Spanien-Trip
Anfang Januar 2017 - Palma - Santiago de Compostela - La Coruña aka A
Coruña - Barcelona
Tag 1 - Tag
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Tag 4 - Tag 5 - Tag
6 - Tag 7
Tag 3:
Wie bereits gestern ist das morgendliche Büffet im Übernachtungspreis inbegriffen. Wie bereits gestern kann sich eben jenes absolut sehen lassen. Es gelingt mir, mir eine bis zum späten Nachmittag ausreichende Tagesgrundlage einzuverleiben. So liebe ich es.
Kleines, für mich jedoch
absolut ausreichendes Frühstücksbüffet im Hotel San Lorenzo,
Santiago de Compostela
"Nach der Pflicht kommt die Kür", diese Weisheit kennen wir wohl alle. Ich habe das Motto einfach mal umgedreht und so wartet nun nach der Kür (Frühstück) die unvermeidliche Pflicht, und zwar in Gestalt der obligatorischen Beseitigung des im Hotelzimmer nächtens bei der Suche nach Ohropax verursachten Chaos.
Die Pflicht wartet noch auf
mich
Man glaubt es kaum aber schon nach wenigen Minuten ist all der Kram wieder in der Hüpferlitasche verstaut und ich checke aus. Das Wetter hat sich verglichen mit dem gestrigen Tag leider nicht verändert und so hoffe ich inständig, direkt am Atlantik mehr Glück zu haben.
Schnellen Schrittes begebe ich mich zum Bahnhof von Santiago de Compostela. Unterwegs bleibe ich wieder beim nun schon vertrauten Aussichtspunkt stehen und gebe mir selbst ein-zwei Minuten um den Anblick gebührend auf der inneren Festplatte abzuspeichern.
Top-Blick auf die Kathedrale
von Santiago de Compostela
Eine Viertelstunde später erreiche ich den Bahnhof.
Bahnhof von Santiago de Compostela
Rasch besorge ich mir ein "ida-y-vuelta"-Ticket. Kleiner Tipp: wenn klar ist, dass man auf dem selben Weg wieder zurück fährt sollte man bei Bahnfahrten in Spanien stets ein solches erwerben da dir in derartigen Fällen Renfe mit großer Wahrscheinlichkeit spürbar preislich entgegenkommt. Kurz noch etwas zu den Preisen: AVE Verbindungen sind zwar schnell aber meines Erachtens recht kostspielig. Sofern man es nicht allzu eilig hat sollte man mitunter eine Fahrt mit normalen Zügen in Betracht ziehen und auf alle Fälle stets die Preise vergleichen.
Im Bahnhof von Santiago de
Compostela
Auf einer derart kurzen Distanz gibt es keine besonders hervorzuhebenden Preisunterschiede (zeitlich ist´s fast das gleiche) und so nehme ich ein Ticket für den nächstbesten Zug um ungefähr (weiß die exakte Uhrzeit heute nicht mehr) 8:40h.
Gleis des Bahnhofs von Santiago
de Compostela
Auf dem Fahrschein ist ein automatisch und ohne Zusatzkosten zugewiesener Platz vermerkt und so steige ich im passenden Wagon ein. Du willst wissen, von wo ich wohin fahre? Dann habe ich mal wieder eine Landkarte für dich am Start.
Gut vierzig Minuten später steige ich wieder aus. A Coruna, in Spanien auch bekannt als "La Coruna", da bin ich. Wettertechnisch hätte ich mir einen anderen Empfang gewünscht aber was soll´s, man soll die Hoffnung bekanntlich niemals aufgeben und so drücke ich trotz übel ausschauenden Himmels beide Daumen für besseres, trockenes Wetter.
Angekommen am Kopfbahnhof
in A Coruna
Yeah!
Außenfassade des Kopfbahnhofs
in A Coruna
Heute bietet mir ein mit vier Sternen ausgezeichnetes Hotel Unterschlupf, und zwar das TRYP by Melia A Coruna. Auch hier konnte wieder der Rabatt eingesetzt werden, so wie bei allen während dieses Trips noch folgenden Übernachtungen auch. Langsam geht die ewige Wiederholung mir selbst auf den Sack, deshalb an dieser Stelle vorauseilend die entsprechende Info. Das Hotel liegt in der Nähe des Bahnhofs, neben einem El Corte Ingles (spanische Kaufhauskette) und ist nach nur zehn Gehminuten erreicht.
