Rumänien
Kurztrip mit Bahn, Bus, Taxi und Flugzeug
Dortmund / Holzwickede - Otopeni - Bukarest - Brasov (Kronstadt)
- Sibiu (Hermannstadt) - Cluj (Klausenburg) - Dortmund / Holwickede, Oktober
2014
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Tag5: Sibiu - Cluj Napoca
Um 8h verlasse ich die Pension und latsche über die Lügenbrücke zum Busbahnhof. Der sich wie wir nun alle wissen genau neben dem Bahnhof befindet. Zum Glück bricht die Lügenbrücke nicht zusammen, als ich drüber schreite.
Morgens um 8h in Sibiu
aka Hermannstadt
Morgens um 8h in Sibiu
aka Hermannstadt: Blick von der Lügenbrücke stadtauswärts
Lügenbrücke:
zum Glück bricht sie nicht zusammen (Legenden)
Am Busbahnhof plagt mich massiver Pissreiz. Die Toiletten sind nur via Drehkreuz passierbar. Damit sich dieses bewegt, ist ein ganzer neuer Leu von Nöten. Während ich dagobertmäßig überlege, springen zwei Leute einfach drüber. So geht das hierzulande also.
Pünktlich trudelt der Reisebus aus dem Hause Kässbohrer am Hermannstädter ZOB ein und ich habe tatsächlich eine Zweierreihe, die ich mir nur mit der neuen Hüpferlitasche zu teilen brauche. Sauber. Drei Stunden später steige ich im Zentrum Klausenburgs aus. Als erstes muss ich das Gepäck loswerden, also stratze ich zum Hotel. Die App leistet treue Dienste, ohne sie hätte ich die Bude nie und nimmer gefunden.
Cluj /
Klausenburg
Hier in Cluj geht es irgendwie schicker zu als in den bisher im Rahmen dieses Trips besuchten rumänischen Städten. Fühle mich tatsächlich unwohl in meiner asigen Tarn-Kleidung. Im Letoh werde ich die Jogging- gegen eine Nietenhose tauschen, soviel ist mal sicher.
Da ist es ja endlich, das
Hotel Capitol Klausenburg aka Cluj - auf Laufkundschaft brauchen die Betreiber
definitiv nicht hoffen...
Der Check In ist fix erledigt und schon betrete ich das Zimmer. Macht einen guten Eindruck. Der erste Eindruck kann durchaus täuschen. Schon nach wenigen Minuten werde ich Ohrenzeuge eines Furzes des Zimmernachbarn. Extrem hellhörig hier. Abgesehen davon führt eine Dusche trotz allergrößter Vorsicht unweigerlich zu einer Flutung des Badezimmers. Und auch das Wifi ist räudig bis inexistent. Tolle Aussichten.
Hotel Capitol Klausenburg
aka Cluj: Zimmer (leider kann man die Hellhörigkeit nicht sehen)
Ein Powernapping lockt aber ich widerstehe der Versuchung. Die Erkundung der Stadt Cluj, erstmals im ehrenwerten Jahre 2005 besucht aber lediglich im Gran Turismo Style durchfahren, wartet auf meine Erkundung. Auf geht´s.
Unterwegs in Klausenburg
/ Cluj Napocta
Erstes Ziel: das Zentrum sowie das, was man wohl als Altstadt zu benennen versucht.
Kultur- und Studentenhaus
(?), Cluj aka Klausenburg
Unterwegs in Klausenburg
/ Cluj Napoca (w)
St. Michaelss Kirche, Klausenburg
- Biserica Sfantul Mihail, Cluj Napoca
Reiterstandbild "Mathias
Rex"
Auffallend viele Fremdsprachler jüngeren Baujahrs sind auf den Klausenburger Straßen unterwegs. Erasmus lässt grüßen und auch die Backpackerszene gibt sich offensichtlich ein munteres Stelldichein.
Klausenburg, altes Rathaus
St. Michaelis Kirche, Klausenburg - Biserica Sfantul Mihail, Cluj Napoca
Nach Rom könnte ich auch mal wieder...
