, ihre Ausweise zu zeigen. Ein paar Treppen und Korridore später erfolgt dann die eigentliche Dokumentenkontrolle. Leider sind die Einreiseautomaten außer Betrieb, weshalb sich ein stummer, herrlich bockloser hagerer Macker meinen Pass greift und beäugt.

Am Ticketschalter erwerbe ich für 7,50 GBP das Return-Ticket nach, richtig, Harlow Town.


Stansted Airport Railway Station, Fotos vom dritten Harlow-Trip im November 2009

Stansted Airport Railway Station, Ticket-Schalter

Stansted Airport Railway Station, Ticket-Schalter

Stansted Airport Railway Station


Dort steige ich wie üblich als einziger aus dem Stansted Express, lasse den Zug seinen Weg ins Zentrum der äußerst sehenswerten Weltstadt London ohne mich fortsetzen und bestaune eine mir bis dato verborgen gebliebene Palme am Bahnsteig.

http://de.wikipedia.org/wiki/Stansted_Mountfitchet

Railway Station Harlow Town, Bahnsteig 1&2

Railway Station Harlow Town, Bahnsteig 3&4

Railway Station Harlow Town, Bahnsteig 3&4

Railway Station Harlow Town, öffentliches, meist sauberes Klo

Railway Station Harlow Town, öffentliches, meist sauberes Klo

Um das Bahnhofsgelände verlassen zu dürfen, muss ich das Ticket an der Aus- bzw. Eingangsschleuse in einen Schlitz jagen. Die Pforten öffnen sich und schon stehe ich vor dem Bahnhofsgebäude. Harlow, da bin ich mal wieder. Bin sowas wie ein Groupie der herrlich authentischen, ur-englischen Stadt im Norden Londons. Anders ist es nicht zu erklären, dass ich heute zum vierten Mal innerhalb von elf Monaten an den Start gehe.

Für mich ist Harlow ur-englisch. Für Experten keineswegs, denn Harlow ist eine sogenannte "Newtown".

Harlow Station Hand Car Wash

Harlow Station Hand Car Wash

Die Car-Wash Firma scheint gut zu laufen, es wird gebaut. Ansonsten alles wie immer, was soll sich schon großartig geändert haben seit meinem letzten Besuch in der Stadt, dem insgesamt dritten, der nur wenige Wochen zurückliegt und im November 2009 statt fand.

Harlow Travelodge, direkt am Bahnhof situiert

Harlow Travelodge, direkt am Bahnhof situiert

Toby Carvery, Harlow

Toby Carvery, Harlow

Auf dem Spaziergang ins Zentrum will ich endlich mal meinen Horizont erweitern, also latsche ich auf mir unbekannten Wegen und Straßen einen Halbkreis um die Stadt herum. Der heftige Nebel behindert mich dabei, die Orientierung fällt mir schwer und so verlaufe ich mich beinahe. Komme natürlich zuvor außer an der Harlow Travelodge, in der ich schon längst hätte übernachten müssen an der äußerst empfehlenswerten Gaststätte Toby Carvery vorbei. Eine gute und preiswerte Wahl, wenn man seinen Magen sättigen und ein paar gediegene Pints trinken möchte, wie ich meine.

Harlow Town Park in der Nähe der "Pets Corner"

Harlow Town Park in der Nähe der "Pets Corner"

 

Harlow Town Park in der Nähe der "Pets Corner"

Harlow Town Park in der Nähe der "Pets Corner"

Schildkröte - Turtle im Harlow Town Park in der Nähe der "Pets Corner"

Schildkröte - Turtle im Harlow Town Park in der Nähe der "Pets Corner"

Harlow Town Park, im Hintergrund die "Burnt Mill School"

Harlow Town Park, im Hintergrund die "Burnt Mill School"

Wohngebiet im Osten Harlows, School Lane

Wohngebiet im Osten Harlows, School Lane

Wer hätte das gedacht: unerwartet stolpere ich tatsächlich über eine auch objektiven Ansprüchen genügende Sehenswürdigkeit. Über die Free School in der School Lane, gegründet von einem gewissen William Martin.

