Toulouse - Bordeaux - Arcachon - Ferrara - Monselice - Venedig - Treviso, März 2018
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Auf ein Wiedersehen mit Toulouse habe ich schon seit vielen Jahren Bock (1994 war ich dort eine geraume Zeit im Rahmen eines Schüleraustauschs unterwegs), auf einen Erstbesuch in Bordeaux ebenfalls. Und Venedig geht ohnehin, mal abgesehen von der Hauptsaison, immer. Rasch ist, neuer Ryanair-Verbindungen von Schönefeld nach Toulouse und von Bordeaux nach Bologna ein herzerfischendes Trip-Paket geschnürt, und zwar ganz nach meinem Geschmack. Los geht´s... .

Tag 1: Hannover - Flughafen Berlin Schönefeld - Toulouse

So früh wie heute wieder der Wecker bimmelt fällt es schwer, loszumachen. Als erstes marschiere ich auf bekannten Pfaden zum Hauptbahnhof von Hannover.

Als erstes geht´s für mich wie so oft vor einem Trip auf bekanntem Weg zum Hauptbahnhof vom almählich erwachenden Hannover
Als erstes geht´s für mich wie so oft vor einem Trip auf bekanntem Weg zum Hauptbahnhof vom almählich erwachenden Hannover
Hannover: auf dem Areal vom ehemaligen ZOB ensteht ein gewaltiges Bürogebäude in Top-Lage am Hauptbahnhof
Hannover: auf dem Areal vom ehemaligen ZOB ensteht ein gewaltiges Bürogebäude in Top-Lage am Hauptbahnhof

Wieder einmal muss ich früh am Morgen den Bahnritt nach Berlin Schönefeld in Angriff nehmen und frage mich während der Fahrt, wie sensationell geil es sein würde ein derartiges Angebot an Flügen in Hannover vorzufinden. Okay, inzwischen fliegt immerhin Wizzair von Hannover aus und demnächst kommt auch noch Ryanair bzw. Laudamotion mit einer (leider nur einer) Verbindung nach Palma dazu aber ansonsten sieht es sowohl preislich als auch bezüglich des Angebotes an Destinationen eher dünn aus. Ein Luxusproblem, zweifelsohne. Dennoch schaue ich immer wieder neidisch nach Berlin. Deren Angebot ist meines Erachtens nämlich das absolute Maß der Dinge.

Blick aus dem Zug heraus aufs Rathaus von Spandau, ganz in der Nähe gleich mehrerer meinerseits seit Jahren wiederkehrend beehrter Asselplätze an Havel und Spree
Blick aus dem Zug heraus aufs Rathaus von Spandau, ganz in der Nähe gleich mehrerer meinerseits seit Jahren wiederkehrend beehrter Asselplätze an Havel und Spree

Am Berliner Hauptbahnhof habe ich locker zwanzig Minuten Zeit für den Umstieg von der Tief- auf die Hochebene und in den Zug nach Schönefeld mit dem Endhaltepunkt in "good old" Wünsdorf-Waldstadt (u.a. via Rangsdorf, seufz).

Berliner Hauptbahnhof
Berliner Hauptbahnhof
Beim Berliner Hauptbahnhof
Berliner Hauptbahnhof

Kurz verlasse ich den Berliner Hauptbahnhof und vertrete mir die Beine. Nachstehend ein paar bis zur Weiterfahrt in der unmittelbaren Bahnhofsgegend geschossene, überwiegens einfach mal nicht weiter kommentierte Bilder.

