Rumänien
Kurztrip mit Bahn, Bus, Taxi und Flugzeug
Dortmund / Holzwickede - Otopeni - Bukarest - Brasov (Kronstadt)
- Sibiu (Hermannstadt) - Cluj (Klausenburg) - Dortmund / Holwickede, Oktober
2014
Tag1
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Tag1: Hannover - Holzwickede - Otopeni
Den Flughafen
Dortmund (Holzwickede) hatte ich bislang sträflich vernachlässigst.
Ebenso wie Wizzair. Definitiv ein Fehler.
Zudem war ein zum absoluten Schnapp-Zu-Preis gebuchter Return mit Wizzair
nach Craiova (knapp über 20,-€) im August unglücklicherweise
geplatzt und ebenjener ungarische Billigflieger hatte seitdem endlich meine
volle Aufmerksamkeit erhascht. Wizzair bietet Ziele, die bislang zwar auf
meiner Speisekarte standen, jedoch a) nicht kostengünstig und b) schon
gar nicht ohne großen Zeitaufwand erreichbar waren. Das hat sich nun
geändert. Zum Beispiel bezogen auf die rumänische Hauptstadt, die
in meiner Europasammlung immer noch fehlt. Was mich seit Jahren wurmt. Also
checke ich die Lage und bastel mir einen Kurztrip, der mir außer Bucuresti
drei der schönsten Städte Rumäniens, Brasov, Sibiu und Cluj
auf den Gabentisch legt.
Los geht´s mittags in Hannover. Mit dem IC nach Hamm/Westfalen
(w), wo ich
vor ein paar Jahren frühsommers mal ein paar Stunden an einem schönen
Platz vor Gymnasium
Hammonense (map)
direkt am Datteln-Hamm-Kanal (w)
abgeasselt und die Stadt für cool befunden habe. Heute reicht die Zeit
nicht für eine Asselei.
Umstieg in Hamm/Westfalen
In Hamm findet eine Demo statt. Rechts trifft links (die Frage ist: wohin?) und so ist einiges los. Zum Glück wusste ich dass vorher und habe einen zeitlichen Puffer eingebaut. Den ich nicht brauche, weil der Zug zeitig gen Venlo weiterzuckelt und mich nach gut 20 Minuten in Holzwickede (w) rauslässt. Der Shuttlebus ist mir unter Berücksichtigung des massiven Zeitpolsters von knapp zwei Stunden zu teuer, das Wetter zu gut und ein Spaziergang durch Holzwickede zu verlockend. Also marschiere ich entspannt los. Kann schon fast von Schlendern sprechen, so wie der Typ, der im gleichen Tempo wie ich unterwegs ist. Überholen wäre mit Stress verbunden, das Hinterherlatschen ist auch unbefriedigend. Also bleibe ich einfach mal, für Außenstehende sicher vollkommen unmotiviert, stehen und warte zwei Minuten. Dann ist alles wieder easy.
Holzwickede hat übrigens durchaus nette Gegenden und angenehmes Flair. Besonders ansprechend ist es im Emscher-Park (bis zur Emscherquelle ist es leider doch eine ganze Ecke zu latschen bei schmalem Zeitbudget und schwerem Gepäck auf dem Rücken/den Schultern, wie ich wenige Tage später bei einem erneuten Besuch feststellen musste) und in der BVB-Fankneipe, die auf dem Weg vom Bahnhof zum Airport nicht zu übersehen ist und Hoppys Treff heißt. Super Laden mit tollem Wirt und sympathischen Gästen. Daumen hoch, beide! Doch zurück aus der Zukunft ins jetzt und hier.
Auf dem (Fuß-) Weg
vom Bahnhof Holzwickede zum Airport Dortmund-Holzwickede
Airport Dortmund-Holzwickede
(map)
Da ich bekanntlich genug Zeit im, wie Wizzair es nennt "kleinen Handgepäcksstück" habe, suche ich mir einen sonnigen Asselplatz mit niedrigem PSF und zücke das in Stratford erworbene One-Pounder-Diary. Zeit, Seiten zu füllen. Die Lücke ist schon jetzt riesig. Immer wieder drehen die Gedanken um das "kleine Handgepäcksstück" bzw. der Wizzair-Definition eines solchen. Die auf der Internetseite angegebenen Maße entsprechen exakt jenen meiner neuen Hüpferlitasche. Sollte also alles klargehen. On verra. Es ist nicht so, dass ich noch nie mit Wizzair geflogen wäre, aber der Eindhoven-Budapest-Return liegt nun auch schon wieder fast sieben Jahre zurück. Wie sagte Goethe noch so schön? Genau, das Zitat mit der Zeit. In Sachen "zitieren" bin ich arg vorsichtig geworden.
