Rumänien
Kurztrip mit Bahn, Bus, Taxi und Flugzeug
Dortmund / Holzwickede - Otopeni - Bukarest - Brasov (Kronstadt)
- Sibiu (Hermannstadt) - Cluj (Klausenburg) - Dortmund / Holwickede, Oktober
2014
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Tag3: Bukarest - Brasov
Um halb neun den Dreh geht mein Zug nach Brasov. Das Ticket für die erste Wagenklasse habe ich bereits online gelöst und so kann ich recht entspannt das FS-Buffet so gut es geht plündern. Ich fasse mich kurz: auch in dieser Kategorie fällt das Hello Hotel Gara de Nord bei mir durch. Die letzten Meter zum Gleis jogge ich. Nicht, weil es mir gut tut. Den Waggon finde ich auf Anhieb. Beim Einsteigen will ein Typ mein Ticket sehen. Ein Typ ohne Uniform. Seltsam. Aber so bestimmt wie er auftritt zeige ich es ihm, allerdings ohne es aus der Hand zu geben. Der Typ geleitet mich daraufhin zu meinem Platz und wünscht eine gute Fahrt. Noch während ich mich über den tollen Service wundere, kommt was wohl kommen musste und der Typ zeigt Fotos von irgendwelchen kranken Kindern und so und einen Ausweis, der ihn als Mitarbeiter der helfenden Institution ausweist. Ja, die Ströhausweise waren damals in Kiel auch nicht gerade schwer herzustellen und zu vervielfältigen. Egal, der Typ nervt und ich bin ein Ei, ein weichgekochtes. Ich überlasse ihm den Inhalt meines Portemonnaie-Münzfachs, wohlwissend, dass da maximal 40-50 Cent drin sind. Er moniert die Höhe des Betrags und ich sage, dass er sich schleichen soll und ich ihm garantiert keinen Schein geben werde. Aus seiner Sicht war ich vermutlich Zeitverschwendung, egal. Mich nervt im Nachhinein, dass ich dem Typen überhaupt Kohle gegeben habe. Für die Zukunft bin ich vorbereitet, soviel ist mal sicher.
Wenig später kommt der echte Bahnangestellte in das bis Brasov glücklicherweise abgesehen von meiner Person leerbleibende Sechserabteil und prüft meinen Fahrausweis. Die Frage, woher ich komme, kann er sich nicht verkneifen. Deutschland findet er jedenfalls supercool! Cooler als ich den Endzeitbahnhof von Ploiesti-Vest (w; map).
Endzeitbahnhof von Ploiesti
(Vest)
Auf Ploiesti hätte ich Bock gehabt. Eine authentische, komplett touristenfreie mittlere Großstadt in Rumänien hätte mir sicher gemundet. Der lausigen Taktung der rumänischen Bahn wegen muss ich auf eine Visite verzichten.
On the rail...
Drei Stunden dauert die mit unter 15,-€ zu bezahlende Fahrt (auf der mein Black-Ticket keine Gültigkeit besitzt). In der ersten Klasse, wohlgemerkt. Ja, in diesen Gefilden mutiere ich gern mal zum Gerner.
Brasov Hauptbahnhof (der
Typ halblinks hat die coolste Nietenhose überhaupt... )
Vom Bahnhof zur Herberge meines Vertrauens (und meines Budgets) latsche ich knapp zwanzig Minuten. Die Gegend gefällt mir.
Unterwegs in Brasovs Vorstadt
Da ist sie ja, die Bude
für die kommende Nacht - Brasov; Pensiunea
Casa Samurai (b)
Vielleicht hätte ich mir ein Taxi gönnen sollen. Egal, denn nun bin ich da. Und rott. Werde eine kurze Runde pennen müsen vor dem ersehnten Stadtspaziergang. Der Check In ist schnell erledigt, die junge Dame kompetent und zuvorkommend. Zimmerbezug. Wlan läuft adäquat, das Bad ist sauber und das Bett bequem. Also lasse ich mich nicht lange bitten und segel nach einer reinigenden Dusche zwecks Powernapping in die Horizontale. Nach ´ner unbedingt erforderlichen Relax-Dreiviertelstunde holt mich der Alarm des Handyweckers zurück in die Realität. Mit frischer Energie verlasse ich die Butze und stelle mich an die Straße, um ein Taxi gen Altstadt zu erwischen. Dauert nicht lange. Weder das Warten, noch der Ritt dorthin. Und darüber hinaus ist die Fahrt mehr als preiswert. Inlusive Trinkgeld sind 10,- neue rumänische Löwen fällig.
Am Marktplatz angekommen bleiben mir noch in etwa drei-vier Stunden im Tageslicht.
Brasov aka Kronstadt, Marktplatz
Brasov aka Kronstadt, Kirche
Markt in Brasov
Brasov, Schwarze Kirche
Brasovs Schokoladenseite
Die Altstadt ist besichtigt und es gilt nun, die Seilbahn aufzusuchen. Ein Besuch auf dem Hausberg mit dem Namenszug der Stadt in Hollywood-Manier darf selbstredend nicht fehlen. Zuvor stocke ich meinen Tagesproviant in einem in der Fußgeherzone ansässigen Supermarkt auf und wundere mich über die Touristenmassen.
Brasovs Fußgeherzone
Hollywood-Style in Brasov
Brasov, Strassenszene
So so...
Gasse in Brasov
Brasov
Stadtmauer, Brasov
Für den Seilbahn-Ritt hinauf auf den Hausberg muss ich eine Weile warten und einen für landestypische Verhältnisse beachtlichen Batzen Geld hinlegen. Wieviel genau weiß ich heute, beim Tippen der Zeilen, nicht mehr. Ist eigentlich auch Banane, denn der Ausflug nach oben lohnt sich definitiv. Oben angekommen verlasse ich den Hauptpfad und suche mir ein lauschiges Plätzchen zum Runterkommen und Gedankenkreisenlassen. Voilà:
Perfekte Umgebung zum Relaxen oberhalb der Stadt Brasov aka Kronstadt
Völlig
entspannt verbringe ich locker eine Stunde damit, die sich im leichten, böigen
Wind bewegenden Baumwipfel zu beobachten und das mentale Vakuum zu genießen.
Meditation nennt man so etwas wohl treffend.
Schließlich trolle ich mich zur Bergstation und lasse mich zurück
in die Stadt gondeln.
Bergstation der Seilbahn auf den Hausberg von Brasov
Wow - was für ein geiler Blick von der Bergstation der Seilbahn auf den
Hausberg von Brasov auf Brasov
Nach einem Spaziergang erreiche ich völlig fertig die Pension, ziehe mir mangels deutschsprachiger TV-Sender eine Konserve des Laptops rein und reise zügig ins Dreamland.