Unschlagbar preiswerter Trip in die Türkei, von Bremen aus. Im Mai für vier Tage nach Alanya.
(Tomasz freut sich noch heute über den aufgrund zahlreicher Rabatte und Cahsbackaktionen zustandegekommenen unglaublich niedrigen Preis und klopft sich selbst anerkennend auf seine Schultern!)
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Tag3:

Pümktlich um kurz vor sieben Uhr in der Früh stehe ich senkrecht im Bett. Habe Hummeln im Arsch. Will los. Aber das Frühstück wird erst in einer Stunde serviert. Die Stunde überbrücke ich mit einer ökologisch wie ökonomisch bedenklichen Verschwenderdusche. Das Frühstück, ich kann es nicht anders sagen, ist schmackhaft, lecker, frisch zubereitet und dennoch spartanisch. Der Koch weiß das ihm zur Verfügung stehende Budget optimal zu nutzen. Dieses Frühstücksbuffet zu verpennen kommt mir nicht in die Tüte, soviel ist sicher. Hömma!

In der Region findet irgendein Wahlkampf statt. Aus diesem Grund ist auch mein Balkon plötzlich, quasi über Nacht, christomäßig verkleidet worden. Mit einer riesigen Turkiye-Flagge.

Wahlen in Alanya

Wahlen in Alanya

Nach dem Frühstück, dass mir bis zum Abendessen eine ausreichende Grundlage im Magen bieten wird, packe ich meine Tasche und latsche zum Kleopatra-Strand, dem schönsten Strand Alanyas. Auf dem Weg dorthin ärgere ich mich über meine heutige Klamottenwahl.

Alanya

Alanya

Alanya - Öffinetz, in einer Bushaltestelle abfotografiert

Alanya - Öffinetz, in einer Bushaltestelle abfotografiert

Es ist definitiv ein Fehler. Ich hätte mich für ein anderes, neutrales Outfit entscheiden sollen. Shorts der englischen Fußballnationalmannschaft gepaart mit meinem Lieblings- dem "Stiff Upper Lip"- T-Shirt sorgen dafür, dass ich ein gefundenes Fressen für die aufdringlichen Ramschverticker in den typischen, einschlägigen und hier in Alanya außerordentlich zahlreich vorhandenen Plagiatsverkaufsstellen bin. Alle paar Meter werde ich auf meine Herkunft angesprochen und bekomme abwechselnd Man U, Chelsea oder Liverpool Ramsch angeboten. Ich bin direkt als Engländer erkennbar und das lässt die Herzen der Anschnacker höher schlagen. Sie können mich direkt einer Nationalität zuordnen und vermeintlich zielgerichtet volllabern. Nervig hoch zehn ist ein Spaziergang durch Alanyas Shoppingstraßen ohnehin schon. So ist es nervig hoch tausend.

Alanya

Alanya

Am Cleopatra-Beach lege ich mich bis nachmittags in die Sonne und genieße das süße Nichtstun. Das Wetter zeigt sich von seiner allerbesten Seite, das Wasser ist klar, warm und sauber, der Strand feinsandig und meine Laune hervorragend.

Cleopatra-Beach

Cleopatra-Beach

Gegen 15 Uhr latsche ich los, mich zieht´s an den Stadtrand, in die Berge. Praktischerweise ergibt das Studium der Öffi-Übersichtskarte, dass es einen Bus gibt, den ich nehmen könnte. Die Frage ist nur: wann fährt der und in welcher Taktung? Und so stehe ich an einer gut besuchten Bushaltestelle eine gefühlte Ewigkeit herum und schwitze in der Sonne. Endlich kommt mein Transportmittel um die Ecke geheizt und nimmt mich mit.

Männer in kurzen Hosen. Hach, wie lustig. In der Türkei durchaus. Besonders abseits der touristisch ausgetretenen Pfade. Und so werde ich angegafft wie ein Mondkalb, als ich den Bus landeinwärts betrete und mitten in der Pampa aussteige. Hier und da vernehme ich, von den billigen Pätzen her, gar spöttisches Gelächter. Ich sehe, für lokales Verständnis, zum Schießen komisch aus. In meiner Montur, die mir unfreiwilligerweise einen inflationär ansteigenden Kontakt mit den lokalen Klamottenvertickern beschert hat. Männer in kurzen Hosen sind in der Türkei ungefähr ebenso respektvoll zu behandeln wie debil grinsende Esel in Schlafanzügen.

Asselplatz über der Stadt

Asselplatz über der Stadt

Der intuitiv gewählte Asselplatz weiß zu begeistern. Und so verbringe ich bis zum Sonnenuntergang einige schöne Stunden und erfreue mich am Style, am Augenblick.

Asselplatz über der Stadt

Asselplatz über der Stadt

Alanya

ALANYA - Alles super - (zukünftig) alles!

Alles super - (zukünftig) alles!

Auf dem Fußmarsch zurück zum Hotel verlaufe ich mich und erreiche auf dem allerletzten Drücker meine Bleibe. Der Koch freut sich über meine Ankunft und bereitet mir wieder etwas leckeres zu. Während des Essens pflanzt er sich, genau wie der Jungspund mit der Dachsfrisur, zu mir an den Tisch und fragt mich Löcher in den Bauch. Anfangs gehen die beiden mir auf die Nüsse, am Ende nicht mehr. Die beiden sind einfach nur freundlich und interessiert. An mir, meiner Mission und dem Leben in good old Germany.

Nach einem Verdauungsspaziergang ziehe ich mir Quatsch aus den Weiten des Internets rein und reise entspannt ins Dreamland.

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