Mallorca-Trip, Februar 2018
PMI - Cala Millor - Manacor - Cala Agulla - Talaia de Son Jaumell - Arta - Ermita de Betlem - Formentor - Can Picafort - Pollenca - Tramuntana Gebirge - Sa Calobra - Font Noguer - Can Pastilla
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Bereits im September 2017 ließ ich meinen berühmt-berüchtigten Buchungsfinger zucken und loggte mir bei den neuerdings auch von und nach Hannover fliegenden Norwegern (norwegian) einen Trip nach Mallorca ein. Return waren im günstigsten Tarif weniger als 80,- € zu berappen, das nenne ich mal einen fairen Preis. Selbst die längste Vorlaufzeit ist irgendwann verstrichen und so geht es letzten Endes dann doch wieder (jedenfalls gefühlt) plötzlich los. Hotels habe ich vor dem Abflug keine gebucht, dafür aber den Mietwagen, und zwar über "billiger-mietwagen" beim lokalen Top-Anbieter "Centauro". Gute 30,- € kostet der PKW der Kompaktklasse für meinen viertägigen Aufenthalt inklusive Top-Leistungspaket, da kann man wahrlich nicht knurren. Zurück zum Thema Hotel. In der letzten Zeit habe ich die Freiheit, vollkommen spontan den Verweilort wählen zu können überaus zu schätzen gelernt. Der Januartrip "Bratislava - Nitra - Sturovo - Esztergom - Nagymaros - Budapest", zu dem es einen TR gibt (hier der Link; falls aktuell offline lade ich ihn dir ggf. auf Anfrage vorübergehend hoch, sende mir in diesem Fall einfach eine Email) war in Sachen Frei- und Ungebundenheit einfach eine coole, "oldschool" anmutende Erfahrung und hat mich derart begeistert, dass ich zukünftig öfters mal so verfahren werde. So auch zu dieser selbst auf Mallorca als "Saure-Gurken-Zeit" zu bezeichnenden Nebensaison, die sicherlich keinerlei Probleme beim Suchen eines meinen Ansprüchen sowie meinem Budget entsprechenden Zimmers bereiten wird. Ich nehme es vorweg: es lief alles bestens, sowohl preislich als auch von der Verfügbarkeit.

Genug vorgegriffen, genug Worte zur Vorgeschichte und den Rahmenbedingungen verloren, los geht´s.

Tag 1: HAJ - PMI - Cala Millor - Punta de n´Amer

Als erstes geht´s, anders als zu Zeiten meiner in der Taktung exzessiv durchgeführten Ryanairausflüge, zum heimischen Flughafen. Ein Komfort, den ich nach all den über viele Jahre gesammelten durchaus strapaziösen Erfahrungen zu schätzen weiß.

Nicht mehr lange hin bis zur Fertigstellung des nigelnagelneuen DB-gebäudes auf dem Gelände des ehemaligen ZOBs
Nicht mehr lange hin bis zur Fertigstellung des nigelnagelneuen DB-Gebäudes auf dem Gelände des ehemaligen ZOBs

Die S5 bringt mich, nachdem es zuletzt immer wieder mal mich verstimmt die Taxifahrerdienste in Anspruch nehmen lassende Probleme im Zugbetrieb gab, komplikationslos und pünktlich eine Stunde vor dem planmäßigen Abflug zum dem IATA-Kürzel "HAJ" zuzuordnenden Flughafen in Langenhagen (w). Der Ritt ist übrigens teurer geworden. Für ein Zwei-Zonen-GVH-Einzelticket sind mittlerweile 3,50 € fällig, was natürlich noch immer fair ist. Ab durch die Sicherheitskontrolle (bei der mein mittlerweile unverzichtbarer Klapp-Hocker wie bislang jedes Mal eine Extrabehandlung erfährt) und ab Richtung Gate. Überpünktlich geht´s los.

Warten auf den Abflug von HAJ nach PMI
Warten auf den Abflug von HAJ nach PMI
HAJ
HAJ
An Bord des Jets der Norweger, der mich pünktlich und so, wie ich es liebe (ohne besondere Vorkommnisse) nach Mallorca fliegen wird
An Bord des Jets der Norweger, der mich pünktlich und so, wie ich es liebe (ohne besondere Vorkommnisse) nach Mallorca fliegen wird (eine auch nur rudimentärst nutzbare Verbindung zum gepriesenen Wifi an Bord für umme bekomme ich mit meinem Iphone übrigens nicht hin)

Perfekter Lesestoff ist am Start
Die Aussicht stimmt, alles ist kurzweilig und ich bin gut drauf: so liebe ich es zu fliegen
Die Aussicht stimmt, alles ist kurzweilig und ich bin gut drauf: so liebe ich es zu fliegen

