Balkan-Trip 2016
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(Sofia) - Skopje - Prizren - Kosovska Mitrovica/Mitrovica - Skopje - Holzwickede - Bielefeld - (Hannover)

Dies ist der zweite Teil des Balkantrips im Frühjahr 2016, der BH und mich zunächst nach Kopenhagen, Malmö, Nis, Sofia, Kalofer, Plovdiv, Velingrad und Sapareva Banja führte und in Sofia sein Ende fand. Über den ersten Teil des Trips werde ich, wenn überhaupt, später noch etwas verfassen und ggf. auch veröffentlichen. Derzeit ist der Rückstau einfach wieder zu groß um alles abzuhandeln. Abgesehen davon schwindet almählich die Motivation, derart viel Zeit, Mühen und letzten Endes auch (vernachlässigbar aber es geht ums Prinzip) Kohle in diesen Kram zu investieren.

Tag1:

Nach einem schönen gemeinsamen Trip trennen sich die Wege von BH und mir vorläufig in Sofia, morgens um 5h. Sie steigt ins Taxi zum Flughafen (der Ritt kostet derzeit mit Trinkgeld glatte zehn Euro aus Bahnhofsnähe) und ich haue mich nochmal für eine Stunde auf die Koje und erledige den recherchemäßigen, organisatorischen Feinschliff für meinen Aufenthalt in Skopje. Anschließend latsche ich zum Busbahnhof, der praktischerweise neben dem Hauptbahnhof liegt und darüber hinaus über eine Metrostation verfügt.

Busbahnhof, Sofia
Busbahnhof, Sofia

Mit der Metro, ein Fahrschein (Ticketvarianten) kostet aktuell einen schmalen Lewa, kann man übrigens auch zum Airport fahren. Jedoch nicht derart früh am Morgen, weshalb sich BH auch für den Luxus einer Taxifahrt entschied. Wie auch immer, ich halte Ausschau nach meinem Transportmittel der nächsten knapp fünf Stunden und werde fündig. Da steht es, das Vehikel aus dem Kaleia-Stall.

Da steht es, das Vehikel aus dem Kaleia-Stall
Da steht es, das Vehikel aus dem Kaleia-Stall

Ein gelber Kleinbus ist es. Ein ehemaliger Lieferwagen, der im Nachhinein mit Sitzen bestückt wurde und nicht besonders komfortabel daher kommt.

Mit mir reisen eine Mutti mit nervig-verzogenem Gör und eine Frau meines Alters. Wie kann sich das alles rechnen, bei einem Fahrpreis von circa 16,-€? Nicht mein Thema. Pünktlich geht die Fahrt los, das ist erstmal die Hauptsache. Hier eine Übersicht der Fahrtstrecke.

In Kustendil bzw. vor den Toren der Stadt legt der Fahrer eine Pause an einem Schnellstraßenrasthof ein und es gelingt mir, den letzten Rest bulgarischen Kleingelds einigermaßen sinnvoll zu verdaddeln und das offene Wifi dazu zu nutzen, BH über mein Befinden zu informieren und ihrerseits die Meldung zu erhalten, dass sie zwischenzeitlich in Dortmund gelandet ist.

Weiter geht´s zur Grenze.

Bulgarisch-mazedonische Grenze
Bulgarisch-mazedonische Grenze
Mazedonische Passkontrolle
Mazedonische Passkontrolle

Pass- und Zollkontrolle verlaufen komplikationsfrei und so steige ich mittags am ZOB von Skopje (auch hier liegen Bus- und Eisenbahnstation bei einander, wie praktisch) aus dem Minibus.

Er hat sich nicht verändert, der Eurolines-Schalter im ZOB von Skopje, wohlbekannt vom Frühjahr 2009
Er hat sich nicht verändert, der Eurolines-Schalter im ZOB von Skopje, wohlbekannt vom Frühjahr 2009

In der Busbahnhofshalle, in der Buzz und ich 2009 die Tickets für die Fahrt nach Sofia lösten, tausche ich ein paar DKK in makedonische Dinar um und werde dabei zunächst verarscht. Die unfreundliche Frau hinter der Scheibe des Wechselschalters rechnet zum NOK-Kurs ab. Richtig wütend wird sie, als ich sie freundlich aber bestimmt auf ihren sicher versehentlichen Irrtum hinweise. Schließlich und endlich jedoch hat dann alles seine Richtigkeit und ich bahne mir den Weg durch die mich beim Verlassen des ZOBs zutextenden Taxifahrer.