Free School in der School Lane, Harlow

Free School in der School Lane, Harlow

Free School in der School Lane, Harlow

Free School in der School Lane, Harlow

Wie nahezu überall in England gibt es auch in Harlow kaum einen Platz, der nicht videoüberwacht ist

Wie nahezu überall in England gibt es auch in Harlow kaum einen Platz, der nicht videoüberwacht ist

Pub, Off Licence Shop (werktags bis 22h geöffnet), "totesport" und die "Harlow Fish Bas" in der Maddox Road

Pub, Off Licence Shop (werktags bis 22h geöffnet), "totesport" und die "Harlow Fish Bar" in der Maddox Road

Irgendwann ziehe ich die Reissleine, gestehe mir selbst ein, absolut keinen Plan mehr davon zu haben, in welche Richtung ich eigentlich marschieren soll um dem Marktplatz näher zu kommen.

Maddox Road, Harlow

Maddox Road, Harlow

In der Momples Road Ecke Pennymead frage ich einen Müllmann nach dem Weg. Heißt der Beruf eigentlich noch so? Nö, sicher nicht. Nennt sich heutzutage vermutlich Abfallentsorgungsspezialist oder Fachkraft für Abfallentsorgungsbetriebe oder wie auch immer. Ist ja auch egal. Gut, dass ich, der obercoole Orientierungs- und Navigationsprofi, meinen Stolz überwinde. Hätte ich nicht gefragt, wäre ich immer weiter gen Church Langley und somit in die dem Zentrum entgegen gesetzte Richtung gelatscht. So schickt der raubeinige, aber freundliche Typ mich zurück auf den Howard Way, dem ich in südliche Richtung zur Second Avenue folge. By the way, ich sollte versuchen, mir den Harlower Slang noch besser anzugewöhnen. Mittlerweile gehe ich zwar im gesamten Königreich als dreckig-schnodderiger Londoner durch, aber für Harlow selbst reicht meine Aussprache noch immer nicht.

Die Second Avenue latsche ich endlos erscheinende Meter an der viel befahrenen Hauptverkehrsader Harlows entlang und strande an einem mir vom Namen her bislang unbekannten Shopping-Tempel, den Water Gardens. Aber Moment, den auf einer Leuchtreklame entdeckten Namen ASDA kenne ich doch. Richtig! Schlagartig kehrt meine Peilung zurück, endlich weiß ich wieder, wo ich bin.

Shopping Center Water Gardens, Harlow

Shopping Center Water Gardens, Harlow

Bei Sports Direct erbeute ich nichts außer einem Poloshirt. Deren Angebot war auch schon mal besser. Beim Onepounder ziehe ich mir noch ein paar billige Kleinartikel, die ich mit Kreditkarte zu zahlen gedenke. Unter anderem ein Paar Lautsprecher für den MP3-Player. Teilweise ist es regelrecht unglaublich, was für ein lausiges GBP über den Tresen wandert. Soweit so gut, doch das dumme ist nur, dass der pickelige rothaarige Kassenteenie nicht rafft, wie deutsches Plastikgeld gehandhabt wird. Immer wieder will er die Technik dazu bringen, von mir eine PIN zu verlangen. Ich erkläre ihm, dass es seine Richtigkeit hat, wenn ich mit Unterschrift zahle. Das will er mir, dem seiner Meinung nach nichtscheckendem Ausländer, natürlich nicht glauben. Er ruft die Filialleiterin herbei, die ebenfalls beratungsresistent ist. Allmählich wird es mir entschieden zu blöd. Der Abgleich meiner Passdaten mit denen auf der Kreditkarte führt letzten Endes dann doch noch zum gewünschten Erfolg und ich darf die begehrten Güter käuflich erwerben. Anschließend will mich Primark zu einem Kaufrausch verführen aber es gelingt mir, zu widerstehen.