Beim Berliner Hauptbahnhof

Beim Berliner Hauptbahnhof

Beim Berliner Hauptbahnhof

Beim Berliner Hauptbahnhof

An einem Ampelpfahl motiviert mich diese eindeutige (im Sinne von unmissverständliche) Botschaft
An einem Ampelpfahl gegenüber des Berliner Hauptbahnhofs motiviert mich diese eindeutige (im Sinne von unmissverständlich) Botschaft

Weiter geht es nach Schönefeld. Ich erreiche den Flughafen im Südosten des Hauptstadt-Molochs derart pünktlich, dass ich noch eine kleine Runde um den Bahnhof herum drehen und mich umsehen kann. Umsehen? Wonach? Ich kenne die Gegend doch an und für sich ganz gut. Ja sicher, aber eine Erweiterung des um den Bahnhaltepunkt gezogenen Kreises schadet gewiss nicht und, sieh mal einer an, beschert mir für den eventuell zukünftigen Falle eines Falles eine astreine alternative Asselplatzoption (zusätzlich zu der seit Jahren bekannten Assel-Gelegenheit an den Gleisen).

Blick auf den Stamm-Asselplatz am Bahnhof Schönefeld
Blick auf den Stamm-Asselplatz am Bahnhof Schönefeld
Blick Richtung Schönefelder Rathaus (das Gebäude links, im wahrsten Sinne "mitten auf der grünen Wiese" - noch...)
Blick Richtung Schönefelder Rathaus (das Gebäude links, im wahrsten Sinne "mitten auf der grünen Wiese" - noch...)
Relativ ruhige, entspannende Asseloptionen bietende Wiese in der Nähe des Schönefelder Bahnhofs
Relativ ruhige, entspannende Asseloptionen bietende Wiese in der Nähe des Schönefelder Bahnhofs
Stellvertredend ausgewählte Impression einer kleinen Runde auf Schusters Rappen in der Nähe des Schönefelder Bahnhofs
Stellvertredend ausgewählte Impression einer kleinen Runde auf Schusters Rappen in der Nähe des Schönefelder Bahnhofs
Top-Asselplatz-Alternative in der Nähe des Schönefelder Bahnhofs
Der Poller bietet eine Top-Asselplatz-Alternative in der Nähe des Schönefelder Bahnhofs
Immer wieder (es nutzt sich auch nicht ab) ein geiler, endzeitmäßiger Anblick: der Nordeingang des Bahnhofs namens Schönefeld Flughafen
Immer wieder (es nutzt sich auch nicht ab) ein geiler, endzeitmäßiger Anblick: der Nordeingang des Bahnhofs namens Schönefeld Flughafen
Unter den Gleisen, Bahnhof Schönefeld Flughafen
Unter den Gleisen, Bahnhof Schönefeld Flughafen
Alleine Ryanair bietet sage und schreibe derzeit 46 Destinationen ab Berlin... SXF ist einfach nur "top", was das Flugangebot betrifft (und ansonsten einer der ätzendsten, stressigsten und unkomfortabelsten Flughäfen die ich kenne)
Alleine Ryanair bietet sage und schreibe derzeit 46 Destinationen ab Berlin... SXF ist einfach nur "top", was das Flugangebot betrifft (und ansonsten einer der ätzendsten, stressigsten und unkomfortabelsten Flughäfen die ich kenne)
Flughafen Berlin Schönefeld
Flughafen Berlin Schönefeld

Das ganze Prozedere am Flughafen Berlin Schönefeld geht mir mal wieder hart auf die Nüsse aber was soll´s, da muss ich nun durch. Der Flug ist gut ausgelastet und hat mich bei zeitig idealer Buchung vor einem guten Vierteljahr schmale knapp 20,- € gekostet. Vor zwei Tagen hätte das identische Produkt, dies mal nur so als Info in den Raum gestellt, übrigens weit über 200,- Flocken gekostet. Es kommt bei den berühmt-berüchtigten und meinerseits schwer beliebten Billigfliegern (aka Low-Cost-Carriern = LCCs) buchungsmäßig definitiv aufs Timing an, Leute.

Was ganz anderes: Zeit für eine Karte? Zeit für eine Karte.