Im ZOB von Skopje
Im ZOB von Skopje

Lediglich anderthalb Kilometer trennen mich von der heutigen Unterkunft meines Budgets bzw. Vetrauens, dem Hotel Super 8. Dieses befindet sich in zwecks Stadterkundung strategisch guter Lage, bei der alten und offensichtlich albanisch und muselmanisch geprägten Altstadt.

Oben der Zug- unten der Busbahnhof, Skopje
Oben der Zug- unten der Busbahnhof, Skopje
Dass das der offizielle Zugang in den Zugbahnhof ist bezweifle ich stark
Dass das der offizielle Zugang in den Zugbahnhof ist bezweifle ich stark

Auf dem Marsch dorthin akklimatisiere ich mich, schaue die Vardar (der die Stadt durchquerende Fluss ist Namensgeberin für den lokalen Sportverein Nr.1; w) an und stolpere über die ersten neu geschaffenen repräsentativen Protz- und Prunkbauten. Mehr dazu später, erstmal ab zum Hotel und hoffen, dass der Zimmerbezug schon möglich ist.

Skopje, erste Ansichten der Stadt nach dem Verlassen des Bahnhofs auf dem Weg zur Altstadt bzw. dem Basarviertel
Skopje, erste Ansichten der Stadt nach dem Verlassen des Bahnhofs auf dem Weg zur Altstadt bzw. dem Basarviertel

Skopje, erste Ansichten der Stadt nach dem Verlassen des Bahnhofs auf dem Weg zur Altstadt bzw. dem Basarviertel
Blick über die Vardar stadteinwärts (an der Kante vor der des Ufers siehst Du, wenn Du genau hinschaust und es dich interessiert, einen Einschnitt - das wird an den beiden nun folgenden Abenden mein Tagesausklangsplatz sein (dies ahne ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht)
An der Kante rechts der des rechten Ufers siehst Du, wenn Du genau hinschaust und es dich interessiert, einen Einschnitt - das wird an den beiden nun folgenden Abenden mein Tagesausklangsplatz sein (dies ahne ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht)

Blick über die Vardar stadtauswärts
Ich sichte die ersten neugeschaffene Sehenswürdigkeiten
Ich sichte die ersten neugeschaffenen Sehenswürdigkeiten
Ich sichte die ersten neugeschaffene Sehenswürdigkeiten
Ich sichte die ersten neugeschaffene Sehenswürdigkeiten
Hotel Super8, Skopje
Hotel Super 8, Skopje

Er ist möglich, der Zimmerbezug. Und der Typ an der Rezeption kann sogar englisch und ist zuvorkommend. Interessiert erfährt er von mir, dass ich vor sieben Jahren schonmal hier war und neugierig darauf bin, inwiefern sich die Stadt seitdem verändert hat. Und dass ich damals lediglich vier fünf Stunden in Skopje weilte, um die Wartezeit zwischen der Ankunft aus Tirana und der Weiterfahrt nach Sofia zu überbrücken. Er gibt mir einen Stadtplan und einige Tipps, zeigt mir das Zimmer, erklärt alles und empfiehlt sich. Da stehe ich nun, in meiner Bude der nächsten beiden Nächte und bohre gedankenverloren in der Nase. Ungewohnt, nach der Woche in Begleitung plötzlich wieder alleine auf Tour zu sein. Einsamkeit keimt.

Zimmer im Hotel Super 8, Skopje
Zimmer im Hotel Super 8, Skopje: so ganz alleine bin ich erfreulicherweise nicht denn die Neue Hüpferlitasche leistet mir gute, aufmunternde Gesellschaft

Ich reiße mich zusammen und checke (b) das Zimmer: ausreichend groß, sauber, leicht abgerocktes Möbiliar, Glotze mit deutschsprachigen TV-Sendern, Kühlschrank und Wifi für lau. Passt. Besonders unter Berücksichtigung des gezahlten Übernachtungspreises in Höhe von unter 25,- Tacken inkl. Frühstück. Kurz verschnaufen, den Stadtplan studieren und einen Rundgang durch Skopje (w) planen lautet die Devise. Und dann nichts wie raus aus der Bude, bin nicht hier um Trübsal zu blasen sondern um meinen Horizont zu erweitern. Auf in das Basar-Viertel. Was futtern wäre nicht schlecht, langsam aber sicher macht sich Kohldampf bemerkbar.

