Spanien-Trip
Anfang Januar 2017 - Palma - Santiago de Compostela - La Coruña aka A
Coruña - Barcelona
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Tag 2:
Mittags wird der Ryanair-Jet mit mir an Bord von Palma nach Santiago De Compostela fliegen. Bis es soweit ist habe ich noch ein paar Stunden in Palma zur freien Verfügung, die es nun einigermaßen sinnvoll, in erster Linie jedoch angenehm zu verbringen gilt. In dem der schon angesprochenen Rabattaktion wegen überaus fairen Übernachtungspreis ist sogar das Frühstück inkludiert und so starte ich den Tag erst mit einer belebenden Dusche und dann mit meinem Besuch am überraschend vielfältigen, definitv ansprechenden Büffet. Satt checke ich aus, sage dem alles in allem empfehlenswerten Hotel Amic Horizonte "Adios" und latsche einfach mal frei Schnauze gen Zentrum.
Alles in allem empfehlenswertes
Hotel, das Amic Horizonte im Westen Palmas
Zu Fuß und frei Schnauze
navigierend auf dem Weg vom Hotel Amic Horizonte ins Zentrum Palmas
Sicher hätte ich den Marsch unkomplizierter und direkter, damit einhergehend allerdings auch langweiliger und somit zäher gestalten können. Und zwar indem ich als erstes zum EKZ Porto Pi heruntergegangen und dann der Hauptstraße oder aber der Hafenpromenade entlang gefolgt wäre. Monotonie und Langeweile sind allerdings absolut nicht mein Ding und so erfreue ich mich an dem Spaziergang durch authentische Wohngebiete der ansonsten so stark von Touristenmassen gefluteten Hauptstadt Mallorcas.
Auf dem Weg ins Zentrum
Kurz spiele ich mit dem Gedanken, endlich mal hoch zum Kastell de Bellver zu latschen, verwerfe diesen dann allerdings wieder. Ich erinnere mich an einen schönen Park, an welchem sich direkt eine Haltestelle der Linie 1 von und zum Flughafen befindet und in dem ich vor vielen Jahren bereits ein paar angenehme Stunden bis zum Abflug verbracht habe. Spontan entscheide ich mich dafür, eben dorthin zu gehen, mich dort zu pflanzen und ungefähr anderthalb Stunden lang tiefenentspannt mit dem aktuellen Tb auf dem Schoß und einem Top-Kuli in den Griffeln Wurzeln zu schlagen.
Authentisches Wohngebiet,
Palma
Noch nie von gehört
aber das muss nichts bedeuten
"Parròquia Immaculada
Concepció i Sant Magí" nennt man dieses Gotteshaus
Ich erreiche den Park namens Parque de la Feixina und suche mir ein lauschiges Plätzchen.
Feixina-Park, Palma
Mitten im Park steht eine alles andere dominierende und prägende Säule, ein Mahn- wie Ehrenmal welches 1948 erbaut wurde. Gewidmet ist es den 765 (von insgesamt 1.206 Besatzungsmitgliedern) beim Untergang des Kreuzers "Baleares" am 06.03.1938 (während des spanischen Bürgerkriegs) gestorbenen Seeleuten. Die Opfer waren übrigens überwiegend Basken aber es finden sich auch allerlei Mallorquiner unter den Opfern. Am 13.04.2016 wurde beschlossen, das Denkmal abzureißen.
Wie auch immer, noch steht es. Ob es bei meinem nächsten Besuch immer noch an die Opfer erinnern kann jedoch ist fraglich. Mindestens so fraglich wie der Beschluss, das Teil verschwinden zu lassen. Nicht meine Tasse Tee.
Kriegerdenkmal Sa Feixina
Ich lasse meine Gedanken kreisen und erschrecke mich, als der Blick auf die Uhr verrät, dass es bereits an der Zeit ist, die Biege zu machen und mich von der "YEAH YEAH ... YEAH" Bank zu verabschieden.
