Venedig, Neapel, Capri, Rom, Castel Gandolfo, Sofia und Frankfurt am Main - Trip im Spätherbst 2017
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Tag 8: Sofia - Frankfurt (Gutleutviertel) - Hannover

Ein vielversprechendes Frühstücksbüffet erwartet mich, sofern man den in den Weiten des Internets verbreiteten Beurteilungen darüber ansatzweise Glauben schenken mag. Meine Skepsis ist angebracht, wie sich so gegen neun Uhr bei der Inspektion des morgendlichen Angebots herausstellt. Klar werde ich satt, es ist auch im Grunde genommen alles da aber das erwarte ich auch in einem Hotel dieser Klassifizierung und Preisklasse. Es fehlt einfach das Sahnehäubchen, das sprichwörtliche, versteht sich.

Immerhin hat keiner der Angestellten ein Problem damit, dass ich mir ein bischen was als Proviant einpacke. Auf dem Zimmer beschließe ich, den Check Out möglichst weit hinauszuzögern und um 12h den hoteleigenen und für Gäste kostenfreien bzw. im Übernachtungspreis (der für landestypische Verhältnisse hoch ist) inkludierten Shuttle-Service zu nutzen. Aufgrund der Lage des den Beinamen "Airport" tragenden Hotels macht es keinen Sinn, noch irgendetwas anderes vor dem Abflug zu veranstalten. Ebenso wenig Sinn ergibt das Vormittagsprogramm der deutschen TV-Sender, dass ich mir so relaxed wie möglich in horizontaler Position hereinziehe.

Langsam packe ich meine schon wieder überall im Zimmer verstreut herumliegenden Sachen zusammen und mache ein ein abschließendes Nickerchen, welches abrupt und vor dem Klingeln des gestellten Handyweckers mit einer ins Zimmer platzenden Reinigungskraft endet. Oh man, wie ich so etwas hasse.

Warten auf den Check Out, Hotel Best Western Premier Sofia Airport
Warten auf den Check Out, Hotel Best Western Premier Sofia Airport

Wizzair nutzt, anders als Ryanair, das alte sofioter Terminal 1. Auf der Fahrt dorthin erspähe ich einen nahegelegenen, kaum frequentierten, leicht gammelnden und mit Top-Asselbänken bestückten Park, von dessen Existenz ich vorher nichts wusste. Hätte ich Kenntnis darüber gehabt, hätte ich früher los gemacht und die Stunden zwischen dem Frühstück und dem Passieren der Sicherheitskontrolle für den Wizzair-Flug von Sofia (SOF) nach Frankfurt am Main (FRA) nicht vor der verdummenden Glotze sondern unter freiem Himmel mit beschreibbarem Buch auf dem Schoß verbracht, soviel ist mal sicher. Für´s nächste Mal weiß ich darüber Bescheid, dass es sowohl am Terminal 1 als auch am Terminal 2 in Sofia Top-Asselpärke in fußläufiger Entfernung gibt. Und einen nächsten Besuch wird es voraussichtlich bereits 2018 geben, da es noch eine Lücke in Bulgarien zu schließen gilt um das Land in die Schublade mir der Aufschrift "alles relevante gesehen" einsortieren zu können. Mehr zur Route wenn es soweit gewesen ist. Außerdem ist Bulgarien einfach ein Top-Trip-Land: abwechslungsreiche und schöne Landschaft die alles bietet (Berge, Meer, Steppe... ), gutes Wetter, nette Leute, niedrige Preise und vieles mehr.

Im Flieger habe ich einen Platz am Fenster und penne ´ne Runde. In Frankfurt gelandet begebe ich mich zum Regionalbahnhof und fahre mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof, wo nach den wetterbedingten Zugausfällen der letzten Tage noch immer Chaos vorherrscht. Der Sturm Herwart hat alle Register gezogen und doch normalisiert er sich wieder, der Zugbetrieb. Da ich keine Lust habe, die knapp zweieinhalb Stunden bis Hannover stehend im (wie alle anderen Fernzüge auch überfüllten) ICE herumzustehen (wenn ich denn überhaupt hineingelassen werde), lasse ich als erstes am DB-Info-Stand die Zugbindung meines Sparpreis-Fahrscheins aufheben. Anschließend prüfe ich die Folgezüge auf verfügbare Sitzplatzreservierungsoptionen. Bei den nächsten drei Zügen geht gar nichts mehr, stattdessen erschrickt mich immer wieder der Warnhinweis "eine Mitfahrt kann nicht garantiert werden". Im Zug um kurz vor 19h endlich gibt es noch einen einzigen reservierbaren Sitzplatz, den ich mir sofort schnappe. Die Rückfahrt, zudem noch komfortabel mit reserviertem Sitzplatz, ist also gesichert.

Nun gilt es, fast drei Stunden bis zur Abfahrtszeit so gekonnt und kurzweilig wie möglich zu überbrücken. Es ist trocken und recht mild, also mache ich aus der Not eine Tugend und einen großen Spaziergang Richtung aufgrund vorangegangener Asseleien wohlbekanntem Gutleutviertel (w).

Gutleutstraße, Frankfurt am Main
Gutleutstraße, Frankfurt am Main

Im Gutleutviertel befindet sich das 1993 nach Beschluss der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung umgestaltete Westhafengelände (Wikipedia: "Im Jahr 1993 fasste die Stadtverordnetenversammlung den Beschluss, das Hafengelände mit einer Gesamtfläche von zwölf Hektar zu einem modernen Stadtquartier mit Wohnungen für rund 2.000 Menschen sowie mit Büros, Ladengeschäften und Gastronomie und insgesamt etwa 3.000 Arbeitsplätzen zu entwickeln. Dabei sollte das Hafenbecken erhalten bleiben, mit zwei Stegen überbrückt werden und als Yachthafen dienen."; w). Eben jenes Westhafengelände ist Ziel meines die Wartezeit optimal überbrückenden Spaziergangs.