Auf den ersten Metern komme ich mir vor wie in der Türkei, später auf dem Markt wie in Albanien. Ich lasse mich treiben und halte Ausschau nach einem hochfrequentierten Imbiss. Bingo, da ist einer. Ich bestelle das, was alle mampfen: ein aufgeschnittenes kleines Weißbrot, in das eine Frikadelle, Salat, Pommes und großzügigst Saucen gestopft werden. Kostet 100,- Dinar (aktuell bekommt man übrigens für einen Euro gut 60,- MKD) und macht satt. Später, ich werde während meines Aufenthaltes in Skopje öfters wiederkehren, perfektioniere ich den Bestellvorgang. Es reicht, mit dem Finger die Anzahl der gewünschten Burger zu zeigen (wenn man so wie ich nur einen will, sollte man jeden außer den kleinen oder den Fuckfinger wählen, das versteht sich von selbst) und, sofern man alles reingequetscht haben möchte, "komplett" zu sagen.

Sieht unappetitlicher, kleiner und lausiger aus als es ist!
Sieht unappetitlicher, kleiner und lausiger aus als es ist!

Nach der Mahlzeit ziehe ich weiter und erreiche einen Marktplatz. Alles mögliche wird angeboten. Viele Artikel werden vom albanischen Doppeladler geziert und Schrift wie Sprache ist die, die im Land der Shkipetaren Verwendung findet. Ideale Gegend um einen belebenden schwarzen Tee, gern auch einen doppelten, zu fassen.

Hinter dem Torbogen wechselt die osmanische Atmosphäre in eine albanische
Hinter dem Torbogen wechselt die osmanische Atmosphäre in eine albanische
Markttreiben nördlich des Basars von Skopje
Markttreiben nördlich des Basars von Skopje
Markttreiben albanischen Styles in Skopje
Markttreiben albanischen Styles in Skopje
Markttreiben albanischen Styles in Skopje
Marktreiben albanischen Styles in Skopje

Teestuben gibt es einige. In eine besonders gut besuchte stecke ich meinen Rüssel und werde freundlich hineingebeten. Ich soll mich erstmal setzen. Was ich trinken will? Schwarzen Tee. Wo ich herkomme. Allgemeines Wohlwollen. Der erste Tee geht aufs Haus, obwohl ich dreimal ablehne. Den zweiten darf ich zahlen. Kostet wenig, schmeckt vorzüglich. Und bringt neue Energie und Tatendrang.

Von dem gönne ich mir gleich zwei Gläser...
Von dem gönne ich mir gleich zwei Gläser...

Nächste Etappe des großen Skopje-Stadtspaziergangs ist die auf dem Hügel wachende Festung. Der Weg ist das Ziel und so orientiere ich mich lediglich frei Schnauze und schlendere mit offenen Augen und Antennen durch die Altstadt.

Kurz geht´s aufwärts, dann stehe ich auch schon vor der Festungsanlage. Der Eintritt ist frei, die Mauer begehbar und die schönen Ausblicke über die Hauptstadt Mazedoniens ein Muss.

Blick vom Burgberg über die Vardar aufs Nationalstadion, Skopje
Blick vom Burgberg über die Vardar aufs Nationalstadion, Skopje
Im Inneren der Burg, Skopje
Im Inneren der Burg, Skopje
Blick von der Burg über die begehbare Mauer über die Stadt Skopje
Blick von der Burg über die begehbare Mauer hinweg auf Skopje
Blick von der Burg über Skopje
Blick von der Burg über Skopje: gegenüber auf dem Berg zu erkennen das große eiserne Milleniumskreuz, das ich morgen zu besuchen gedenke
Blick von der Burgmauer über Skopje
Blick von der Burgmauer über Skopje

Was habe ich doch für ein Glück. Nicht nur, aber auch mit dem Wetter. Frühsommerliche Temperaturen sind Ende März in diesen Gefilden gewiss nicht selbstverständlich. Nach ausgiebiger Burginspektion zieht es mich ins Herz der Stadt, wo es etliche im Rahmen des Projekts "Skopje 2014" geschaffene Monumente und Bauwerke zu bestaunen und teils wohl auch zu belächeln geben werden wird.