Nationaltheater, Klausenburg
/ Cluj Napoca
Catedrala Ortodoxa a Vadului,
Feleacului si Clujului (w)
Statuai Avram Lancu (w),
Cluj Napoca
Mit Blick auf den Springbrunnen und die Kathedrale pflanze ich mich und hänge eine Weile ab.
Catedrala Ortodoxa a Vadului,
Feleacului si Clujului
Die Rast hat gut getan. Revitalisiert gehe ich Richtung Aussichtspunkt, der sich auf dem gleichen Hügel (dem Guia-Hügel) wie das Hotel Belvedere befindet. Und zwar Nördlich des Kanals der landessprachlich auf "Canal Somesul Mic" hört. Dort, so ist der Plan, will ich den Sonnenuntergang bei einem Panoramablick über die Stadt genießen und eine gepflegte Asselei abhalten.
Unterwegs in Cluj Napoca
Diese Kollegin kenne ich
noch von der Durchfahrt im Sommer 2005...
Bilder vom Sommer 2005,
fast zehn Jahre her - wie flüchtig sie doch ist, die Zeit...
Herz der Klausenburger Altstadt, Oktober 2014
Straßencafé im Herzen der Klausenburger Altstadt, Oktober 2014
Kreuzung Strada Tipografiei / Strada David Ferenc: Sehenswerte Gebäude
mit beeindruckenden Fassaden in Klausenburg / Cluj Napoca
Stylishes Gebäude an der Piata Mihai Viteazu mit ebenfalls, wenn auch
auf andere Weise, beeindruckenden Fassaden in Klausenburg
/ Cluj Napoca - hier (map)
befindet sich übrigens der Umstiegspunkt Nummer eins bezüglich der
städtischen Buslinien des Öffiunternehmes "ratuc"
Cluj / Klausenburg: Somesul Mic (aka Kleiner Somesch (w),
rechts der Aussichtshügel mit dem Hotel Belvedere, dem Monumentul Eroii
Neamului
Cluj / Klausenburg: Somesul Mic aka Kleiner Somesch
Cluj / Klausenburg: auf dem Weg hinauf zum Aussichtspunkt
Cluj / Klausenburg: auf dem Weg hinauf zum Aussichtspunkt, Blick zurück
auf die Stadt
Wow, einfach nur wow! Was für ein genialer Asselplatz, Cluj Napoca
Es geht noch weiter hoch...
Aussicht vom Hügel auf Klausenburg
Welch selten geiler Asselplatz! Niedriger PSF, geniale Aussicht. Kurz mal ein Fazit zu Klausenburg an dieser Stelle: ich bin extrem positiv überrascht. Eine tolle Stadt und für meinen Geschmack sehenswerter als Sibiu und vom Flair wesentlich angenehmer als Bukarest, Brasov und Sibiu zusammen. Kann gar nicht so genau benennen, was letzten Endes ausschlaggebend ist aber Cluj Napoca ist im Ranking der coolen Städte bei mir ganz weit oben auf dem Zettel zu finden. Wiederholung eines Besuchs vor Ort ist denkbar. Sofern es weiterhin derart geniale Flugverbindungen gibt.