Der Flug verläuft so, wie ich es liebe: pünktlich und frei von nennenswerten besonderen Vorkommnissen. Schon landet der Ryainair-Jet in Toulouse. Ab durch die Einreisekontrolle und ran an den Ticketautomaten bei der Endhaltestelle der den Flughafen Toulouse-Blagnac (w) mit dem Zentrum verbindenden Tram. Die Nutzerfreundlichkeit des Automaten tendiert gegen Null. Zusammen mit einer jungen Tschechin beisse ich mir (gottlob nur sprichwörtlich) die Zähne aus und sehe wenig später die erste Tram ohne uns abfahren. Nach etlichen Trial-and-Error-Aktionen gelingt es uns dann allerdings doch noch, einen überraschend teuren Fahrschein zu erwerben.

Nun heißt es bis zur Abfahrt der nächsten Tram zu warten. Die Zeit vertreibe ich mir mit einem Besuch in der nahelegenen Touri-Information, wo ich einen Stadtplan abzugreifen gedenke. Und die nette Bedienstete bei der sich bietenden Gelegenheit vorsichtshalber einfach mal frage, ob ich das eben am Automaten gekaufte Ticket für die Tramfahrt noch zu entwerten habe. Die nette Dame lobt meine landessprachlichen Kenntnisse und klärt darüber auf, dass es sich bei meinem Fahrschein um ein Ticket für den Express-Bus handelt. Für die Tram benötige ich ein anderes Billet, welches übrigens circa (Pie mal Daumen, quasi... ) einen Fünftel kostet. Hm, was nun? Sieh an, nach Rücksprache mit dem Chef der Bude kann ich den Busfahrschein erstatten lassen und ein Einzelticket für die Tram erwerben. Läuft bei mir. Schon steige ich in die Tram und fahre Richtung Toulouse-Purpan, wo sich mein heutiges Hotel der Campanile-Kette in strategisch guter Lage befindet. Was es mit der sogenannten "strategisch guten Lage" auf sich hat? Nun, Purpan liegt zwischen Airport und Zentrum. Perfekt, sowohl für heute als auch für morgen.

Endhaltepunkt der den Flughafen mit dem Zentrum verbindenden Tram (Toulouse)
Endhaltepunkt der den Flughafen mit dem Zentrum verbindenden Tram (Toulouse)
Mit der Tram unterwegs vom Flughafen Richtung Zentrum (Toulouse)
Mit der Tram unterwegs vom Flughafen Richtung Zentrum (Toulouse)

An der Haltestelle "Arène Romaines" ignoriere ich die namensgebenden Überreste der Römischen Arenen (soweit ich es weiß nicht besonders sehenswert, auch wenn der eine oder andere Archäologe das sicher anders einschätzen würde) und latsche direkt zum Hotel, wofür ich eine Viertelstunde brauche.

Haltestelle "Arènes Romaines", Toulouse Purpan
Haltestelle "Arènes Romaines", Toulouse Purpan
"Der Geschmack der Tradition" also...
"Der Geschmack der Tradition" also, so so...
Der Typ verspricht sicher nicht zuviel, oder?
Der Typ verspricht sicher nicht zuviel
Da ist sie, die Bude für die nächste Nacht, das Hotel Campanile Toulouse Purpan
Da ist sie, die Bude für die nächste Nacht, das Hotel Campanile Toulouse Purpan

Der Empfang hier in Toulouse könnte kaum schöner sein: das Wetter ist angenehm frühlingshaft und alle Leute, mit denen ich irgendwie zu schaffen habe sind nett und freundlich. Und angetan von meinen Französisch-Skills. Auch die sehr freundliche wie ansehnliche Rezeptionistin findet das total klasse und lobt mich überschwenglich. Bevor ich rot werde empfehle ich mich und beziehe meine Bude. Die Bude weiß auf Anhieb zu begeistern. Etwas mehr als 40,- € sind fällig, allerdings ohne Frühstück. Dafür aber inklusive Wlan, was ja kurioserweise in so manchem Hotel wie zuletzt im Februar auf Mallorca registriert noch längst nicht überall die Regel ist.