Ein Plane-Spotter am Dortmunder
Airport DTM (w)
Vor der Sicherheitskontrolle checkt eine junge Frau das Ticket und scannt es. Bei der geschulterten neuen Hüpferlitasche genügt ihr Kennerblick, um mir einen Sticker mit der Aufschrift "Small" an den Henkel zu kleben. Somit darf ich mein Gepäck der nächsten vier Tage kostenfrei mitnehmen. Der Flieger ist unerwartet gut ausgelastet und so bleibt mir leider nur noch ein Gangplatz, was das Powernapping erschwert.
In Bucuresti-Otopeni (OTP; w; map) gelandet entdecke ich nach der Passkontrolle den Flughafen-Billa und besorge Proviant. Stilecht bestehend aus hierzulande Mici genannten Hackfleischröllchen, Baguette, Wasser und einem leichten Frühstück für den Folgetag, da im Übernachtungspreis kein solches inkludiert ist. Die Bude meiner Wahl und meines Geldbeutels, die Pensiunea Otopeni, ist locker per Pedes ereichbar also verzichte ich auf einen Busritt. Einen Fahrschein besorge ich mir trotzdem schon heute, da ich fürchte, morgen beim Fahrer keinen solchen erwerben zu können. Und auf eine Verkaufsbude an der Haltestelle will ich mich ebenso wenig verlassen wie auf die Gültigkeit meines Black-Tickets. Das mit dem Black-Ticket ist im Ausland schließlich immer so eine Sache und bei den Öffi-Preisen im osteuropäischen Ausland werde ich auch nicht zu sehr geschröpft.
Mit Hilfe einer Fußgeherbrücke überquere ich die vierspurige, stark befahrene Schnellstraße und stehe direkt vor dem Lokal namens Casa Româneasca, in welchem ich durchaus auch hätte knacken können, welches aber aufgrund zu vieler negativen Bewertungen auf den einschlägigen Portalen dann doch irgendwie nicht den Zuschlag erhielt. Einen Blick ins Restaurant jedoch werfe ich natürlich. Vorsichtig äuge ich hinein. Der Laden ist für meinen Geschmack übertrieben folkloristisch eingerichtet und irgendwie kitschig. Aber gut besucht. Die Personalkosten können nicht allzu hoch sein bei der Menge an Servicekräften.
Nun denn, ich suche ich mir also am Rand einen freien Zweiertisch (diesen), zücke das Diary und zische ein mit 7,- RON für hiesige Verhältnisse nicht ganz billiges Ursus Premium. Abwechselnd schreibe ich und beobachte das Treiben um mich herum. Hier in dem Lokal geht was, soviel steht fest. Aber nicht mit mir. Das ist nicht mein Style, also ziehe ich wenig später weiter zur Pension.
Vom Airport OTP zur Pensiunea Otopeni braucht man zu Fuß übrigens circa eine halbe Stunde.
Die Rezeptionsdame kann englisch, sieht gut aus und hat anscheinend große Schwierigkeiten damit, zu lächeln oder Smalltalk zu halten. Sie bringt mich zum Zimmer im Nebengebäude, welches sich im ersten Stock befindet. Auf der Etage sind zwei weitere Zimmer, die leer bleiben, wodurch ich das Badezimmer auf dem Flur für mich alleine habe. Fein. Im Erdgeschoss scheint eine Familie zu wohnen. Die jedoch nichts von sich hören lässt.
Bude der Pensiunea
Otopeni (b)
Das Zimmer (dieses) ist groß, sauber und mit zwei Einzelbetten, einem Power-Kühlschrank, Flachbildschirm (nicht getestet), super Wifi und hervorragend schallgedämmten Fenstern ausgestattet. Für den von mir gezahlten Übernachtungspreis auf jeden Fall eine echte Empfehlung. Und so ziehe ich mir Internet-Krams, Borsec und Mici rein und reise kurz nach Mitternacht in Dreamland.