Frühjahrs-Tour
im April 2022
Ungarn - Kroatien - Bosnien und Herzegowina - Kroatien - Montenegro
- Albanien - Montenegro - Serbien - Ungarn
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6/7
Tag 4: Vitaljina Strand - Herceg Novi - Perast - Kotor - anjic - Peter und Paul Kirche bei Merdari (Übernachtungsplatz)
Gut, dass wir gestern Abend noch umgezogen sind. Nachts hat es heftig gewindet und der Platz, den wir zunächst als "potentiell geeignet" erachteten präsentiert sich bei meiner frühmorgendlichen Inspektion geflutet. Das hätte in der Tat eine üble Sache werden koennen. Zeit fürs Frühstück.
Sicherer Schlafplatz, ausreichend
weit vom Ufer wo letzte Nacht ein Sturm für Überschwemmungen sorgte,
entfernt - und um es endlich mal standesgemäß im typischen Rezensions-Ost-Jargon
auszudrücken: "ich empfehle"
Der Wind löst sich almählich auf und zack, schon bezaubert der Blick in die Bucht von Kotor auf Herceg Novi. In ein paar Stunden wird man vermutlich auch wieder ruhigen Gewissens an Ort und Stelle baden koennen.
Blick bei abflauendem Wind
in die Bucht von Kotor auf Herceg Novi
Gestern kamen wir von links,
heute geht es weiter nach rechts, gen Montenegro und Herceg Novi
Der Grenzübergang Vitaljina ist wärmstens zu empfehlen, falls während der Hauptssaison mal wieder Stau am großen Europastraßenübergang ist. Heute ist rein gar nichts los und der Grenzübertritt inklusive Fahrt durchs hardcore stylishe Niemandsland zwischen dem kroatischen und dem montenegrinischen Kontrollposten innerhalb von sage und schreibe fünf Minuten bewältigt.
Als erstes fahren wir durch Herceg Novi.
Hinter Herceg Novi erreichen wir die Fähre von Kamenari nach Lepetani (Karte), die wir heute endlich mal am rechten Fahrbahnrand liegen lassen. Im Nachhinein unverzeihlich, dass wir in den beiden vorherigen Besuchen an dieser Stelle die Strecke vollkommen sinnbefreit abgekürzt und uns dadurch selbst um die Erfahrung beziehungsweise Umrundung (nun ja, jedenfalls beinahe... ) der Bucht von Kotor (w) gebracht haben. Und nicht nur das, quasi "on top" haben wir dabei auch noch Kotor selbst stehts ignorant unbesichtigt gelassen. Heute kann man sich dafür allenfalls noch fragend an den Kopf fassen, heute machen wir es anders und genießen endlich diese wunderhübsche Top-Landschaft.
Blick auf die Kirche "Gospa
od krpjela" (italienisch Madonna dello Scarpello, deutsch Maria vom
Felsen bzw. vom Riff; w)
auf einer der zwei winzigen Inseln vor der Küste von Perast (die andere
heißt übrigens Sveti Ðorde)
Blick auf Perast; vorne rechts
die eben schon gezeigte Insel mit Kirche "Gospa od krpjela"
und nun halblinks die in der vorherigen Bildunterschrift schon erwähnte
zweite Mini-Insel (mit Kloster darauf) namens "Sveti Ðorde"
Wir halten in Perast (w) und schauen uns das liebreizende Städtchen begeistert an. Dabei entdecken wir sogar noch eine Gelegenheit zum Auffüllen unserer Wasservorräte. Läuft mal wieder gut bei uns.
Zu Fuß unterwegs auf der Promenade von Perast (Bucht von Kotor)
Blick von Perast auf die schon erwähnten und gezeigten kleinen Klosterinseln
in der malerischen Bucht von Kotor
Hauptplatz von Perast, Bucht
von Kotor, Montenegro
Weiter geht es nach Kotor (w). Den T6 gut und günstig zu parken stellt sich als ambitioniertes Unterfangen heraus. Kostenpflichtig ist hier eh alles und je näher man der Altstadt kommt, desto teurer wird es. Müssen wir nun leicht knurrend durch, irgendwas ist halt immer.