Meine Bude für die nächste Nacht im Hotel Campanile Toulouse Purpan
Meine Bude für die nächste Nacht im Hotel Campanile Toulouse Purpan
Geil, eine Badewanne (in die ich natürlich sofort reinspringe, soviel Zeit muss sein)
Geil, eine Badewanne (in die ich natürlich sofort reinspringe, soviel Zeit muss sein)
Blick aus dem Fenster meiner Bude im Hotel Campanile Toulouse Purpan
Für meinen Geschmack sehr angenehmer Blick aus dem Fenster meiner Bude im Hotel Campanile Toulouse Purpan

Nach dem Bad mache ich eilig und von Vorfreude auf ein Wiedersehen mit der letztmals vor fast 14 Jahren (!) im Rahmen eines Schüleraustauschs beehrten Stadt Toulouse (ich bin damals im nahegelegen, schmuck-, gesichts- und seelenlosen Vorstädtchen namens Muret zur Schule gegangen und frage mich noch heute, weshalb die dortigen Lehrer damals den elend langweiligen Film "Le grand bleu" unbedingt zeigen und so abfeiern mussten) los und latsche zur Radstation. Radstation? Ja sicher, eine bessere Möglichkeit der Fortbewegung gibt es nicht. Auch keine billigere oder gar gesündere. Auch keine flexiblerere. Kurzum: einfach nur geil, dass es auch hier sowas gibt. Die Tagesnutzungsberechtigung kostet knapp mehr als 1,- € und die erste halbe Stunde auf dem Zossen ist stets gratis. Geil! Vélo Toulouse und ich sind von Beginn an gute Freunde, soviel ist mal sicher.

Den Zossen da werde ich mir gleichmit Sicherheit nicht ausleihen, steht ein nach hinten gedrehter Sattel doch für Reparaturbedürftigkeit
Den Zossen da werde ich mir gleich mit Sicherheit nicht ausleihen, steht ein nach hinten gedrehter Sattel doch für Reparaturbedürftigkeit
Zack, schon bin ich mit dem Rad in Toulouse unterwegs (die erste halbe Stunde ist stets gratis aber bitte dran denken: nicht überziehen!)
Zack, schon bin ich mit dem Rad in Toulouse unterwegs (die erste halbe Stunde ist stets gratis aber bitte dran denken: nicht überziehen!)

Die Neue Hüpferlitasche verstaue ich so gut es geht in dem vorderen Korb und schon geht der Ritt los. "Frei Schnauze gen Altstadt" lautet nun das Motto der Fahrt, während der ich mir die Frage stelle, ob ich überhaupt noch irgendwas von damals wiedererkennen werde - hier greife ich vor: außer dem Capitol samt Vorplatz kommt mir rein gar nichts mehr auch nur im Ansatz bekannt vor.

Ständig poppen unweigerlich Erinnerungen an die dort verbrachte wunderschöne und mich nachhaltig prägende Zeit auf. Etliche Anekdoten schiessen mir durch den Kopf, der eine oder andere Film läuft ab. Ja, es war eine saugeile Zeit damals. Und der seitens der für derartige Programme verantwortlichen Leute gewünschte Effekt auf Schüler wie mich beziehungsweise wie ich es war hat sich bei mir definitv vollends ergeben: ich liebe Land, Leute, Sprache und Kultur und finde Frankreich absolut laser. Und zwar ohne in Larmoyanz zu fallen. Umso schöner, endlich wieder im Lande zu sein.