Stylish gestaltete Fußgeherbrückenkonstruktion,
A Coruna
Stadtautobahn, A Coruna
Busbahnhof und eben erwähntes
Kaufhaus El Corte Ingles, A Coruna
Im Zentrum von A Coruna,
in der Nähe des ZOBs
Obwohl es gerade mal 10h morgens ist darf ich das gebuchte Zimmer bereits in Beschlag nehmen. Darüber hinaus hat die freundliche Rezeptionistin allerlei Tipps für die später folgende Stadtbesichtigung sowie einen Stadtplan, in welchem sie hier und da Markierungen vornimmt, parat. Gut gelaunt betrete ich meine Bude. Diese bietet alles, was ich mir gewünscht habe. TV mit deutschsprachigen Sendern, Wlan, Badewanne, gediegenes Möbiliar, ein großes bequemes Bett und eine ansprechende Größe. Und on top lacht mich vom Zimmerspiegel eine meine Mundwinkel rasant noch weiter nach oben ziehende Gruß-Botschaft an.
Die meine Mundwinkel rasant
noch weiter nach oben ziehende Gruß-Botschaft am Spiegel im Hotelzimmer
des TRYP by Melia, A Coruna
Leider sinken meine Mundwinkel spätestens nach dem desillusionierenden Blick aus dem Fenster rasch wieder nach unten. Es regnet, natürlich nur sprichwörtlich, Katzen und Hunde. Nicht umsonst befindet sich A Coruña im niederschlagreichsten Gebiet ganz Spaniens. Bei dem Wetter ist an eine große Runde auf Schusters Rappen nicht zu denken. Also haue ich mich kurz hin und ziehe mir Informationen über die 250.000 Einwohner (über 400.000 wenn man die Vororte mit einbezieht) zählende Stadt A Coruna (w) rein. Die Blütezeit im 14. und 15. Jahrhundert, wegen der aus A Coruña maßgeblich das wurde was es wurde, verdankt die Stadt übrigens Santiago de Compostela, da A Coruña (spanisch: La Coruña) als Zielhafen englischer Jakobspilger fungierte und sich entsprechend prächtig entwickelte.
Der Regen tröpfelt weiterhin gegen die Scheibe. Ab in die Badewanne. Kaum aus der Badewanne draußen traue ich meinen Ohren kaum denn es ist still. Keine Regentropfen sind mehr hörbar. Wie ungewohnt. Skeptisch äuge ich durchs Fenster. Es hat aufgehört zu regnen. Ran an die Hüpferlitasche. Kurz prüfen, ob ich wirklich alles eingepackt habe. Habe ich. Na dann. Nichts wie los.
Endlich hat es aufgehört
zu regnen in A Coruña
Ich gehe eine Runde und peile zuerst den Hafen an. Entlang des Hafengeländes spaziere ich stadteinwärts und bewundere die imposanten Häuserfassaden. Wiederkehrend schaue ich angsterfüllt gen Himmel aber, weshalb auch immer, es bleibt tatsächlich trocken und zwar bis zum Ende des Tages. In dem Moment, in dem ich später vor dem Hotel stehe wird es übrigens, das nenne ich mal Timing, wieder zu regnen beginnen aber das ist Zukunftsmusik. Zurück in die Gegenwart.
Zu Fuß Unterwegs in
A Coruna
Denkmal, A Rosaleda
Stylishe Statue (Monumento
al Niño UNICEF) im Méndez Núñez Park (wer das kleine
mittig platzierte Kind und damit den Zusammenhang zwischen Titel und Aussagekraft
des Monuments nicht kapiert hat sollte gegebenenfalls generell genauer hinschauen
bei den hier publizierten Pics)
2005 errichtete John Lennon
Statue, Méndez Núñez Park, A Coruña (La Coruña),
die übrigens das angeblich mit Abstand am häufigsten von Vandalen
beschädigte Monument (Gitarrenhals brechen... ) von A Coruña ist
Monumento a Curros Enriquez
Nachdem ich den Park bzw. die Gärten von Méndez Núñez hinter mir gelassen habe erreiche ich den Yachthafen von A Coruna.