Auf dem Weg hinunter zur Steinbrücke über die Vardar, einer der wenigen historischen Sehenswürdigkeiten, passiere ich erneut das Basarviertel. Bei dem strahlenden Sonnenschein in Kombination mit den wie erwähnt frühsommerlichen Temperaturen sind die Freisitze der Cafés und sonstigen Restaurationsbetriebe natürlich brechend voll. Eventuell liegt es auch daran, dass sich die Locals bereits aufs samstagabendliche Partytreiben einschießen, könnte sein. In Nis war es letzte Woche so, dass nachmittags mehr in der Partymeile los war als am Abend. Okay, Nis ist nicht Skopje aber wer weiß, vielleicht gibt es ja diesbezügliche Parallelen. Mir egal, da ich eh nicht vorhabe, an irgendwelchen feierlichen Aktivitäten teilzunehmen.

Skopje, Basar-Viertel: bei dem strahlenden Sonnenschein in Kombination mit den wie erwähnt frühsommerlichen Temperaturen sind die Freistze der Cafés und sonstigen Restaurationsbetriebe natürlich brechend voll
Skopje, Basar-Viertel: bei dem strahlenden Sonnenschein in Kombination mit den wie erwähnt frühsommerlichen Temperaturen sind die Freistze der Cafés und sonstigen Restaurationsbetriebe natürlich brechend voll
Erste Anzeichen von Skopje 2014...
Erste Anzeichen der neuen Sehenswürdigkeiten von Skopje 2014, auf die ich nicht detailliert eingehen werde

Das Projekt Skopje 2014 (sehr lesenwert: Wikipedia-Artikel; Bericht 1 - 2) verändert die Stadt massiv. Hier und dort kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen ob der pathetisch-kitschigen Monumente und Prunkbauten. Hat alles so eine Art Freizeitparkflair. Disneyland-Atmosphäre kommt mir als erstes in den Sinn, obgleich ich nie in einem solchen Park gewesen bin und auch nicht vorhabe, jemals einen solchen zu besuchen. Aber ehrlich gesagt finde ich den Versuch, die Stadt auf diese Weise aufzuwerten im Prinzip nachvollziehbar, ja sogar ansatzweise löblich. Denn auch wenn "das Neue" pathinafrei und künstlich ist, wird es irgendwann auch alt und geschichtsträchtig sein. Auch Neuschwanstein zum Beispiel war mal brandneu. Man muss das alles hier nicht mögen, aber mir gefällt es unerwartet, fast erschreckend, gut. Skopje hat was. Was es ist, kann ich nicht sagen. Wertfrei formuliert: ich bin fasziniert, gleichzeitig entsetzt und fühle mich seltsamerweise sehr wohl. Natürlich hat das alles nicht nur touristische Hintergründe, sondern wie ich vermute in erster Linie identitätsstiftende für die mazedonische Nation. Aber auch daran erkenne ich nichts verwerfliches. Einzig die Höhe der Ausgaben unter Berücksichtigung der vielen sozialen Herausforderungen im Land stimmen mich nachdenklich. Aber auch das ist nicht meine Tasse Tee.

Brandneuer Brunnen, im Hintergrund die alte Festung
Brandneuer Brunnen, im Hintergrund die alte Festung
Steinbrücke über die Vardar, einer der wenigen historischen Sehenswürdigkeiten - an den Ufern wird natürlich, wie sollte es anders sein, gebaut...
Steinbrücke über die Vardar, einer der wenigen historischen Sehenswürdigkeiten - an den Ufern wird natürlich, wie sollte es anders sein, gebaut

Das Projekt heißt "Skopje 2014" und wir schreiben das Jahr 2016. Ein Ende der Bauarbeiten ist nicht absehbar.

Später wird man denken es sei so eine Art Schiff...
Später wird man denken es sei so eine Art Schiff...
Hier bleibt nichts wie es war, Skopje, Projekt 2014
Hier bleibt nichts wie es war, Skopje, Projekt 2014

Man darf also gespannt sein, was sich in den nächsten Jahren noch so alles tut. Ich für meinen Teil überquere nun erstmal die Vardar (w).

Blick von der historischen Steinbrücke Richtung Nordufer gen Basar, Altstadt und Festung
Blick von der historischen Steinbrücke Richtung Nordufer gen Basar, Altstadt und Festung
Skopje, 2016: es wird noch immer gebaut...
Skopje, 2016: es wird noch immer gebaut...

Auf dem anderen Ufer angekommen (wörtlich, nicht sprichwörtlich zu verstehen), staune ich über die neugeschaffenen Bauwerke und mich selbst. Irgendwie spricht mich das alles an.