Mit dem Rad unterwegs in Toulouse, auf dem Weg von Purpan ins Zentrum (ein Klick aufs Bild zeigt den für diese Zeilen verantwortlichen Typen)

Was schreibt Wikipedia eigentlich so im zugehörigen Artikel (w) über "La Ville Rose", über Toulouse? Unter anderem das: "Toulouse ist eine Stadt in Südfrankreich am Fluss Garonne. In der Kernstadt lebten (Stand: 1. Januar 2015) 471.941 Einwohner, im Ballungsgebiet 920.402 Einwohner und in der gesamten Metropolregion 1.291.517 Einwohner – damit ist Toulouse die viertgrößte Stadt Frankreichs. Toulouse ist die Hauptstadt der Verwaltungsregion Okzitanien sowie Verwaltungssitz des Départements Haute-Garonne. Bis zur Französischen Revolution war die Stadt offizielle Hauptstadt der Provinz Languedoc. Im Mittelalter war sie Hauptstadt der Region Okzitanien.
Toulouse liegt am Fluss Garonne auf einer Höhe von 146 m. Die Stadt ist durch Kanäle – den Canal du Midi und den Garonne-Seitenkanal – mit dem Mittelmeer und dem Atlantik verbunden. Toulouse ist (Luftlinie) 589 km von Paris entfernt." Der Artikel selbst ist übrigens m.E. gelungen und lesenswert.

Langsam aber sicher nähere ich mich der historischen Altstadt von Toulouse
Langsam aber sicher nähere ich mich der historischen Altstadt von Toulouse

Angekommen im Zentrum von Toulouse: Blick aufs "Hôpital de La Grave"samt "Chapelle Saint Joseph"
Angekommen im Zentrum von Toulouse: Blick aufs "Hôpital de La Grave" samt "Chapelle Saint Joseph"
Canal Du Midi, Toulouse
Canal Du Midi, Toulouse
Das Capitole (innen drin befindet sich das Rathaus und ein Theater) samt Place du Capitole, Toulouse
Das Capitole (innen drin befinden sich das Rathaus und ein Theater) samt Place du Capitole, Toulouse
Unterwegs in der Altstadt
Unterwegs in der Altstadt
Basilika Saint-Sernin, Toulouse
Gehört seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe: die Basilika Saint-Sernin (w), definitiv eines der Top-Wahrzeichen von Toulouse

Toulouse

Langsam aber sicher endet der Tag. Im März wird es auch in Toulouse recht zeitig dunkel. Und da die Wetterbedingungen derart angenehm daher kommen und ich nicht nur aufgrund der Erinnerungen an die hier erlebten tollen Geschehnisse extrem gut drauf bin wird es nun definitv Zeit für eine gediegene Asselei, idealerweise an der Garonne (w). Wikipedia schreibt über die Garonne z.B.: "Die Garonne ist ein Fluss in Südwest-Frankreich. Sie grenzte in der Antike Aquitanien vom übrigen Gallien ab und bildet die Nordgrenze der historischen Landschaft Gascogne. Der 647 km lange Fluss entspringt im Val d’Aran in den katalanischen Pyrenäen, überquert nach wenigen Kilometern die Grenze zu Frankreich und fließt durch Toulouse nach Bordeaux, wo er sich mit der Dordogne zum Ästuar Gironde vereinigt und in den Atlantik mündet. Der Name leitet sich vom keltischen Stamm der Garumner her.". Interessant, interessant. Finde ich jedenfalls.

Toulouse, am gegenüberliegenden Ufer warten lauschige Asselplätze auf mich, nichts wie hin...
Toulouse, am gegenüberliegenden Ufer warten lauschige Asselplätze auf mich, nichts wie hin...
Mit dem Rad unterwegs in Toulouse
Mit dem Rad unterwegs in Toulouse
Mit dem Rad unterwegs in Toulouse
Mit dem Rad unterwegs in Toulouse

Ein lauschiger, erstaunlich niedrig frequentierter Top-Asselplatz im gepflegten Park "Prairie des Filtres" ist schnell gefunden und okkupiert. Rasch richte ich mich ein und stelle den Klapphocker auf. Ein paar Mini-Buddeln des trotz seiner nur 4,2 % (Vol.) Alk sehr charakteristischen, schmackhaften Kronenbourgs stelle ich zwecks Kühlung in die Garonne und zücke das Tb. Freudig lege ich los und weiß von Anfang an, dass die Zeit heute mal wieder x-treme knapp bemessen sein wird. Der Asselplatz ist einfach nur große Klasse, und zwar in allen Punkten. Besonders die 180°-Sicht über die Garonne weiß dabei natürlich exorbitant zu begeistern.