Gutleutviertel, Blick aufs Heizkraftwerk West

Im gutsortierten und gleichermaßen fair bepreisten REWE in der Speicherstraße (Ecke Zanderstraße) versorgeich ich mich mit nahrhaftem Proviant und latsche weiter zur auf die Main-Halbinsel führenden Fußgängerbrücke namens Flußkrebssteg.


Gutleutviertel, Blick über den Westhafen auf das überaus gediegene Wohngebiet (Karpfenweg) auf der Main-Halbinsel
Gutleutviertel, Blick vom Flußkrebssteg (so der Name der Fußgeherbrücke) aufs westliche Ende der Main-Halbinsel (abgesehen vom mitunter hohen PSF ein guter Asselplatz), im Hintergrund die Main-Neckar-Brücke (Eisenbahn)
Gutleutviertel, Blick vom Flußkrebssteg (so der Name der Fußgeherbrücke) aufs westliche Ende der Main-Halbinsel (abgesehen vom mitunter hohen PSF ein guter Asselplatz), im Hintergrund die Main-Neckar-Brücke (Eisenbahn)

Wenige Minuten später erreiche ich das westliche Ende der Halbinsel und hoffe, dass der auf meiner Wunschbank einen Energydrink zischende Radler rasch die Flatter machen und meinen angestammten Asselplatz frei machen wird. Anbei eine Karte zur Veranschaulichung der Lage des vom Frankfurter Hauptbahnhof aus fußläufig in weniger als 20 Minuten erreichbaren Asselplatzes.

Ich habe Glück, nach nur fünf Minuten habe ich das westliche Ende der Halbinsel und damit einhergehend auch die erstmals Mitte Dezember des Jahres 2013 beehrte Asselbank (nachfolgend zwei Fotos von damals) für mich alleine.

Kurz vorm wesltlichen Ende der Westhafen-Halbinsel; die Top-Asselbank zeigt uns den Rücken Top-Asselbank auf der Westhafen-Halbinsel, Gutleutviertel (Frankfurt am Main)
Nur noch wenige Schritte bis zu den Bänken (die Top-Asselbank zeigt uns den Rücken)
Top-Asselbank auf der Westhafen-Halbinsel, Gutleutviertel (Frankfurt am Main)

Rasch mache ich es mir bequem. Letzten Endes kommt es wie fast immer, die Zeit rast davon und es wird viel zu früh dunkel.

Gutleutviertel, Blick vom westlichen Ende der Main-Halbinsel (mittig der Flußkrebssteg) im Hintergrund halbrechts der Westhafen Tower
Gutleutviertel, Blick vom westlichen Ende der Main-Halbinsel (mittig der Flußkrebssteg) im Hintergrund halbrechts der Westhafen Tower (der unter Einheimischen aufgrund der an ein Äppelwoiglas erinnernden Fassade übrigens auch „das Gerippte“ genannt wird, w)

Immerhin bietet der Sonnenuntergang einen beeindruckenden Anblick, den ich nachdem einige bis dato leere Seiten gefüllt sind zu genießen und zu bewundern weiß.

Abendstimmung am abgesehen vom leider meist recht hohen PSF spitzenmäßigen Asselplatz am westlichen Ende der Main-Halbinsel, Frankfurter Westhafen / Gutleutviertel
Abendstimmung am abgesehen vom leider meist recht hohen PSF spitzenmäßigen Asselplatz am westlichen Ende der Main-Halbinsel, Frankfurter Westhafen / Gutleutviertel: Blick auf den Sonnenuntergang

Nach dem Sonnenuntergang lasse ich meine Gedanken kreisen und setze schließlich meine Runde auf Schusters Rappen fort. Ich folge zunächst dem Karpfenweg flussaufwärts bis zur Friedensbrücke und marschiere dann weiter Richtung Hauptbahnhof. Auf dem Weg dorthin befindet sich die Top-Cevabdzinica "Sarajevo" (Karlsruher Straße), die ich wärmstens empfehlen kann und die stets gut besucht ist. Heute ist sie nicht bloß gut sondern zu gut besucht, so ein Mist Ich hätte mein Essen vorbestellen sollen. Die Wartezeit würde aktuell zwischen zwanzig und dreißig Minuten betragen. Da muss ich allerdings bereits im Zug sitzen also platzt der Traum von perfekten Cevapcici im Brot nach bosnischer Art.

Pünktlich erreiche ich den Frankfurter Hauptbahnhof.

Frankfurt am Main, Hauptbahnhof
Frankfurt am Main, Hauptbahnhof

Der ICE steht schon bereit und ist brechend voll. Ich bahne mir meinen Weg zum reservierten Platz und setze mich. Selbst ein hartgesottener Gegner von an und für sich überflüssigen und ausschließlich der Bequemlichkeit oder Weichheit geschuldeten Extraausgaben (in diesem Fall waren es halt 4,50 €) wie ich muss konstatieren, dass sich die Investition gelohnt hat. Und so brettere ich vollkommen entspannt nach Hannover zurück und lasse den nun langsam aber sicher endenden rundum gelungenen Top-Trip wie einen Film (Blockbuster!) vor mir ablaufen.

Während des Films muss ich abwechselnd immer wieder aufs Neue staunen, schmunzeln, kopfschütteln, glückselig und zufrieden strahlen und ab und zu auch wie ein bei den anderen Fahrgästen Irritationen auslösender Freak laut lachen - ja, diese Reise war absolut geil.

Ende der Durchsage.

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