Das Ensemble finde ich, Geschichte hin oder her, ästethisch und ansprechend
Das Ensemble auf dem Mazedonienplatz finde ich, Geschichte hin oder her, ästethisch und ansprechend

War ja klar, dass ein Triumphbogen nicht fehlen darf
War ja klar, dass ein Triumphbogen, die sogenannte Porta Macedonia, nicht fehlen darf

Ich folge der Fußgeherzone, in der einiges los ist. Samstag bei bestem Wetter in der mazedonischen Hauptstadt, der mit Abstand größten des Landes, da sind die vielen Flaneure nicht verwunderlich. Ich halte Ausschau nach einem großen Super-, gern auch einem Hypermarket.

Skopjes Fußgeherzone
Skopjes Fußgeherzone

Eher zufällig komme ich am Mutter-Theresa-Denkmal vorbei. Auf einen Besuch im Museum verzichte ich. Kurz gedenke ich dieser tollen, selbstlosen Person. Soviele Mutter Theresas kann es wohl leider nicht geben um aus dieser Welt eine gute zu machen.

Auf einen Besuch im Museum verzichte ich
Auf einen Besuch im Museum verzichte ich
Mutter-Theresa-Denkmal (geboren 1920 in Skopje, gestorben 1997 in Kalkutta)
Mutter-Theresa-Denkmal (geboren 1910 in Skopje, gestorben 1997 in Kalkutta)
Auch in der Fußgeherzone sind sämtliche Außenbereiche der diversen Restaurationen sehr zur Freude der Betreiber nahezu komplett besetzt
Auch in der Fußgeherzone sind sämtliche Außenbereiche der diversen Restaurationen sehr zur Freude der Betreiber nahezu komplett besetztWas das für ein Viech (mit was für einer Mission) ist weiß ich nicht, lasse mich jedoch gern belehren (schick mir einfach eine Email)
Was das für ein Viech (mit was für einer Mission) ist weiß ich nicht, lasse mich jedoch gern belehren (schick mir einfach eine Email)
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Südliches Ende der Fußgeherzone
Südliches Ende der Fußgeherzone
Dieses Museum entspricht optisch sicher nicht den neuesten Anforderungen an ein repräsentatives Gebäude
Dieses Museum entspricht optisch sicher nicht den neuesten Anforderungen an ein repräsentatives Gebäude

Vor dem Museum stehend schaue ich nach rechts und erspähe ein großes, wenigstens einigermaßen zentral angesiedeltes modernes, seelenloses und überdimensioniertes Einkaufszentrum. In welchem sich sicherlich ein Supermarkt befindet. Zack, da ist er. Ramstore. Mal sehen, was der so kann.

Ramstore ist der Name einer lokalen, empfehlenswerten Super- und Hypermarkt-Kette
Ramstore ist der Name einer lokalen, empfehlenswerten Super- und Hypermarkt-Kette

Er kann einiges. Preise und Auswahl sind für meinen Geschmack astrein, also decke ich mich mit dem restlichen Tagesproviant ein. Viel zu futtern brauche ich nicht, da ich zwecks Nahrungsaufnahme in den Abendstunden den vorhin gestesteten und für "top" befundenen Imbiss im Basar aufsuchen werde. Günstiger kann man sich hierzulande kaum sättigen.

Mich zieht es nun wieder zurück an die Vardar.

An der Vardar, im Herzen Skopjes
An der Vardar, im Herzen Skopjes
"The Bridge Of Art", Skopje
"The Bridge of Art", geschmückt von 35 (!) Statuen, Skopje
Soviel Info zur "The Bridge Of Art" muss an dieser Stelle meinerseits ausnahmsweise und stellvertretend für -zig andere Monumente und Bauten mal drin sein
Soviel Info zur "The Bridge Of Art" muss an dieser Stelle meinerseits ausnahmsweise und stellvertretend für -zig andere Monumente und Bauten mal drin sein

The Bridge of Arts, Skopje (wenn man den Namen kennt, darf man ihn auch nennen)
The Bridge of Arts, Skopje (wenn man den Namen kennt, darf man ihn auch nennen)

Zwecks traditionellem Tagesausklang begehre ich einen wenig besuchten Uferbereich an der Vardar. Eine Idee habe ich schon. Auf dem Weg dorthin stolpere ich beinahe über das Hotel Holiday Inn Skopje, nach dem eine Haltestelle des an die Flüge angepasst operierenden Airport-Shuttles benannt ist. Ein Bushaltestellenschild mit der Aufschrift "Airport" und einem stlisierten Bus ist rasch gefunden, allerdings fehlt von einem Fahrplan jede Spur. Also tapere ich einfach mal an die Rezeption des Hotels und lasse mir einen Ausdruck der Abfahrtszeiten aushändigen. Die abgebildeten Informationen stimmen mit den zuvor im Netz recherchierten überein, beruhigend. Noch ist es jedoch freilich eine Weile hin, ehe mein frühmorgendlicher Wizzair-Flug nach Dortmund abhebt.