"YEAH YEAH ... YEAH"
Bank
Beim Betreten der Linie 1 werden erneut rotzfreche fünf Tacken fällig, die ich widerwillig zahle. Zahlen muss. Das BT ist in den lokalen Bussen leider nicht gültig. Am Flughafen von Palma angekommen begebe ich mich unverzüglich ans Gate. Wenig später startet auch schon das Boarding. Eine Dreierreihe zur Einzelnutzung steht mir heute leider nicht zur Verfügung, dafür aber ein Sitz am Notausgang. Dank der großzügigen Beinfreiheit gelingt es mir eine komfortable und zu einem fast zweistündigen Nickerchen einladende Körperhaltung einzunehmen und verpenne den Großteil des Flugs nach Santiago de Compostela. Die grobe Übersichtskarte darf an dieser Stelle nicht fehlen.
Galicien (w) empfängt mich mit feucht-nebligem Wetter.
Erstmals habe ich galicischen
Boden unter meinen Füßen
Der Bus vom Flughafen in die Innenstadt von Santiago De Compostela fährt halbstündlich und ich erwische die Schleuder um 15:30h. Eine einzelne Fahrt kostet um die drei Euro, das Returnticket ist etwas günstiger und noch mehr Sparpotential ist vorhanden, wenn man seine Mitfahrberechtigung nicht beim Fahrer sondern im Vorfeld online erwirbt. Habe ich gemacht, wodurch ich faire 5,20 € für Hin- und Rückfahrt zahle. Das Ticket habe ich ausgedruckt dabei und die Buslenkerin scannt es beim Zustieg, reißt sich die obere Hälfte ab und lässt mich an Bord. Alles ganz einfach.
Während der Fahrt bis zur Endstation, der Placa Galicia, schaue ich aus dem Fenster und freue mich trotz des miesen Wetters darüber, endlich hier zu sein. Zweimal schon platzten geplante und bereits größtenteils bezahlte Trips in sprichwörtlich letzter Minute, heute jedoch bin ich tatsächlich vor Ort im äußersten Nordwesten der Iberischen Halbinsel. Die Landschaft erinnert mich stark an jene in Irland oder in der Bretagne. Das niederschlagsreiche wie milde atlantische Klima ist allen Ortens sichtbar. Auch die Bebauung sieht so aus wie in den eben genannten Regionen und weiß schwer zu begeistern. Der Name Galicien ist übrigens keltischen Ursprungs und die Hauptstadt dieser einer von vieren Autonomen Gemeinschaften Spaniens (w) ist Santiago de Compostela. Und eben dort bin ich nun endlich mal.
Am Galicien-Platz steige ich also aus und steuere zunächst die ebenfalls unter dankbarer Verwendung des schon gestern genutzten Rabatts zu einem fast schon als "real" zu bezeichnenden Preis gebuchte Unterkunft, das Hotel San Lorenzo, an.
Das Schicksal, der Zufall (wie auch immer) meint es gut mit mir und so komme ich schon während des Gangs zum Hotel am wohl bekanntesten und besten Aussichtspunkt auf die Kathedrale von Santiago de Compostela (w) vorbei, wo ich einen Moment geflashed inne halte.
Ansichtskarten-Blick auf
die Kathedrale von Santiago de Compostela
Zehn Gehminuten später stehe ich vor dem Hotel und checke ein.
Hotel San Lorenzo, Santiago
de Compostela
Das gebuchte Einzelzimmer kommt solide daher und bietet sicher keinen Luxus, dafür aber ein recht bequemes Bett, gut und kostenfrei nutzbares Wlan sowie ein eigenes Bad. Die Glotze hält leider wie zu erwarten war keinerlei deutschsprachige Sender bereit aber damit kann ich leben. Nah dran an der Dehydration lasse ich mich am Wasserhahn als erstes vollaufen und ziehe dann wenige Minuten später wieder los. Der Nieselregen wird mir, das nehme ich an dieser Stelle vorweg, leider zu keinem Zeitpunkt von der Seite weichen aber da muss ich nun einfach mal durch. Bin schließlich nicht aus Zucker. Diese Redewendung existiert übrigens auch im Spanischen.