Shoppingmeile in Harlow, von SD aus gen Süden fotografiert

Shoppingmeile in Harlow, von SD aus gen Süden fotografiert

Mit erstaunlich leerer Hüpferlitasche schlendere ich durch die schöne Fußgängerzone zum Marktplatz. Gemäß Wikipedia ist die Fußgängerzone in Harlow übrigens die erste und somit älteste dieser Art in ganz England. Sozusagen das Pendant zur Kieler Holstenstraße. Eines jedenfalls ist klar. Man kann hier echt gut shoppen und die Preise sind, nicht zuletzt dank des derzeit für Besucher aus Euro-Ländern sensationell vorteilhaften Währungskurses, ausgesprochen vorteilhaft sprich: niedrig!

Harvey Shopping Center, Harlow

Harvey Shopping Center, Harlow

Das Zentrum von Harlow hat eigenartigen Charme. Alles ist ziemlich rott und verkommen. Erinnert an typische Vorstadteinkaufszentren wie z.B. in Kiel-Mettenhof (w) oder Norderstedt.
Ist aber trotzdem sehr britisch. Die ideale Kulisse, um einen englischen Sozialfilm zu drehen. Die Komparsen sind schon da.
Überall lungern Leute herum, die nicht zum großen Shoppen da sind und sich wohl kaum in der Mittagspause befinden, um sich von der harten Arbeit zu erholen. Die Arbeitslosenquote in Harlow ist um 10% höher als im landesweiten Durschnitt und gut 30% der Bürger leben in Sozialwohnungen. Ausserdem gibt es in Harlow angeblich besonders viele "Chavs" (w). Na, auf die bin ich ja mal wieder sehr gespannt. Bekomme einige Abgeordnete deren Fraktion zu Gesicht. Die Freaks sprechen eine echt seltsame Sprache.


Fotos aus dem Stadtzentrum der Newtown Harlow, aufgenommen im Juni 2009

Harlow, Marktplatz

Harlow, Marktplatz

Harlow, Marktplatz

Harlow, Marktplatz

Harlow, Pendant zur Kieler Holstenstraße

Harlow, Pendant zur Kieler Holstenstraße


Fotos aus dem Stadtzentrum der Newtown Harlow, aufgenommen im November 2009

Harlow, Innenstadt

Harlow, Innenstadt

Harlow, Innenstadt


Wie bei meinem allerersten Besuch im Februar 2009 und auch beim dritten im November 2009 zeigt sich, dass Engländer anscheinend wirklich großen Gefallen an sportiver Kleidung finden. Zwei Drittel aller bummelnden und abasselnden Einheimischen tragen zumindest Sportschuhe und Jogginghosen.
Den Großteil der hier und da herumgammelnden Pennerszene kann man als Außenstehender nur anhand der mangelnden Plastiktüten und dem eingeschränkten Aktionsradius erkennen. Die vollständige Harlower Prominenz ist am Start und entspricht wie immer sämtlichen seitens der Deutschen gegenüber den Engländern gehegten Vorurteilen. Viele Locals scheinen Frostschutzmittel getrunken zu haben und laufen bzw. asseln in T-Shirt, maximal mit Sweatshirt bekleidet, herum. Habe sogar einige Shorts und kurze Röcke gesehen. Okay, auch heute ist es hier in Harlow wesentlich wärmer als beispielsweise in Hannover, aber 5°C, dichter Nebel und für meinen Geschmack schwache, dafür aber eisige Böen halten mich definitiv davon ab, auf lange Hosen und eine Jacke über dem Pullover zu verzichten. Die Zeit rast unerwartet schnell davon, also ab zu Sainsbury´s.