Aktueller Fahrplan des Airport-Shuttles, Skopje
Aktueller Fahrplan des Airport-Shuttles, Skopje

Rasant wird es dunkel. Ich pflanze mich an den Fluß und zücke das Tb.

Schönes Plätzchen an der Vardar, Skopje
Schönes Plätzchen an der Vardar, Skopje

Die Zeit vergeht, das ist ein untrügliches Indiz dafür wie schön die Asselei ist, wieder einmal zu schnell. Viel zu schnell.

Abendliche Dämmerung über der Vardar, Blick stadteinwärts
Abendliche Dämmerung über der Vardar, Blick stadteinwärts

Die Neue Hüpferlitasche werfe ich rasch aufs Zimmer und den Proviant in den Kühlschrank, dann haue ich mir wieder die Wampe voll. Im Imbiss, im Basar.

Abends in der Altstadt von Skopje
Abends in der Altstadt von Skopje

Ein Verdauungsspaziergang ist angebracht und bietet die Gelegenheit, einen Blick auf die imposant illuminierten Gebäude, die Ergebnisse des Projekts "Skopje 2014" zu werfen.

Weshalb auch immer entscheide ich mich dafür, für gerade mal zwei Kilometer Gehstrecke die Dienste eines Taxifahrers in Anspruch zu nehmen und erwische eines der schwarzen Schafe der Zunft. Kaum eingestiegen sülzt er mich voll und nennt einige seines Erachtens empfehlenswerte Puffs. Die Alarmglocken klingeln und ich verlange, dass er endlich mal das Taxameter einschaltet. Macht er aber nicht. Stattdessen verriegelt er die hinteren Türen und versucht mich davon zu überzeugen, dass ein Besuch bei einer Prostituierten unbedingt zu einem Skopjebesuch dazu gehört. Alter, keine Chance! Mir wird es zu bunt. Ich werde laut, zücke mein Handy und kündige an, nun bei der Polizei anzurufen. Daraufhin fährt er mich fluchend zum Hotel und beschimpft mich, wobei er sich nicht mal die Mühe macht, seine Landessprache zu verwenden sondern mir seinen verbalen Rotz auf englisch an den Latz knallt. Ich keife zurück. Vorm Hotel verlangt er sage und schreibe 500,- Dinar. Er kann mich mal. Ich sage, dass ich nur noch einen Hunderter dabei habe und ziehe diesen aus der Gesäßtasche. Er geht runter auf 300,- Dinar, immer noch ein mehr als mieser Scherz. Maximal 80,- wären angebracht. Das sage ich ihm auch. Die Situation eskaliert. Ich soll ihm einen Pfand im Auto lassen und die fehlende Knete aus dem Zimmer holen. Ich willige ein und zeige auf den Klumpen in meiner rechten vorderen Hosentasche (Münzen), sage dies sei mein Schlüsselbund. Tue so als würde ich auf der beengten Rückbank nicht in der Lage sein, diesen aus der engen Büx zu ziehen. Er lässt mich deshalb aussteigen. Ich zeige ihm den Fuckfinger und eile zur Rezeption. Er schimpft mir noch irgendeinen Scheiß hinterher, ich lache ihn aus und er verzieht sich. Mit mir nicht, Schwachmat!

Im Zimmer dusche ich und komme wieder runter. Ein bischen Bammel habe ich, dass er mich am nächsten Tag auflauerrn und erneut anlungern könnte aber das verfliegt. Den Aufriss wird der Penner wegen "fehlender" 400,- MKD sicher nicht machen. Außerdem hat er sicherlich Bammel, von mir bei der Polizei verpfiffen zu werden und auch so recht gut an mir verdient. Wie auch immer. Kurz überlege ich, Anzeige zu erstatten. Allerdings habe ich keinen Bock, ewig in einem Polizeirevier zu schimmeln. Verwerfe den Gedanken also wieder.

Relativ entspannt reise ich nach finalem Fernsehmüll ins Dreamland.

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