La Palma, Dezember 2018
Tag 1 - Tag 2 - Tag 3 (inklusive Trip-Ende)

Tag 1: Hannover (HAJ) - La Palma (SPC) - Los Cancajos - Santa Cruz de La Palma - Los CancajosLos Sauces - (Piscinas de) La Fajana

Dreckswetter in Hannover, wie üblich im Dezember viel zu kurze Tage und plötzlich mehr oder minder zufällig entdeckte erstaunlich niedrige Flugpreise nach La Palma sind eine Kombination, die meinen Buchungsfinger im November zucken lassen und den Condor-Flug einloggen lassen haben, den es heute anzutreten gilt. Als erstes jedoch muss ich mich zum heimischen Flughafen in Langenhagen begeben. Wieder einmal fällt die S5 aus, diesmal aufgrund eines umfassenden Streiks. Nichts geht mehr, bahnttechnisch. So ein Mist.

Um mit dem Rad zum Airport zu gelangen ist´s zu spät, nun hilft anscheinend nur noch ein Taxi. Da ich wenig Lust darauf habe, die circa 35,- € für den Ritt vollständig abzudürcken halte ich Ausschau nach einem ebenfalls vom Streik betroffenen potentiellen Flugreisenden und entdecke einen solchen, den ich unvermittelt anspreche. Sieh an, er will tatsächlich auch zum Flughafen, sauber. Er will sich allerdings kein Taxi mit mir teilen, weil er gleich von einem Kumpel eingesammelt und dorthin chauffiert werden wird. Ritterhaft bietet er mir die Mitfahrt für lau an, sauber. Läuft.

Kaum habe ich die Sicherheitskontrolle hinter mir gelassen, bei der mein Klapphocker mal wieder für Aufsehen sorgte, startet auch schon das Boarding. Schnell noch die Literpulle Vöslauer mit Langenhagener Trinkwasser auffüllen und ab in den Jet. Wunderbarerweise schaffe ich es tatsächlich, eine Dreierreihe zur Einzelnutzung zu ergattern. Bei einem derart langen Flug ein wahrer Segen. Kurz nach dem Erlöschen des Anschnallzeichens lege ich mich lang und knacke.

Unter diesen optimalen Bedingungen (Dreierreihe zur Einzelnutzung und massig Unterhaltungsoptionen) sind die insgesamt mehr als fünf Stunden Flugzeit von Hannover nach La Palma ein Kinderspiel

"Dies ist die Geschichte eines Vereins der fällt... aber wichtig ist nicht der Fall, sondern die Landung - auf geht´s HSV!" - mehr geht nicht... / (Wer nicht rafft, WIE endgeil diese Top-Show ist und wo der tiefere Sinn liegt sollte sich den Top-Film "Hass" aka "La Haine" (Top-Artikel - w) reinpfeifen... !

Die insgesamt mehr als fünf Stunden Flugzeit sind ein Kinderspiel. Ab und zu penne ich und ansonsten schaue ich aus dem Fenster, lese im aktuellen Dröhnbütel (Ausgabe 42), bastel an einem TR oder schaue mir eine Konserve auf dem Ultrabook an. Übrigens: Lanzarote, Fuerteventura, Teneriffa und Gran Canaria hatte ich schon aber auf La Palma war ich bislang noch nie. Mir kommt es so vor als wären die Flüge nach La Palma nicht nur wesentlich häufiger sondern auch um einiges preiswerter als früher und deshalb ist La Palma diesmal auch für mich fällig. Wo liegt La Palma eigentlich? Zeit für eine Karte.

Über La Palma weiß ich nicht viel, mal abgesehen davon dass die Insel ein Wander-Dorado sein soll und ein quasi zweigeteiltes Klima hat: im Osten tendenziell eher viel Niederschlag aufgrund des Passatwindes und im Westen dominierende Trockenheit, was unterschiedlichste Vegetationen und Landschaften zur Folge hat. Viel ist das Nicht. Deshalb nun noch als Ergänzung ein paar dem zugehörigen Artikel auf Wikipedia (w) entnommene Informationen über La Palma:

"La Palma (vollständiger Name: La Isla de San Miguel de La Palma) ist die nordwestlichste der Kanarischen Inseln im Atlantischen Ozean und gehört zur Provinz Santa Cruz de Tenerife. Ihre Hauptstadt ist Santa Cruz de La Palma, und ihre größte Gemeinde ist Los Llanos de Aridane. La Palma ist eine der geologisch jüngsten Inseln der Kanaren, deren Vulkanismus an vielen Kratern und Lavaströmen entlang der Vulkanroute auf der Cumbre Vieja und dem großen Krater der Caldera de Taburiente noch sichtbar ist. Sie ist mit 40 % Waldbedeckung im Vergleich zu den anderen Kanarischen Inseln die waldreichste und wird daher auch Isla Verde („Grüne Insel“) genannt. Da La Palma vom Massentourismus verschont geblieben ist, haben viele Orte der Insel ihren ursprünglichen Charakter erhalten.

La Palma hat bei einer Fläche von etwa 708 km² eine Nord-Süd-Ausdehnung von 45,2 und eine West-Ost-Ausdehnung von 27,3 Kilometern. Sie ist mit einem Anteil von 9,45 Prozent an der Gesamtfläche die fünftgrößte Insel des Archipels. La Palma liegt 417 Kilometer vor der marokkanischen Küste, 1.371 Kilometer vom spanischen Festland entfernt und 86,2 Kilometer westlich von Teneriffa.

Das ganzjährig milde Klima auf La Palma wird entscheidend durch den Nordostpassat und den Kanarenstrom bestimmt.

La Palma zeichnet sich geologisch im Vergleich zu den anderen kanarischen Inseln durch seine steilen Hanglagen aus, die sich aus der relativ kleinen Inselfläche von 708 km² und dem Gebirgsmassiv mit dem 2426 Meter hohen Roque de los Muchachos ergeben. Auf den verschiedenen Höhenlagen haben sich im Laufe der Entstehungsgeschichte der Insel, isoliert vom Festland und menschlichen Einfluss, vielfältige Vegetationsformen entwickelt, in dem sie sich ihre eigenen Strategien fürs Überleben schufen. Von den etwa 800 verschiedenen freiwachsenden Pflanzen gelten 45 als insel-endemisch, d. h. sie wachsen nur dort."

Die Textpassage "Da La Palma vom Massentourismus verschont geblieben ist, haben viele Orte der Insel ihren ursprünglichen Charakter erhalten" wird sich jedoch, dies nehme ich an dieser Stelle bereits vorweg, meiner Wahrnehmung bzw. meinem Verstnändnis nach alles andere als bewahrheiten. Meines Erachtens ist das Gegenteil der Fall und die Aussage stark veraltet. Wie auch immer, ich greife zuweit vor. Zurück in die chronologische Spur. Pünktlich landet der Condor-Flieger auf La Palma. Der das IATA-Kürzel "SPC" (w) tragende Flughafen ist größer und belebter, als ich es erwartet habe.

Gelandet auf La Palma (für mich die nun fünfte besuchte Kanareninsel)

Die Mietwagenpreise sind ähnlich wie die für Übernachtungen relativ hoch aber was soll´s, da muss ich durch. Die Busse fahren für meinen Geschmack zu selten und ich will eine Menge von der Insel sehen und La Palma sogar umrunden. Ein Mietwagen ist also alternativlos. Bei Topcar miete ich einen Clio, der im unteren Parkdeck bereits für mich bereit steht. Knapp 70,- sind für drei Tage fällig (ohne Selbstbeteiligung im Schadensfall und inklusive fairer Tankregelung sowie Glas- und Reifenschäden).

Zack, schon geht die Fahrt los, zunächst gen Norden ins nahegelegene Touri-Nest Los Cancajos.

Mit dem Miet-Clio von Topcar unterwegs vom Flughafen (SPC) ins nahegelegene Los Cancajos

Mit dem Miet-Clio von Topcar unterwegs vom Flughafen (SPC) ins nahegelegene Los Cancajos; im Hintergrund bereits gut zu erkennen: die Inselhauptstadt La Palma

In Los Cancajos gibt es einen kleinen, gepflegten Strandabschnitt. Diesen steuere ich als erstes an und nehme ein erfrischendes Bad in den Fluten des Atlantiks. Baden auf den Kanaren? Ganzjährig möglich, sauber. Herrlicher Start in den Trip..