Aufrgrund der quasi inexistenten Wolkendecke klebe ich an der Fensterscheibe und beäuge die unter mir so rasant vorüberziehende Landschaft. Fliegen ist immer wieder ein mir nicht zu begreifender, surrealer-irrer Wahnsinn. Wenn die Wolkendecke dann doch mal zumacht, zücke ich den Dröhnbütel und wenn sie sich wieder öffnet klebe ich erneut an der Scheibe und gaffe raus. An ein Nickerchen ist nicht zu denken, schade eigentlich. Obwohl vermutlich jeder von euch weiß, wo Mallorca auf einer "blinden" Landkarte ungefähr zu verorten ist spendiere ich an dieser Stelle mal wieder vorsichtshalber eine Karte zur besseren Orientierung.

Zack, schon passieren wir das Cap Formentor im Nordosten Mallorcas und der Sinkflug beginnt.

Mallorca, bei der Stadt in der Mitte des Fotos handelt es sich um Inca, im Hintergrund das Tramuntanagebirge, übrigens ein Top-Wandergebiet wie BH und ich nicht erst seit vorletztem (Junge, wie schnell die Zeit vergeht ist nicht zu fassen... ) wissen
Mallorca, bei der Stadt in der Mitte des Fotos handelt es sich um Inca, im Hintergrund befindet und zeigt sich das Tramuntanagebirge, übrigens ein Top-Wandergebiet wie BH und ich nicht erst seit vorletztem (Junge, wie schnell die Zeit vergeht ist nicht zu fassen... ) November wissen

Nach der Landung frage ich mich wie so oft, was eigentlich für so manchen Zeitgenossen und Mitpassagier so schwierig daran ist, einigermaßen zügig seinen Krempel zur Hand zu nehmen und den Weg aus dem Jet heraus anzutreten. Es dauert geschlagene zwanzig Minuten, bis ich mich aus meinem Platz hinten im 20er-Bereich erheben und Richtung Bushaltestelle marschieren kann. Bei der Haltestelle, von der aus die überteuerten Schleudern Richtung Palma und Pla(t)ya de Palma verkehren, halten nämlich auch die Shuttles der Mietwagenanbieter, die ihre Station abseits des Flughafenareals betreiben. So auch Centauro.

Von dieser Haltebucht neben der Bushaltestelle des lokalen, städtischen Öffianbieters EMT fahren auch die Mietwagen-Shuttles ab
Von dieser Haltebucht neben der Bushaltestelle des lokalen, städtischen Öffianbieters EMT fahren auch die Mietwagen-Shuttles ab
Nach zehn Minuten des vergnarzten Dreinschauens kommt der Centauro-Shuttle, in dem es mir gelingt, einen Sitzplatz ganz vorne beim Ein- bzw. Ausstieg zu sichern, was die Pole Position beim Run auf die Schalter der Verleihstation bedeutet
Nach zehn Minuten des vergnarzten Dreinschauens kommt der Centauro-Shuttle, in dem es mir gelingt, einen Sitzplatz ganz vorne beim Ein- bzw. Ausstieg zu sichern, was die Pole Position beim Run auf die Schalter der Verleihstation bedeutet

Der Ritt vom Flughafen zur Station dauert fünf und der Verleihprozess weitere knapp zehn Minuten. Der Angestellte versucht nicht einmal, mir diesen in meinem Fall gänzlich überflüssigen Versicherungsscheiß aufzuquatschen oder mich so wie die Leute von Record, die ich vor ein paar Jahren auf meine persönliche Bannliste gesetzt habe, gar zu bescheißen. Ganz im Gegenteil, Centauro scheint dem ebenfalls sehr geschätzten lokalen Mitbewerber namens Hiper in nichts nachzustehen, was in diesem Fall positiv zu verstehen ist. Letzten Endes wird sich das aber natürlich erst bei der Abgabe herausstellen. Bei der Karre handet es sich um einen brandneuen Citroen C4 mit sage und schreibe 139 Km auf der Uhr. Da kann man wohl zweifelsfrei von neuem Gerät sprechen.

Meine Mietkarre ist diesmal ein Citroen C4...
Meine Mist- (äh...) Mietkarre ist diesmal ein
Citroen C4...
...mit sage und schreibe 139 Km auf der Uhr
...mit sage und schreibe 139 Km auf der Uhr

Da mir die Bedienung des bordeigenen Navis zu umständlich erscheint navigiere ich aus dem Gedächnis heraus nach Cala Millor. Zeit für großartige Zwischenstopps unterwegs habe ich nicht, da ich gern noch ein paar Stunden des Tageslichts am Meer zu genießen gedenke. Und so bretter ich auf die Autobahn nach Llucmayor, durch Randa und an Manacor vorbei schließlich nach Cala Millor.