Nun erreiche ich den Yachthafen
von A Coruna und damit einhergehend langsam auch die Altstadt
Yachthafen von A Coruna
A Coruna, Hafenbecken
Monumento dedicado a Virxe
do Carme; für mich das Wahrzeichen der Stadt schlechthin (das einzige Bild,
das ich zuvor beim Erklingen des Namens "A Coruna" im Kopf hatte,
mal abgesehen von jenem des Wappenes des lokalen Sportvereins "Deportivo";
w)
Von meinem
subjektiven Empfinden nach ultimativen Wahrzeichen der Stadt ist es lediglich
ein sprichwörtlich zu verstehender Katzensprung zu einer der unangefochtenen
Top-Touri-Destinationen, dem Praca (oder auch Plaza) Maria Pita. A propos "Top-Touri-Destination":
La Corunas Beliebtheit steigt, die wachsenden Besucherzahlen sprechen da eine
eindeutige Sprache und sind maßgeblich auf immer häufiger anlegende
Kreuzfahrtschiffe zurückzuführen. Diese nächtigen dann nicht
in Hotels an Land sondern auf den ihren, den schwimmenden, klar.
Sehr viele Besucher der Hotels an Land jedoch stammen übrigens, dies hat
mir die Rezeptionistin verraten, aus Ländern wie Indien, Bangladesch, den
Phillipinen, China und Pakistan. WTF? Habe ich auch gedacht. Des Rätsels
Lösung ist, dass der Textilkonzern "Zara" seinen Sitz in A Coruna
hat. Wie auch immer. Ich begebe mich zur Praca / Plaza Maria Pita samt gleichnamiger
Statue.
Placa Maria Pita (die Statue
in der Mitte ist der noch heute verehrten Widerstandskämpferin Maria Pita
gewidmet)
Was hat es eigentlich mit dieser Maria Pita auf sich, wieso wurde der Platz nach ihr benannt und weshalb hat sie eine eigene Statue auf eben jenem verdient? Ein Blick auf die Geschichte der Stadt hilft. 1589 wurde A Coruña von einem englischen Flottenverband angegriffen. Die Führung hatte kein geringerer als Sir Francis Drake inne. Die Stadt wurde allerdings nicht eingenommen. Warum denn das nicht? Gemäß der Überlieferung besteht genau hier ein Zusammenhang mit der Metzgersfrau María Pita. Diese tat sich angeblich bei der Bekämpfung der englischen Freibeuter, man könnte diese auch weniger euphemisch Piraten nennen, hervor. Sie war zäh, widerstandsfähig und hartnäckig und hat wohl eine Menge bewegt. Dementsprechend wird sie noch heute noch als Heldin und Freiheitskämpferin verehrt. So so.
Wo ich schon in der Altstadt bin, bleibe ich auch hier und drehe eine Runde. Ein paar Kirchen, ein Kloster und ein einem englischen Seemann gewidmeter Garten mit vermutlich guten Aussichtsmöglichkeiten stehen auf der unmittelbaren Agenda. Als erstes erreiche ich die Igrexa da Colexiata aka Colegiata de Santa María del Campo eine offenbar steinalte katholische Kirche.
Igrexa da Colexiata aka Colegiata
de Santa María del Campo; katholische Kirche und der Optik nach steinalt
und per se reich an Geschichte
Schmuckes Detail über
dem Haupteingang der Igrexa da Colexiata aka Colegiata de Santa María
del Campo (Du weißt, was hier dargestellt wird? Dann schick´mir
doch ´ne Email)
A Coruna: Igrexa da Colexiata
aka Colegiata de Santa María del Campo, Rückansicht
Wenige Gehminuten später stehe ich vor einem Nonnenkloster. Nein, nicht vorm St. Antonius, vor dem der gute alte Pellelopé P. so viel Bammel hatte (andere Geschichte, die einigen Weggefährten bekannt ist, ansonsten aber nicht weiter erklärt werden wird - ein Insider quasi) sondern vorm Convento Santa Bárbara das Clarisas Descalzas in A Coruna.