Einzelzimmer im Hotel San
Lorenzo, Santiago de Compostela
Vom Wetter, immerhin ist es windstill und von den Temperaturen her noch milder als gestern auf Mallorca, lasse ich mir also keineswegs die Laune diktieren beziehungsweise verderben und tapere los zur Kathedrale. Diese stellt, das dürfte spätestens seit Hape Kerkelings Bestseller "Ich bin dann mal weg" allgemein bekannt sein, das Hauptziel (manche sehen jenes erst am einstmals als Ende der Welt betrachteten und entsprechend auch so benannten Ort "Fisterra" am Atlantik) des Jakobswegs. Dort bekommt man dann auch, vorausgesetzt man kann dokumentieren, dass man die notwendigen Bedingungen erfüllt, die sogenannte Compostela (w), die das Ende der Wallfahrt bescheinigt, ausgehändigt.
Kathedrale von Santiago
de Compostela
"TDB", ein Motto
dass sich die Kolobrzeg-Twins, die KPF und viele andere Wegbegleiter auch einst
gern zu Herzen genommen haben
In den Gassen von Santiago
de Compostela
Auf den letzten Metern vorm Erreichen der Kathedrale steigt der Puls. Bam, schon stehe ich vor dem Bauwerk, dessen Grundstein übrigens im Jahre 1075 gelegt wurde.
Kathedrale von Santiago de
Compostela
Santiago de Compostela
Ich lasse meine Gedanken kreisen und bin enttäuscht vom Umstand, die Kathedrale nicht betreten zu können. Wegen Bauarbeiten geschlossen. Zu allem Überfluss ist das Hauptportal fast gänzlich eingerüstet. Kein gutes Timing meines Besuchs aber was soll´s, es gibt wahrlich schlimmeres.
Kathedrale von Santiago de
Compostela
Unterwegs in der Altstadt
von Santiago de Compostela
Santiago de Compostela
Santiago de Compostela
Hauptattraktion der weniger als 100.000 Einwohner zählenden Stadt ist natürlich die Kathedrale sowie die dadurch bedingte Lage am Ende des Jakobswegs, klarer Fall. Bereits 830 wude die Stadt zum Wallfahrtsort. Ursache war ein Fund von Gebeinen, die dem heiligen Jakobus zugeordnet wurden. So wurde Santiago de Compostela zu einem der wichtigsten Pilgerziele des christenlichen Mittelalters neben Rom und Jerusalem.
Allerdings ist alleine schon die Altstadt für sich, auch ohne Pilger zu sein und ohne Besichtigung der Kathedrale wenn nicht gar eine Reise, dann doch wenigstens einen Schlenker wert falls man mal auf der Ecke sein sollte. Und so lasse ich mich einfach noch ein bischen durch die Gassen der Altstadt treiben ehe ich langsam aber sicher den Weg zurück ins Kämmerlein antrete.
Unterwegs in der Altstadt
von Santiago de Compostela
Mitten in der Altstadt entdecke ich voller Begeisterung einen Ableger der regionalen Supermarktkette "FROIZ" und freue mich über landestypisch niedrige Lebensmittelpreise. Wo ich schon mal hier bin erledige ich gleich mal den Provianterwerb.
Ableger der regionalen Supermarktkette
"FROIZ", mitten in der Altstadt von Santiago de Compostela
Der permanente Niesel (engl.: mist; ich hasse bekanntermaßen Mist) verleidet es mir, den Tag mit Blick auf die Kathedrale ausklingen zu lassen und treibt mich rasch zurück in die Bude.
Top-Blick von einer hervorragenden
Asselbank in Santiago de Compostela
Wetterbedingt bin ich also früh genug im Hotelzimmer um rasch ein paar Klamotten zu waschen und zum Trocknen auf der Heizung zu drapieren. Eine Dusche später liege ich auch schon in der Horizontalen und lasse es mir kulinarisch gut gehen. Telefoniere, plane Details des morgigen Aufenthalts in A Coruna aka La Coruna und ziehe mir final einen Film rein.
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