Angekommen am Ufer der Garonne, am Asselplatz der heutigen Tagesausklangszeremonie in Toulouse, Blick gen Westen
Angekommen am Ufer der Garonne, am Asselplatz der heutigen Tagesausklangszeremonie in Toulouse, Blick gen Westen

Angekommen am Ufer der Garonne, am Asselplatz der heutigen Tagesausklangszeremonie in Toulouse, Blick gen Osten

Zwischenzeitlich genehmige ich mir tatsächlich mal musikalische Beschallung. Lege den Kuli weg, klappe das Tb einfach mal zu und lasse die Gedanken kreisen. Die Gedanken kreisen immer wieder um damals als Teenie hier in der Region erlebte Schoten. Boah, war das eine intensive, geile Zeit. Schon geht die Sonne unter, schon kommt die meinerseits so geliebte und stets viel zu flüchtige Blaue Stunde.

Blaue Stunde, immer wieder traumhaft (so auch hier in Toulouse)
Blaue Stunde, immer wieder traumhaft (so auch hier in Toulouse)

Von der Blauen Stunde bis mitten hinein in die Dunkelheit ist es leider auch heute mal wieder leider nur ein Katzensprung. Zeitlich. Wie auch immer, es war mir bekanntlich von Vornherein klar wie rasch die Zeit heute wieder vergehen werden würde aber es ist dennoch jedes Mal aufs Neue eine brutale, schmerzhafte Erfahrung. Zu gern würde ich auch heute wieder ein bischen Zeit kaufen und hinzufügen können. Sei es wie es sei, es ist wie es ist. Und zwar dunkel. Und auch schon recht spät. Also ziehe ich Leine. Wer weiß, vielleicht lege ich ja zwischendurch eine kurze Pause ein. Am Canal Du Midi oder am Canal de Brienne vielleicht? Das wäre ganz geil. Alles klar, gebongt, mache ich. Die Frage lautet allerdings: "an welchem denn nun genau?".

Toulouse am Abend, rechts die Pont Neuf
Toulouse am Abend, rechts die Pont Neuf

Mit einem geliehenen Rad fahre ich wenig später grob gesagt Richtung Purpan und frage mich, wo ich denn nun den nächsten Stopp einlege. Am Brienne- oder am Midi- Kanal? Kann mich zunächst nicht recht entscheiden, doch dann ereilt mich ein regelrechter Geistesblitz: ich werde dort anhalten, wo sich die beiden Kanäle treffen. Dies ist an einem kleinen, hafenartigen Becken bei den Ponts Jumeaux der Fall.

Wikipedia zum Canal Du Midi (auszugsweise): "Der Canal du Midi („Kanal des Südens“) verbindet Toulouse mit dem Mittelmeer bei Sète. Seine ursprüngliche Bezeichnung lautete Canal royal en Languedoc („Königlicher Kanal im Languedoc“). Er ist 240 km lang und verläuft über den Bergsattel zwischen den Pyrenäen und dem französischen Zentralmassiv. Von Toulouse aus führt er in südöstlicher Richtung zunächst aufwärts bis zur Scheitelhaltung von Naurouze im Lauragais, dann abwärts in Richtung Mittelmeer nach Carcassonne. Hier ändert er seinen Verlauf auf Nordost bis Ost, erreicht Béziers, den Heimatort seines Erbauers Pierre-Paul Riquet, danach die Stadt Agde und mündet schließlich in den Étang de Thau. Nach Überquerung dieser Lagune erreichen die Schiffe, die den Kanal benutzen, die Stadt Sète und damit das Mittelmeer. Der Kanal wurde 1681 fertiggestellt. Seine damalige Fortsetzung über Bordeaux zum Atlantik war der Fluss Garonne, später wurde der Canal latéral à la Garonne (deutsch: Garonne-Seitenkanal) erbaut. Ebenfalls später entstand eine direktere Verbindung zum Mittelmeer. Diese zweigt bei etwa zwei Drittel des Weges zwischen Carcassonne und Béziers in den Canal de Jonction ab und führt weiter durch den Canal de la Robine, an dem Narbonne liegt. Seit 1996 gehört der Canal du Midi zum UNESCO-Weltkulturerbe."