Llucmayor, auf dem Hügel rechts ist das sehenswerte Kloster Randa zuhause, von wo aus sich eine Top-Aussicht bietet und wo es damals dem bekannten und eine interessante Viita aufweisenden Sohn der Insel Ramon Llull auch bestens gefallen hat
Llucmayor, auf dem 542m hohen Hügel (w) rechts ist das sehenswerte Kloster Randa (w) zuhause, von wo aus sich eine Top-Aussicht bietet und wo es damals dem bekannten und eine interessante Viita aufweisenden Sohn der Insel Ramon Llull (w) auch bestens gefallen hat

Auf dem Randa war ich schon des Öfteren, sowohl mit dem Rad als auch mit dem Mietwagen. Anbei ein paar passende Fotos dazu, allesamt aufgenommen im Dezember 2010.

Blick vom Puig de Randa auf die Bucht von Palma
Blick vom Puig de Randa auf die Bucht von Palma
Blick vom Puig de Randa nach Nordosten
Blick vom Puig de Randa nach Nordosten
Blick vom Puig de Randa nach Norden
Blick vom Puig de Randa nach Norden
Puig de Randa, Eingang zum Hauptgebäude des Klosters
Puig de Randa, Eingang zum Hauptgebäude des Klosters Santuari de Cura
Puig de Randa, Relief über dem Eingang zum Hauptgebäude des Klosters
Puig de Randa, Relief über dem Eingang zum Hauptgebäude des Klosters

Zurück zum Tagesgeschehen, zurück in die (nennen wir sie mal so) Gegenwart. Zurück auf die Straße, auf den Weg nach Cala Millor.

Manacor ist in Sicht
Manacor (w) ist in Sicht

Die Karre fährt sich rein von der Leistung, dem Zug und so neuwagenmäßig toll, ist ansonsten aber kacke und absolut nicht mein Ding. Die Rundumsicht ist scheiße, die Amaturen sind verspielt-sinnbefreit-"pseudo-hip" gestaltet und wirken plastikmäßig und billig. Das gesamte Ambiente im Innenraum ist einfach abtörnend und ungemütlich, seelen- wie charakterlos und x-beliebig. Auch von von außen her finde ich das Teil einfach nur peinlich. Was zur Hölle sollen beispielsweise diese lächerlichen Kunstoffverkleidungen an der Außenkarosserie - was für ein Schrott!

In Momenten wie diesen sehne ich mich dann stets massivst in meine eigene, altgediente Karre (Baujahr 1996) zurück und frage mich, ob ich jemals mit einem Neuwagen dieser Zeit bzw. der Zeit nach sagen wir mal 2005 warm werden könnte. Klar, meine alte Karre hat Macken, ist in Sachen Komfort, Ambiente, Platz, Sicherheit und Zuverlässigkeit (und wie ich finde auch im Design) jedoch (und nicht nur BH sondern auch Ulf, der allerdings die fast gleiche Karre sein Eigen nennt, stimmen zu) unübertroffen. Fakt ist: wenn der alte Benz eines Tages rostbedingt nicht mehr zu retten sein wird habe ich definitiv ein Problem. Und zwar damit, einen Nachfolger zu finden. Soweit ist es gottlob gefühlt noch lange nicht. Wie auch immer, zurück zum TR, zurück nach Mallorca denn genau während dieser Gedankengänge erreiche ich Cala Millor und das heutige Hotel, in welchem ich mich inklusive HP für knapp mehr als vierzig Euro vor wenigen Stunden eingebucht habe.

Bude im Hotel Garden Playa, Cala Millor: ansprechend!
Bude im Hotel Garden Playa, Cala Millor: ansprechend!
Balkonblick
Balkonblick

Rasch werfe ich den für den Tagesausklang am Meer nicht benötigten Kram ins Zimmer, packe die Neue Hüpferlitasche und mache umgehend wieder los. Ab ans Meer, vorher jedoch noch kurz zum nur einen gekonnten Speerwurf entfernten Mercadona zwecks Provianterwerbs. Mein Ziel ist ein lauschiges, mit Aussicht auf Cala Millor und niedrigem PSF gesegnetes Plätzchen nahe des Punta de n’Amer.