Blick zurück Richtung Süden auf die Fourth Avenue, Harlow

Blick Richtung Süden auf die Fourth Avenue, Harlow

Holdings Road, Höhe Sainsbury´s, Harlow

Holdings Road, Höhe Sainsbury´s, Harlow

Sainsbury´s, Harlow

Sainsbury´s, Harlow

Aufgrund der Tatsache, heute keine große Beute bei SD und Konsorten gemacht zu haben verzichte ich darauf, die Tasche an der Info-Theke von Sainsbury´s abzugeben, greife mir einen Einkaufskorb und starte die Supermarkt-Tour. Inzwischen weiß ich ganz genau, wo ich was finde. Entscheide mich für zwei pikante Hühnerfleischteile von der heißen Theke, Kochschinken und Vollkornbrötchen. Dazu ein paar Carlings (Testergebnis), was zum Snacken für zuhause, die gute 2L Plastebuddel Caledonian Water für 36 Pence und ´ne Dose Coke Light. Das sollte locker ausreichen, mich über den Tag zu bringen. Aus unerfindlichen Gründen jedoch bleibe ich vor dem Bierregal stehen. Grübelnd, hin- und hergerissen im Angesicht der 0,66er Glasflasche Peroni Nastro Azzurro, Originalbrauereiabfüllung (Bari), Riministyle (eigenes Foto der großen Sommertour 2009)! Und dann landet die 1,89 GBP teure Spezialität im Korb. Okay, ich gebe es schon jetzt zu: es war eine Eselei! Carling ist der Platzhirsch in den Marshland Springs und nichts anderes! Und dorthin zieht es mich jetzt endlich.

Unter der Allende Avenue, Blick auf Sainsbury´s, Harlow

Unter der Allende Avenue, Blick auf Sainsbury´s, Harlow

Tomasz und das Caledonian Water in der Park Lane, Harlow

Tomasz und das Caledonian Water in der Park Lane, Harlow

Östlich des Bahnhofs befindet sich, die Leser der vorangegangenen Harlow-Tagestrip-Reports wissen es, eine extrem sehenswerte Fußgängerbrücke über die Gleisanlagen und einen modderigen Fluss. Die Brücke sieht in der Realität übrigens noch um einiges besser aus als auf den Fotos.
In unmittelbarer Nähe zur architektonisch einzigartigen Pedestrian-Bridge gibt es ein perfektes, lauschiges Plätzchen zum Seitenfüllen und Dosenleeren.

Harlow Town Park, die Skulptur in der Mitte nennt sich "The Swan"

Harlow Town Park, die Skulptur in der Mitte nennt sich "The Swan"

Harlow Town Park

Harlow Town Park

Unterwegs raste ich am Ententeich und verspeise die schmackhaften Hühnenteile. Haben pro Stück 49,- Pence gekostet, die werde ich nächstes Mal wieder mitnehmen. Habe übrigens noch am Folgetag derbe Maulgicht von den Teilen! Latte!

Nun aber auf zur Asselbank!

Harlow Town Park, die Skulptur in der Mitte des Teiches hinter Tomasz nennt sich "The Swan"

Harlow Town Park, die Skulptur in der Mitte des Teiches hinter Tomasz nennt sich "The Swan"

Das ist Ansichtssache!

Das ist Ansichtssache!

Ich verlasse den Park, überquere den Edinburgh Way und folge der Hauptstrasse anschliessend einige Meter.

Harlow, Edinburgh Way

Harlow, Edinburgh Way

Zwischen Pearsons Education Centre und dem Verkehrsübungsplatz stoße ich auf den Sandweg, der mich zur heißgeliebten Fußgängerbrücke, in die Marshland Springs und zu meiner angestammten Asselbank führt.

Daumen hoch für die wunderschöne Betonkonstruktion!