Wikipedia zum Canal de Bienne: "Der Canal de Brienne ist ein mit 1.560 Metern Länge recht kurzer Schifffahrtskanal in der südfranzösischen Stadt Toulouse, der den Fluss Garonne mit dem Canal du Midi und dem Canal latéral à la Garonne verbindet. Der Kanal wurde durch Joseph-Marie de Saget ab 1768 erbaut und am 14. April 1776 offiziell eingeweiht. Grund für den Bau war, dass der hundert Jahre zuvor errichtete Canal du Midi außerhalb des damaligen Toulouser Stadtgebiets verlief und unterhalb der Stau-Stufe Bazacle (ein Mühlenwehr) in die Garonne mündete. Der weiter flussaufwärts gelegene Toulouser Garonne-Hafen Daurade sowie der Oberlauf des Flusses und der Fluss Ariège konnten somit vom Kanal aus kaum erreicht werden, da die Boote hierzu über die Stufe gebracht werden mussten. Der neue Kanal verlief vom letzten Canal-du-Midi-Hafen Port de l’Embouchure bis zur Schleuse Ecluse Saint-Pierre an der Garonne westlich des Place Saint-Pierre und trug daher zuerst den Namen Canal Saint-Pierre, ehe er nach Erzbischof Étienne Charles de Loménie de Brienne benannt wurde. Am Übergang des Canal du Midi in den Canal de Brienne beim Port de l’Embouchure wurden zwei Brücken über die beiden Kanäle errichtet, die sogenannten Ponts-Jumeaux."

Abendstimmung am Canal de Brienne, Toulouse
Abendstimmung am Canal de Brienne (w), Toulouse
Links mündet der Canal Du Midi, rechts entweicht der Canal de Brienne
Links mündet der Canal Du Midi (w), rechts entweicht der Canal de Brienne

An dem kleinen Hafenbecken, an welchem sich die Kanäle vereinen, ist es ganz nach meinem Geschmack. Und das großartige Relief erst - da nehme ich mir doch glatt mal alle Zeit, die mir erforderlich erscheint und verabschiede mich von jedwedem Stress oder Zeitdruck. Soviel Zeit muss sein.

Dies ist lediglich ein Ausschnitt eines imposanten wie detailreichen Reliefs, welches mich in seinen Bann zu ziehen und zu begeistern vermag
Dies ist lediglich ein Ausschnitt eines imposanten wie detailreichen Reliefs, welches mich in seinen Bann zu ziehen und zu begeistern vermag
Auch kleine Bengel können wenn´s drauf ankommt anständig kloppen...
Auch kleine Bengel können wenn´s drauf ankommt anständig kloppen...
Die Geste dieser mir unbekannten Dame entspricht 1:1 gleich zwei meiner Lieblingsmotti ("Weiter, immer weiter" sowie "Vorwärts immer, rückwärts nimmer")
Die Geste dieser mir unbekannten Dame entspricht 1:1 gleich zwei meiner Lieblingsmotti ("Weiter, immer weiter" sowie "Vorwärts immer, rückwärts nimmer")

Kurz vor Ladenschluss erreiche ich den beim Hotel Campanile Purpan gelegenen Carrefour-Hypermarché und wenig später dann auch die zeitweilig "eigene" Bude.

Zurück im Hotel Campanile Toulouse Purpan
Zurück im Hotel Campanile Toulouse Purpan

Die Badewanne ist ein Traum Das nenne ich mal Wellness. Wenig später liege ich auch schon in der Koje und knacke.

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