Los Cancajos (im Hintergrund die Inselhauptstadt Santa Cruz de La Palma: kleiner, gepflegter Strandabschnitt (*Klick* aufs Bild und der für diesen TR verantwortliche irre Typ lässt sich blicken... )

Nach dem Bad wechsle ich meine Klamotten von kurz auf lang und fahre als erstes zum Mercadona-Supermarkt in La Brena / La Grama (südlich der Inselhauptstadt Santa Cruz de La Palma) und anschließend bestens verproviantiert weiter gen Norden.

Blick gen Norden, Richtung Inselhauptstadt von La Palma

Inselhauptstadt Santa Cruz de La Palma

Unterwegs in der Inselhauptstadt Santa Cruz de La Palma

Am nördlichen Stadtrand von Santa Cruz de La Palma

Blick gen Süden von einem Aussichtspunkt "Mirador Barranco de Los Gomeros" am nördlichen Stadtrand von Santa Cruz de La Palma

Blick gen Osten ins Inselinnere von einem Aussichtspunkt "Mirador Barranco de Los Gomeros" am nördlichen Stadtrand von Santa Cruz de La Palma

Die Landschaft von La Palma und ich sind, was aufgrund meiner Erfahrungen auf den bislang besuchten Kanareninseln nicht anders zu erwarten war, auf Anhieb gute Freunde. Der Weg in den Norden der Insel ist definitiv, egal wie abgenutzt diese Weiseit auch erscheinen mag, Teil des Ziels und beeindruckend. A propos "Weg", anbei eine Karte zur Orientierung der heutigen Strecke bis zu den Naturbadebecken von La Fajana.

Auf der Fahrt dorthin halte ich hier und dort an und sehe mich um. Was ich sehe weiß nicht nur zu gefallen, sondern gar zu begeistern. Bananenplantagen, schmucke Ortschaften, sattes Grün, steile und auch sanft geschwungene Hügel, abenteuerliche Straßen und in dieser Ecke der Insel recht wenig übertrieben touristischer Style sind genau mein Ding, keine Frage. Mit jeder vertrichenen Minute klettern meine Mundwinkel gefühlt weiter nach oben.

Landschaft im Westen der Insel La Palma

Fahrt durch Los Sauces, La Palma (Kanaren)

Mein heutiges Tagesziel sind die Naturbadebecken von La Fajana. Im ersten Anlauf brettere ich am leicht zu übersehenden Abzweiger vorbei und bis Barlovento durch. Dort wende ich, biege nach Gefühl ab und verfranse mich auf abenteuerlichen Wegen in einer Bananenplantage. Also wieder zurück auf die Hauptstraße und voilà, endlich nehme ich den richtigen Weg hinunter an die Küste, die hier sehr malerisch aber auch steil und recht unwegsam ist. Endlich ist eine Wegmarke, nämlich der Leuchtturm von von Punta Cumplida, der Faro de Punta Cumplida, in Sicht.

Faro de Punta Cumplida, La Palma

An einem Aussichtspunkt (aka Mirador) halte ich an und werfe einen ersten Blick von schräg oben auf La Fajana samt der Naturbadebecken. Was ich sehe ist der Knaller, denn ich hatte auf einen Top-Übernachtungsplatz spekuliert und bekomme nun einen solchen sozusagen "wie bestellt" geliefert.

Erster Blick von einem Mirador aus, von schräg oben quasi, auf La Fajana samt der Naturbadebecken und meinen heutigen Übernachtungsplatz (der Parkplatz halb rechts im Bild)

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Stellvertretend ein paar Bilder der letzten PKW-Übernachtungen in Schottland und England, Sommerurlaub 2017

Benz-WoMo in Schottland (an einem abgesehen von der Midges-Plage sehr schönen Platz, dessen Lage ich allerdings mittlerweile vergessen habe)
Benz-WoMo in Schottland (Isle of Arran)

Benz-WoMo in England (Dartmoor)

Benz-WoMo in England (nahe Land´s End)

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Clio in Nachtparkposition

Clio in Nachtparkposition, Top-Blick durch die Windschutzscheibe

Bevor ich die Tagesausklangszeremonie einleite werfe ich einen Blick auf die Naturbecken, verzichte allerdings auf ein Bad.

