China (Peking) und Vietnam (Hanoi - Hue - Da Nang - Ho Chi Minh Stadt bzw. Saigon), April 2019
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Tag 7: Zugfahrt von Hué nach Da Nang

Das vietnamesische Futter und ich sind keine großen Freunde. Umso größer ist die Freude, dass ich mir angesichts des überraschend guten Angebots an Frühstücks-Gedöns im Hotel Serene Shining Spa zu Hué eine Top-Grundlage einverleiben kann.

Das Frühstücks-Gedöns im Hotel Serene Shining Spa zu Hué kann eine Menge, soviel ist mal sicher

Das Frühstücks-Angebot im Hotel Serene Shining Spa zu Hué beinhaltet z.B. die Option der freien Wahl von warmen Speisen einer ungefragt-proaktiv ausgehändigten Karte für lau - top!

Mit dem Taxi fahre ich zum Bahnhof von Hué und warte auf den Zug nach Da Nang. Die Strecke stellt angeblich ein echtes Highlight für Vietnamreisende dar und führt ganz dicht am Wolkenpass vorbei sowie entlang laut diverser Quellen im Internet "atemberaubend schönen" Küstenabschnitten.

Stylishe Plakate wie dieses im Bahnhof von Hué aufgenommene erinnern an die Regierungsform in Vietnam und erfreuen mein Herz jedes Mal aufs Neue
Im Wartesaal des Bahnhofs von Hué

Im Wartesaal bin ich schlagartig nicht mehr die einzige Langnase denn eine Horde Briten kehrt ein. Mit ein paar von denen komme ich ins Plaudern, herrlich. Wie es der Zufall so will befindet sich ein Paar aus Scrabster unter den mir insgesamt so sympathischen Zeitgenossen. Da bereitet der Smalltalk gleich noch mehr Freude. Und *zack*, schon brettert der Zug aus Hanoi zur Weiterfahrt bis Da Nang und schließlich bis Saigon in den Bahnhof von Hué.

Am Bahnhof von Hué. der Zug nach Da Nag (quasi via "Wolkenpass") trifft ein

Anscheinend hatte ich echt noch Glück, überhaupt einen Platz in diesem Zug zu ergattern denn das Abteil ist voll. Eine Platzreservierung ist übrigens im Preis inbegriffen.

Im Zug von Hué nach Da Nag (quasi via "Wolkenpass"; schön zu sehen die schon erwähnten, teils zum anregenden Plausch aufgelegten, gut gelaunten Briten)

Unterwegs von Hué nach Da Nang, und zwar mit dem Zug

Im Zug dreht ein Proviantverkäufer mir den Bestseller seines Sortiments, er rennt dabei offene Türen ein, an: gekochte Eier. Serviert wird das Dreierpack mit einem Häuflein groben Salzes in einer Snackbox. "Top-Food" nenne ich sowas und google der vietnamesischen Daten-SIM sei gedankt gleich an Ort und Stelle mal, inwiefern hartgekochte Eier gesund sind. Anschließend staune ich Bauklötze und ziehe mir die Dinger noch genussvoller als sonst rein. Wie gesagt: ein "Top-Snack"! Neben mir sitzt eine lütte, zierliche Frau mit einem Körpergewicht von geschätzten 40Kg, die sich übrigens den gleichen Snack reinballert und sogar noch schneller als ich fertig mit der Nahrungsaufnahme ist. Generell sind gekochte Eier in verzehrfertigem Zustand einer der Kassenschlager hier in den vietnamesischen Läden und überall kostengünstig zu haben. Sehr löblich und "genau mein Ding".

"Top-Snack"

Unterwegs von Hué nach Da Nang (mit dem Zug)

Unterwegs von Hué nach Da Nang (mit dem Zug)

Unterwegs von Hué nach Da Nang (mit dem Zug), kurz vorm Wolkenpass

Wolkenpass-Bahnhof, Vietnam

Unterwegs von Hué nach Da Nang (mit dem Zug)

Die Bahnfahrt beschert mir einige schöne landschaftliche Eindrücke und dauert knapp drei Stunden. Durchaus zu empfehlen. Ich hätte mir alternativ auch einen Motor-Roller "oneway" leihen können aber irgendwie war mir das zu stressig, zu heikel und verkehrstechnisch auch zu gefährlich. Preislich wäre es sich absolut ausgegangen, um die 25,- € hätte die Miete gekostet.