Nonnenkloster namens Convento
Santa Bárbara das Clarisas Descalzas, A Coruna
Ganz in der Nähe des Nonnenklosters entdecke ich dann einen Garten, der vermutlich eine gute Aussicht bescheren wird, den "Xardín de San Carlos".
In der Mitte steht eine Art Sarg aus Beton. Häh? Wieso, weshalb, warum?
John Moore gwidmetes Denkmal
im Xardín de San Carlos, A Coruna
Charles Wolfe ehrt den gefallenen
Sir John Moore
Dort liegt Sir John Moore begraben, der maßgeblich an der Schlacht von A Coruña am 16. Januar 1809, während des Spanischen Unabhängigkeitskrieges (18081814) also, beteiligt war. Es kämpften ein französisches Heer unter Marschall Soult und ein britisches Expeditionsheer gegeneinander, letzteres wurde von besagtem Sir John Moore angeführt. Die Schlacht brachte allerdings keinen Sieger hervor.
Blick auf die fjordähnliche
Bucht Ria da Coruña (die Küste Galiciens ist bekannt für die
vielen Rias, die jedoch wesentlich flacher als Fjorde daher kommen)
Wow, sogar einen regensicheren
Verweilort mit guter Aussicht gibt es hier im Park
Jardín De San Carlos
Ich verlasse den Park, merke mir für den Fall der Fälle den regengeschützten Asselplatz und ziehe weiter.
Auf Schusters Rappen unterwegs
in A Coruna
Kirche des heiligen Georgs
(Igrexa de San Xurxo), A Coruña
Markthalle, A Coruña
In der Markthalle von A Coruña
In der Markthalle werde ich
proviantmäßig nicht fündig, dafür entdecke ich aber wenige
Schritte weiter den an eine Fassade gemalten Hinweis auf die Existenz eines
Ablegers der meinerseits sehr geschätzten Supermarktkette Mercadona
Da ist er, der Ableger der
meinerseits sehr geschätzten Supermarktkette Mercadona
Damit hätte ich hier
nicht gerechnet
Die Hüpferlitasche ist rasch gefüllt (nein, Flens landet nicht in der Hüpferlitasche) und so latsche ich wenig später hochmotiviert und beide Daumen wetterbezogen weiterhin fest drückend an den Atlantik, an den wunderbaren Stadtstrand "Praia do Orzán".
Praia do Orzán
Ich halte mich nördlich, da ich das Aquarium Finisterrae besuchen und zumindest einen Blick auf den Herkulesturm werfen möchte.
Surferbrunnen aka "Fuente
de los surfistas"
Praia do Orzán
Aquarium "Finisterrae (Casa de los Peces)
Zehn Tacken sind für den Eintritt ins Aquarium zu berappen. Es lohnt sich.
Herkulesturm, um 110 nach
Christus im einstigen Ardobicum Corunium errichteter Leuchtturm (seit 2009 auf
der Liste des UNESCO-Welterbes)
Mit der visuellen Begutachtung des Herkulesturms habe ich das selbst auferlegte Pflichtprogramm erledigt. Nun ist es an der Zeit, einen schönen Platz zum Herumhängen, idealerweise am Meer mit Blick gen Westen und ohne PSF, zu finden. Ein solcher ist rasch entdeckt. Ich verlasse die Uferpromenade, folge einem abschüssigen Weg der außer von mir lediglich von ein paar wenigen Hundegängern genutzt wird und erreiche die felsige Küste. Direkt an der krachenden Brandung setze ich mich auf eine Stufe und freue mich auf das nun folgende Standardprogramm zum Ausklang eines eindrucksreichen, schönen Tages in einer tollen Stadt.
Blick vom Top-Asselplatz
in A Coruna aufs Meer
Blick vom Top-Asselplatz
in A Coruna aufs Meer
Langsam macht sich Appetit bemerkbar. Passend zur Szenerie um mich herum eröffne ich das Büffet leckerer Snacks.
Tintenfisch
Sardinen
Blick vom Top-Asselplatz
in A Coruna
Es ist wie immer, Die Zeit vergeht zu schnell.
Schon ist es wieder an der
Zeit, den Blick vom Top-Asselplatz in A Coruna zu verlassen
Nach einem strammen Marsch erreiche ich das Hotel. Baden, TV und zeitnah pennen lautet meine Devise.