Auch hier in Kotor schauen wir uns interessiert um. Auf eine Begehung der Stadtmauern und das Erwandern der an den Hang gebauten Festungsanlagen jedoch verzichten wir. Nicht, dass uns das retrospektiv eines Tages so ärgert wie heute das einstmalige "Abkürzen via Fähre" - wir werden es sehen. Kotor ist natürlich überlaufen und relativ hochpreisig, also insgesamt eher nicht unser Ding, dafür aber dennoch absolut sehenswert. Alles andere zu behaupten wäre allerdings auch in die Kategorie "nah dran an Blasphemie" einzuordnen und selbst für unsere zugegebenermaßen mitunter arg kulturbanausigen Verhältnisse zu krass.
Stadtmauer mit Graben davor;
Kotor - im Hintergrund am Hang die imposanten Festungsanlagen
Unterwegs in Kotor
Stadttor aka "Seetor"
von Kotor
Uhrenturm auf dem Kanonenplatz,
Kotor
Kanonenplatz, Kotor
Kotor
St. Lukas Kirche, Kotor
St. Nikolas Kirche, Kotor
(Nikolas oder Nikolaus - ich weiß es nicht... )
Nach dem Stadtrundgang durch Kotor muss die Parkzeit bezahlt werden und ich gehe ein paar Minuten lang steil. Der Typ im Kabuff will deutlich mehr, als ich nach Studium des Preisaushangs berechnet habe. Es kommt zu einer Diskussion, die hitzig aber fair geführt wird und mehrere Minuten dauert (diese Minuten kommen allerdings nicht mehr aufs Parkzeitkonto). Letzten Endes nehme ich die Forderung hin und begleiche sie auch. Der Typ ist, darauf weist er mehrfach eindringlich und nahezu entschuldigend hin, lediglich ausführendes Organ und er kann meinen Unmut angeblich sehr gut nachvollziehen - das meint er glaube ich echt so. Ich kaufe es ihm ab. Falls er mich verarscht hat, hat er seine Sache so gut gemacht, dass er wenn nicht gar einen verdammten Oscar, dann jedoch wenigstens meinen ultimativen Respekt verdient hat. Wie auch immer. Zu geil ist auf jeden Fall, wie er einen hinter uns hupenden und pöbelnden (kann ich gut verstehen... ) Autofahrer maßregelt und darauf hinweist, dass wir hier eine wichtige Diskussion führen und er gefälligst mal runterkommen und sich gedulden soll.
Nun ja, wir verlassen also Kotor recht zügig wieder und entscheiden uns dafür, ruhig schon nach anjic zu fahren. Dort soll sich ein vielversprechender Übernachtungsplatz samt Strand befinden und wir haben nichts dagegen, heute mal in Ruhe den Nachmittag am Wasser ausklingen zu lassen und ganz vielleicht sogar einmal zum Lesen zu kommen - denn wozu haben wir eigentlich sonst seit zig-tausenden Fahrkilometern den Stapel lesenswerter Lektüre an Bord?
Unseres Erachtens charakter-
wie seelenlos und hart dekadent: die "Siedlung"
an der Lustica-Bucht
Die Fahrt zum potentiellen Pennplatz erfolgt über schmale Straßen, hier und da von Baustellen gesäumt. Wir erreichen die kleine Bucht und stellen fest, dass der Weg zum ursprungs angepeilten Ort baustellenbedingt unbefahrbar ist. So ein Scheiß aber auch. Wir parken erstmal und beratschlagen uns.
Theoretischer Pennplatz -
scheitert an Baulärm und dem unübersehbaren Umstand, dass das hier
Privatgelände sein dürfte
Wo wir schon hier sind, gehen wir eine kleine Runde spazieren und schauen bei der Gelegenheit auch nach potentiell geeigneten Schlafplätzen. Fündig werden wir allerdings nicht.
Blick auf die Bucht von anjic
- hinten beim Turm soll der ÜN-Platz sein, zu dem man momentan jedoch nicht
hinfahren kann, baustellenbedingt
Wir fahren zur Kirche der Heiligen Apostel Peter und Paul von Merdari. Dort richten wir uns ein.
"Vorplatz" der
Kirche der Heiligen Apostel Peter und Paul von Merdari: T6 in Übernachtungsparkposition
(hier verbuchen wir einen neuen Bus-Länderpunkt, und zwar jenen namens
"Montenegro")
Wir bleiben bis zur Abreise morgen Vormittag übrigens gänzlich ungestört; mal abgesehen vom nachts ziemlich heftigen, böigen Wind.
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