Pagode kurz vor Da Nang, aus Hué mit dem Zug kommend betrachtet

Angekommen am Bahnhof von Da Nang

Vom Bahnhof zur Unterkunft sind es gute vier Kilometer auf Schusters Rappen. Was nach einem Kinderspiel klingt, entpuppt sich als Tortur. Der klimatischen Rahmenbedingungen wegen. Es ist gelinde gesagt schweineheiß und hardcore schwül. Wieder einmal schießt der Schweiß aus allen Poren gleichzeitig heraus. Ich leere eine Wasserflasche nach der anderen, muss aber seltsamerweise kaum pissen. Und wenn ich dann doch mal eine Stange Wasser (nennen wir es mal so) in die sprichwörtliche Ecke stelle erschrecke ich mich dennoch an der gelben Farbe des Urins. Mittags habe ich bereits 5L Wasser intus, bis Tagesende werden es sage und schreibe 10L sein. Dehydration gehört zu einer der mir am meisten Sorge bereitenden, drohenden Gefahren und so sorge ich entsprechend vor.

Willkommen in Da Nang

Willkommen in Da Nang

Da Nang; auch hier sind die Staatsform repräsentierende Anzeichen keine Seltenheit

Da Nang; auch hier sind die Staatsform repräsentierende Anzeichen keine Seltenheit

Da Nang; auch hier sind die Staatsform repräsentierende Anzeichen keine Seltenheit

Immer wieder frage ich mich, weshalb ich dermaßen geizig hinsichtlich der Inanspruchnahme eines hierzulande durchaus bezahlbaren Taxis bin und ob ich noch alle Latten am Zaun habe, hier bei 40°C und krasser Luftfeuchtigkeit in der Mittagshitze einen Fünfkilometermarsch durchzuziehen anstatt einfach mal umgerechnet 4-5 € für den klimatisierten KFZ-Ritt springen zu lassen. Schlagt mich und gebt mir Tiernamen, das ist echt selten hirnverbrannt. Moment, "hirnverbrannt" ist wie mir retrospektiv ohne Flachs erscheint das treffende Stichwort: vermutlich bin ich hitzebedingt einfach zu weit neben meiner Normalspur um nachvollziehbare, vernünftige Entscheidungen zu treffen und schlichtweg "durch".

Moderne Gebäude in Da Nang

Flusspromenade, Da Nang

Flusspromenade, Da Nang

Kolonialer Stil trifft auf den modernen, Da Nang

Des Weiteren frage ich mich, wo und wie ich die einverleibten Mengen an Mineral- und Kokoswasser bloß geradezu houdinimäßig verschwinden lasse. Liter um Liter ballere ich mir rein und anscheinend schiesst es durch meine Poren sofort wieder heraus. Kurioserweise jedenfalls habe ich selbst nach drei Litern in einer knappen Stunde keinerlei Bedürfnis, eine meinerseits und im Volksmund so genannte "Stange Wasser" (nennen wir es mal Wasser... ) in die sprichwörtliche Ecke zu stellen. Hoffentlich bin ich dazu auf der Brückenmitte endlich in der Lage. Auf das übliche Ritual will ich nämlich (wer nämlich schreibt mit "h", ist dämlich ganz und gar) nicht verzichten, soviel ist mal sicher.

(Abends mehrfarbig illuminierte) Drachenbrücke von Da Nang, tatsächlich als eine der Top-Sehenswürdigkeiten der ansonsten baulich reizarmen Stadt nahezu überall auf den einschlägigen seiten im Internet gelistet
Da Nang, Drachenbrücke: Schwanz des Drachens (Ostufer)

Mittig auf der Brücke endlich sprudelt es aus mir heraus und in den Fluss hinab, das Wasser (nennen wir es mal weiterhin so... ). Das vielfach wie vielerorts bereits zelebrierte Brückenritual schafft es auch heute, meine Mundwinkel straff nach oben zu ziehen und mein Gemüt zu erhellen. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die zu einer Verbesserung der Laune führen, so wie in diesem Fall.

Drachenbrücke, Da Nang: Blick von der Mitte des Bauwerks gen Süden

Da Nang, Drachenbrücke: Schwanz des Drachens (Westtufer)

Nach dem vollzogenen Brückenritual ignoriere ich die klimatischen Begleitumstände und marschiere strammen Schrittes Richtung Strand. Der Strand von Da Nang kann sich wahrhaftig sehen lassen.

Strand von Da Nang

Am Strand von Da Nang angekommen atme ich durch. Ich setze mich kurz in den Schatten und erfreue mich an einer ab und zu erfrischend vom Meer her wehenden Brise. Was ich nun brauche ist in erster Linie ein Wechsel meiner klitschnassen Klamotten, in zweiter eine Dusche und in dritter ein kurzes Nickerchen. Nichts wie ab zum (empfehlenswerten) Hotel, dem Sofia Suites Hotel Da Nang.