Blick auf Cala Millor
Blick auf Cala Millor
Der Turm am rechten Bildrand ist übrigens der so weit ich weiß kostenneutral begehbare Teil des Castillo de sa Punta de n’Amer (angeschlossen befindet sich eine Gaststätte)
Der Turm am rechten Bildrand ist übrigens der so weit ich weiß kostenneutral begehbare Teil des Castillo de sa Punta de n’Amer (angeschlossen befindet sich eine als Ausflugslokal meines Wissens durchaus beliebte Gaststätte)
Das geübte Auge erkennt ungefähr halbrechts einen von Menschenhand geschaffenen Mini-Turm, bei dem es sich um die Landmarke "Punta de n’Amer" handelt
Das geübte Auge erkennt ungefähr halbrechts einen von Menschenhand geschaffenen Mini-Turm, bei dem es sich um die Landmarke "Punta de n’Amer" handelt

Nach vom Mercadona (toll, nun habe ich ihn wieder im Kopf, den Ohrwurm, bei welchem es um den Werbejingle des Mercadonaeinkaufsradios handelt) aus gut 30 Minuten strammen Marsches habe ich das Plätzchen ganz nach meinem Geschmack gefunden und richte mich ein. Schön, nach all den Jahren wieder hier zu sein. Nach all den Jahren?

Cala Millor im Dezember 2010
Cala Millor im Dezember 2010

Mein letzter Besuch hier war im Dezember 2010, vor nun auch wieder mehr als acht (!) Jahren also. Ich sage es ja immer wieder: ein Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht.

Blick auf Cala Millor
Blick auf Cala Millor

Die Eile hat sich gelohnt. Alles hier ist ganz nach meinem Geschmack. Für Momente wie diesen mache ich den ganzen "Scheiß" nämlich, auch wenn ich langsam aber sicher zu alt dafür werde, wie mir mitunter scheint.

Alles bestens, so muss es sein, für Momente wie diese mache ich den ganzen Aufriss, seit vielen Jahren schon...
Alles bestens, so muss es sein, für Momente wie diese mache ich den ganzen Aufriss, seit vielen Jahren schon...

Bis 20:30h ist das Abendbuffet aufgebaut. Um 19h ist es ohnehin fast dunkel, so dass der Abmarsch zurück zum Hotel von diesem echt tollen Asselplatz nicht allzu schwer fällt. Zudem ist es überraschend frisch (um die 5°C), dafür aber wenigstens trocken und so gut wie windstill. Ich greife vor: das ändert sich ab morgen leider. Das Abendbuffet ist große Klasse und ich habe die Eier, auf ein Getränk im Speisesaal zu verzichten. Der ganze Kofferraum der Mistkarre ist voller Getränke und ich bin hier alleine und ausschließlich zur Nahrungsaufnahme also verzichte ich. Im Dezember 2010 war ich noch schüchterner als heute unterwegs und schrieb: "Mitte Dezember wird es naturgemäß auch auf der Sonneninsel namens Mallorca rasch dunkel, weshalb ich gegen halb sieben am Abendbuffet des Riu Playas stehe. Der Tisch wird mir zugewiesen und ich habe nicht den Mumm, auf ein gesondert zu bezahlendes Getränk dankend zu verzichten. Die knapp zwei Euro jedenfalls für das Mineralwasser aus Lluc, einem Klosterdorf in der Sierra Tramuntana, an dem ich morgen vorbeifahren werde, hätte ich mir definitiv sparen können. Zwei Euro? Dafür so ein Aufriss? Ja sicher, denn Kleinvieh macht auch Mist. Und jedermann weiß: ich hasse Mist!" Inzwischen bin ich cooler. Gleichgültiger. Selbstbewusster. Geiziger? So würde ich es definitiv nicht nennen, Amigos. Ende der Durchsage.

Vollgefressen beschließe ich, noch einen kurzen Verdauungsspaziergang entlang der Strandpromenade ortseinwärts zu unternehmen. Gute Idee, los geht´s.

Danke, nein!
Danke, nein!
Abends am Strand von Cala Millor
Abends am Strand von Cala Millor
Verwaiste Fußgeherzone im winterlichen, dazu auch noch abendlichen Cala Millor (Februar 2018)
Verwaiste Fußgeherzone im winterlichen, dazu auch noch abendlichen Cala Millor (Februar 2018)
Mich würde ja mal interessieren, um was für ein Gebräu es sich bei dem "Spanischen Bier" vom Fass handelt, denn anders als bei der Flasche fehlt schließlich die genauere Markenbezeichnung, worüber aber auch ich erst bei genauerem Nachdenken und eher zufällig gestolpert bin...
Mich würde ja mal interessieren, um was für ein Gebräu es sich bei dem "Spanischen Bier" vom Fass handelt, denn anders als bei der Flasche fehlt schließlich die genauere Markenbezeichnung, worüber aber auch ich erst bei genauerem Angebotsstudium und eher zufällig gestolpert bin...

Zurück in der Bude freue ich mich nach der wärmenden Dusche über die Vielzahl deutschsprachiger TV-Sender und streiche recht zeitig die Segel.

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