Daumen hoch für die wunderschöne Betonkonstruktion! (Vergleichsfoto, Februar 2009; Vergleichsfoto Juni 2009)

Harlow, Marshland Springs

Harlow, Marshland Springs

Blick auf das "Pearsons Education Centre", Harlow

Blick auf das "Pearsons Education Centre", Harlow

In Wirklichkeit noch viel beeindruckender und schöner: die Fußgängerbrücke über die Gleise des Stansted Expresses in Harlow

In Wirklichkeit noch viel beeindruckender und schöner: die Fußgängerbrücke über die Gleise des Stansted Expresses in Harlow

Ein perfektes Zusammenspiel aus Stahl und Beton!

Ein perfektes Zusammenspiel aus Stahl und Beton!

Gleise des Stansted Express, Harlow, gen Süden abgelichtet

Gleise des Stansted Express, Harlow, gen Süden abgelichtet

Stammt definitiv nicht von mir, hat mich aber schon des Öfteren zum Schmunzeln bewegen können...

Stammt definitiv nicht von mir, hat mich aber schon des Öfteren zum Schmunzeln bewegen können...

Ein unschlagbares Team!

Ein unschlagbares Team!

Marshland Springs, rechts der River Stort

Harlow - Marshland Springs, links der Moderbach, rechts der River Stort (Foto, Juni 2009)

Daumen hoch!

Daumen hoch!

Die kleine Betonbrücke und ihre große, atemberaubend attraktive Schwester, Harlow

Die kleine Betonbrücke und ihre große, atemberaubend attraktive Schwester, Harlow

Unbeschreiblich! Die Sehenswürdigkeit überhaupt!

Das nenne ich mal "stylo!" - was für eine genial konstruierte Fussgängerbrücke!
Eines der beeindruckendsten Baudenkmäler, die ich jemals zu Gesicht bekommen habe! Unbeschreiblich! Die Sehenswürdigkeit überhaupt!

Nun habe ich wieder außer den Gleisen, einer der am meisten befahrenen Bahnstrecken Englands, einen grünlichen vermodernden Ekelfluss überquert und nähere mich freudig-schnellen Schrittes der berühmten Harlower Asselbank.
Der PSF ist auch heute perfekt weil gleich Null. Die Bank wie immer bequem. Bingo. Ich lasse mich nieder und habe noch knapp zwei Stunden Zeit, bevor ich mich am Bahnhof einzufinden habe. Die Zeit ist halt, wiegesagt, erneut viel zu knapp bemessen. Einige Dinge ändern sich nie.

Die berühmte Harlower Asselbank in den Marshland Springs

Die berühmte Harlower Asselbank in den Marshland Springs
Die unangefochtene Nummer Eins, zuletzt im November, erstmals im Februar 2009 getestet (Foto 1 - 2 - 3 - 4 - 5 ) und für sehr gut befunden (Vergleichsfoto Juni 2009)

Ich kann mit Fug und Recht behaupten, so richtig gut drauf zu sein. Das Wetter hat bislang ebenfalls mitgespielt und scheint auch jetzt keine Anstalten zu machen, das Spiel bzw. mir den Style zu verderben. Dauergrau und nachlassender Nebel, kaum Wind. Ab und zu kalte Böen und im Tagesverlauf in den Keller purzelnde Temperaturen. Alles in allem dennoch um Längen angenehmer als im dauerfrostigen Hannover, soviel ist mal sicher.

Mit wenigen geübten Handgriffen mache ich es mir auf der Asselbank bequem und genieße den Augenblick, der heute knapp zwei Stunden dauern wird. Ich habe die hannoversche Wohnung um 6:00 Uhr in der Früh verlassen und bin fünfeinhalb Stunden später in Harlow angekommen, wo ich insgesamt sechseinhalb Stunden Aufenthalt habe, um dann die circa sechs- bis siebenstündige Heimreise anzutreten. Im schlimmsten Fall endet so ein Trip mit einer Übernachtung am Verdener Bahnhof, alles schon vorgekommen. Wozu tue ich mir das eigentlich an, mag der interessierte Leser sich fragen?