Sofia Suites Hotel Da Nang

High Noon in Da Nang und ich betrete die angenehm klimatisierte Lobby. Sofort bietet mir das Personal einen Sitzplatz, ein kühles Getränk und einen Kuchen (!) an. Kurzer Smalltalk, alles sehr charmant. Von Beginn an fühle ich mich wohl. Einer der vielen mosaiksteinartigen Gründe, weshalb ich die Unterkunft im Nachgang mit der Bestnote "10" bei booking.com berwerten werde. Das Zimmer, eine Suite in einer der wie gewünscht oberen Etagen, ist bezugsfertig. Die junge Dame fragt, weshalb meine Frau nicht mit von der Partie ist und ich erfinde die Notlüge, dass sie keinen Urlaub erhalten habe und ich zur Hälfte beruflich unterwegs sei und ohnhehin her "musste". Alleinreisende lösen hierzulande Irritationen aus, so scheint mir. Jedenfalls, wenn man als Alleinreisender "Freizeit zw. Urlaub" als Grund des Aufenthaltes angibt. Wie auch immer, zurück zur Bude.

Die Bude weiß vollends zu begeistern, alles ist bestens und die auf dem Bett drapierten Handtuch-Elefanten ein liebenswertes Detail, das bestens ins Gesamtbild passt.

Sofia Suites Hotel Da Nang, auf dem Bett drapierte Handtuch-Elefanten

Alles ist bestens. Auch die Aussicht vom kleinen, aber feinen Balkon.

Aussicht vom kleinen, aber feinen Balkon

Nachdem ich mich ausgiebig abgeduscht und meiner besseren Hälfte Bericht über den Stand der Dinge, mein Befinden und so weiter erstattet habe haue ich mich in die Koje und segle binnen weniger Minuten erschöpft ins Reich der Träume. Gute zwei Stunden später kehre ich in die Realität zurück und beschließe, den Tag am Strand von Da Nang ausklingen zu lassen. Meine Neue Hüpferlitasche ist rasch gepackt und zack, schon mache ich los. In der Umgebung des Hotels gibt es zahllose Massage-Salons, Lebensmittelläden, Cafés und Restaurants. Die massentourismustaugliche Infrastruktur ist definitv vorhanden.

Reges, geschäftiges Treiben an der Strandpromenade von Da Nang; Vietnam (April 2019)

Derart spät noch Kohle in eine Liege samt Sonnenschirm zu investieren ist, anders als der Geiz am Vormittag bezüglich einer Inanspruchnahme eines Taxis, Schwachsinn. Dementsprechend haue ich mich einfach an den Strand, lege sorgenfrei meine Sachen ab und hüpfe in die erfrischenden Fluten. Ein Traum, und zwar sowohl die Wasserqualität als auch dessen Temperatur. Balsam für meinen geschunden Körper als auch für die Seele. Traumhaft.

Traumhafter Strand, Da Nang, Vietnam

Traumhafter Strand, Da Nang, Vietnam

Ein vertrauten Lesern bekanntes Ereignis sorgt dafür, dass ich mein Bad abrupt beende und unmittelbar nach dem Verlassen der Schockstarre mit meiner besseren Hälfte aka "BH" telefoniere. Wer den Grund nicht kennt, braucht auch nicht zu fragen. Fakt ist, dass sich beim Baden ein herber Verlust ergeben hat und diese Info muss an dieser Stelle reichen, da ich mich nicht erneut ins Erleben der Situation begeben möchte.

Da Nang Beach

Da Nang

Recht unvermittelt stratze ich direkt nach dem Telefonat mit "BH" zurück zum Hotelzimmer, in welchem ich auf andere Gedanken zu kommen hoffe. Der Top-Balkon samt seiner phänomenalen Aussicht ist geradezu prädestiniert für eine ausgiebige, mich auf andere Gedanken bringende und den großen Verlust vorübergehend ausblenden lassende Tagesausklangsasselei.

Unterwegs in der touristischen Gegend von Da Nang, Vietnam

 

Sofia Suites Hotel Da Nang

Sofia Suites Hotel Da Nang: um auf andere Gedanken zu kommen bastel ich am TR über die nicht allzu lang zurückliegende England-S.A.

Die Zeit vergeht geschwind. Der Verlust meldet sich immer wieder in schmerzhafter Art und Weise aber da muss ich nun durch. Immer wieder gelingt es mir, meine Aufmerksamkeit auf die Aussicht zu lenken. Puh.

Sofia Suites Hotel Da Nang

Ratz-fatz wird es, wie in diesen Breiten üblich, dunkel. Will nur noch den Haken dran machen an diesen beknackten Scheiß-Tag (des herben Verlusts wegen ist es ein dieses miese Prädikat verdienender), duschen und endlich pennen.

Blick vom Balkon, Sofia Suites Hotel Da Nang

Dass ich mies schlafe brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Der Verlust nimmt mich mit und begleitet meine Träume. Mist. Ich, jeder der diese Seite einigermaßen aufmerksam verfolgt weiß es, hasse Mist!