Cluj Napoca, Monumentul Eroii Neamului
Im Oktober geht die Sonne früh unter, klar. Und so ziehe ich nach ausgiebiger Beobachtung des mich stets aufs Neue faszinierenden Schauspiels langsam aber sicher zurück Richtung Bude. Auf dem Weg komme ich zufällig an einer von außen schäbigen, dafür aber gut besuchten und an CZ-Style erinnernden Ursus-Kneipe vorbei. Ein Bier passt und so betrete ich die Trinkhalle. An den Tischen sitzen Locals mit Buddeln vor sich und ich frage einen davon, ob ich mich zu ihm setzen darf. Ich darf. Und warte auf den ausbleibenden Service. Der Tischnachbar klärt mich darüber auf, dass es hier wie in GB läuft und ich mir mein Getränk an der Theke abzugreifen habe. 3,5 RON kostet hier ein Ursus Premium, in Otopeni habe ich dafür 7,- geblecht. Und im Supermarkt wären (ohne Pfand) mindestens 2,9 RON zu entrichten. Was geht denn hier ab? Das nenne ich mal eine Bargain-Kniep! Mit dem Typen neben mir komme ich ins Gespräch. Er ist in Sachen Fussball ein wandelnder Almanach (seiner Wett- bzw. Spielsucht wegen) und hat schwäbische Wurzeln. Da seine Ahnen stets die deutsche Sprache weitergegeben haben, können wir uns astrein unterhalten und schon werden es zwei Ursus Premium.
Hätte ich gewusst, was für eine Höllennacht im Hotel Capitol auf mich wartet, wären es wohl noch mehr geworden.
Zurück
im Hotel streikt das Wifi und so ziehe ich mir mal wieder eine Video-Konserve
rein, ehe ich zeitig ins Dreamland drifte.
Tag6: Cluj Napoca - Holzwickede - Hannover
Nach einer alles andere als erholsamen Nacht erwache ich wie gerädert. Na ja, nicht ganz, aber ausgeschlafen bin ich absolut nicht. Ich habe schon viele hellhörige Hotelzimmer ertragen müssen aber dieses ist definitiv ganz vorn dabei auf der Liste der miesesten Buden. Optisch hui, akkustisch pfui. Es war unglaublich hellhörig. Hörte die Leute unter, über und neben mir selbst bei Dingen wie naseputzen, gähnen (!) und husten (sowieso). Jedes Gespräch klang als wäre ich Teil des selbigen. Am schlimmsten war es, wenn einer in der Peripherie duschte oder den Wasserhahn oder die Klospülung betätigte. Klang wahnsinnig laut, an Schlaf war nicht zu denken. Morgens ab 4h kläfften die Köter der Umgebung, ab 6h zogen erste Gäste ihre Trolleys und Personal Mülltonnen lautstark (Fenster war geschlossen und dämmte mies) über den Asphalt. Konnte wenn überhaupt nur etappenweise schlafen. Die längste dauerte anderthalb Stunden. Rasch packe ich meine wie immer überall im Zimmer verteilten Sachen in die neue Hüpferlitasche [Foto (aufgenommen im Januar 2015 in Lissabon)] und begebe mich mit niedrigen Erwartungen zum Frühstücksbuffet. Dieses weiß unerwartet heftig, besonders unter Berücksichtung der lokalen Relationen, zu gefallen.
Der Ritt aus der Innenstadt Klausenburgs zum Airport ist mit Öffis locker machbar aber ich bin heute zu entnervt und faul. Gönne mir also ein Taxi und zahle inklusive Trinkgeld verschmerzbare 26,- RON.
Noch eine gute Stunde lungere ich seitenfüllend und fazitziehend auf dem Parkplatz vorm Abflugterminal herum, ehe es los geht. Zurück nach Deutschland, nach DTM bzw. zum Flughafen Dortmund (Holzwickede).
In DTM gelandet habe ich vom Timing her maximales Glück, vom Wetter her nicht. Ich steige in den recht kostspieligen Airportshuttle zum Bhf Holzwickede und dieser fährt nach wenigen Sekunden los. Am Bhf Holzwickede steige ich wenig später in die Bahn nach Hamm. Dort eine knappe Viertelstunde später in den IC nach Hannover. Manchmal läuft´s einfach. Das Wetter allerdings ist gelinde gesagt kacke und so muss ich leider auf einen Stadtrundgang in Unna verzichten bzw. eben jenen aufs sicher früher oder später kommende nächste Mal verschieben.
Daheim haue
ich mich sofort in die Horizontale, reise dann für zwei Stunden ins Dreamland
und stelle dann wie so oft fest, dass es zuhause irgendwie doch am schönsten
ist.