La Fajana, bekannt für die Badebecken im Atlantik

Trotz der Zeitverschiebung (+1h, verglichen mit der Uhrzeit in Hannover) geht die Sonne auch auf La Palma zu dieser Jahreszeit viel zu früh unter und so gilt es, keine kostbare Zeit sinnlos zu verdaddeln sondern an einem schönen Platz am Meer seitenfüllend und das Gesamtpaket intensiv genießend Wurzeln zu schlagen. Und den Rest des Tageslichts optimal auszunutzen. Ein mir bestens mundender Platz ist ebenso rasch gefunden wie der Klapphocker auseinandergefaltet und ausgerichtet, das Tb aufgeschlagen, der Kugelschreiber startklar und ein kleines Fressbuffet aufgebaut ist.

Top-Landschaft bei La Fajana, La Palma (Kanarische Inseln)

Top-Asselplatz im Nordwesten La Palmas (La Fajana)

Dazu noch Sardinen in Tomatensauce, frisches Baguette und eine Kanaren-Banane - mehr braucht es nicht...

Während ich Seite um Seite fülle, mich immer wieder mal gedankenverloren umschaue und die Meeresluft inhaliere wird mir klar, dass genau dass, was gerade geschieht, der Grund dafür ist solche Aktionen seit Jahren wiederkehrend durchzuziehen. Wieder mal ein Moment der Marke "mehr geht nicht". Ein Augenblick, den ich fest auf meiner inneren Festplatte abspeichere, getreu der Devise "Erinnerungen sind das Paradies, aus dem einen keiner vertreiben kann".

Top-Platz bei La Fajana, Blick auf den Faro de Punta Cumplida (La Palma)

Clio in endgültiger Nachtparkposition, La Palma

Es ist natürlich klar, dass die Zeit rasend schnell vergeht. Schon wird es von Minute zu Minute dunkler.

Clio in endgültiger Nachtparkposition, La Palma

Hier an Ort und Stelle übernachten zu können ist einfach nur geil. Das einzige, was mir ein wenig Kopfzerbrechen bereitet ist der Umstand, dass es morgen erst recht spät (7:58h Ortszeit) wieder hell werden wird aber auch dieses Hindernis werde ich letzten Endes gewiss locker überwinden.

Clio in endgültiger Nachtparkposition, La Palma

Im letzten Tageslicht richte ich den Innenraum des Mietwagens für die bevorstehende Nacht her und mache es mir gemütlich.

Die Nacht kann kommen, der Clio und ich sind bereit...

Ich klappe das Ultrabook auf, stelle es in die Mitte und ziehe mir noch einen Film von der Festplatte (von der des Rechners, nicht von meiner oftzitierten eigenen inneren) rein, ehe ich die Rückenlehne nach hinten drehe und es mir so gemütlich wie möglich mache. Die Scheiben lasse ich einen großzügigen Spalt weit offen, wodurch ich während meines Drifts ins Reich der Träume vom Meeresrauschen begleitet werde. Außer dem Meeresrauschen herrscht hier natürliche Stille. Kein einziges Auto, kein einziger Mensch und auch kein gegebenenfalls einen Schrecken einjagendes Tier stört während der Nacht meinen Schlaf.

Kurz noch was zu meinem subjektiven Sicherheitsempfinden: ich höre aufs Bauchgefühl und fühle mich sicher wie in Abrahams Schoß. Kriminalität spielt soweit ich weiß auf La Palma eine untergeordnete Rolle. Klar, Gelegenheit macht auch hier auf den Kanaren durchaus mal Diebe, man soll keine Wertsachen im (Miet-)Wagen offen liegen lassen und es soll rund um die Inselhauptstadt und Los Llanos sogar der auch hier anzutreffenden Drogensüchtigen wegen Beschaffungskriminalität geben aber insgesamt ist das alles hier noch eine relativ heile Welt diesbezüglich. So schaut es jedenfalls meiner Meinung nach aus, alle Angaben und Informationen wie immer ohne Gewähr, Amigos.