Ganz ehrlich: ich weiß es nicht! Aber eines ist gewiss, nämlich dass es verdammt nochmal stylish ist und mir eine Menge Freude bereitet. Es ist einfach nur geil, mal komplett dem Alltag und der gewohnten Umgebung zu entfliehen, abzuschalten, einfach nur ich selbst sein zu können und in Sachen (logistischer) Planung mitunter arg gefordert zu sein. So ein Alltags-Abenteuer tut einfach nur gut. Meine bevorzugte Art von Wellness. Nicht jedermanns Sache und wiegesagt: auch von mir selbst eigentlich nicht nachvollziehbar.

Tomasz hat es sich gemütlich gemacht - die berühmte Harlower Asselbank in den Marshland Springs

Tomasz hat es sich gemütlich gemacht (Vergleichsfoto, Februar 2009)

Von Anfang an ist mir klar, dass ich heute wieder ein fieses Zeitproblem habe. Teils eigenverschuldet, teils nicht. Habe mich schließlich nicht absichtlich verlaufen. Die Seiten füllen sich und die Minuten schwinden in Rekordzeit. Viel zu schnell ist die letzte, dann die berühmt-berüchtigte letzte halbe Stunde angebrochen. Schon muss ich die grüne Sopot-Tasche auflösen und die Hüpferlitasche platzoptimiert umpacken. Und dann stehe ich wieder wehmütig auf der Sehenswürdigkeit Nummer Eins und vollziehe das übliche, brückentypische Ritual. Inzwischen ist es dunkel geworden. Die Harlow Travelodge strahlt mich an und ich würde gern bleiben, darf aber nicht. Schon auf dem Weg zur Train Station Harlow Town freue ich mich auf den nächsten Besuch in dieser schäbigen Stadt, die mir mittlerweile so sehr ans Herz gewachsen ist. Fragt nicht, auch das kann ich nicht allgemeinverständlich erklären.

Wenige Minuten vor der Abfahrt des Stansted Express stehe ich am im Gegensatz zu der Eselaktion im November (damals stand ich verpeilt am falschen Gleis, sah meinen Zug vergnarzt ohne mich wegfahren und hätte beinahe, es war eine Sache von Sekunden, den Flieger verpasst) am richtigen Gleis für den 16:54er Zug. Steige ein, entere einen Vierer ganz für mich alleine und fahre zum Flughafen.
Am Stansted Airport (w) angekommen geht alles unerwartet schnell. Die Schlangen an der Sicherheitskontrolle sind kurz und erstaunlich lasch. Muss meine Hüpferlitasche nicht mal öffnen und begrabbeln lassen. Kaum am Gate angekommen, startet auch schon das Boarding. Wie auf dem Hinflug überpünktlich. Da empfiehlt es sich tatsächlich, rechtzeitig an Ort und Stelle zu sein und den auf dem Boarding Pass abgedruckten Hinweis, dass die Gates eine halbe Stunde vor planmäßiger Abflugzeit schließen, ernst zu nehmen. Ansonsten hätte ich heute ziemlich alt ausgesehen.

Auf dem Rückflug teile ich mir die Dreiherreihe mit einer ängstlichen Gurkenteetrinkerin und lese Zines. Überpünktlich landet die Boeing 737 in Bremen. Aufgrund der in den Abendstunden beknackten 20-Minuten-Taktung erreiche ich trotzdem erst um fünf nach neun den Bremer Hauptbahnhof. Um kurz vor elf falle ich müde ins heimische Bett und weiß, dass ich in nicht allzu ferner Zukunft erneut der "Grauen Perle der Grafschaft Essex" meine Ehre erweisen werde. Sofern der irische Sportsfreund Rainer mit entsprechenden Angeboten aus dem Knick kommt, versteht sich.

Fazit:

Ein hinsichtlich aller relevanten Beurteilungspunkten gelungener Daytrip! Einzig die SD-Ausbeute hätte üppiger ausfallen können!

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