Serbien Rund-Tour
(Frühsommer 2021)

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Tag 2: Požeženo - Golubac - Vidikovac Kovilovo - Donji Milanovac - Kladovo - Ljubicevac

Nach schwieriger Anfahrt wusste der Übernachtungsplatz rasch zu gefallen. Wie es sich nun, nach einer maximalst erholsamen Nacht im Bus herausstellt, hat sich die Mühe gelohnt. Ein selten schöner Platz, an dem man theoretisch sogar in der Donau baden könnte, die hier mehr an einen See als einen Fluß erinnert. Zwischen der gestrigen Ankunft und dem heutigen Aufbruch kommt nicht eine einzige Person des Weges, wir haben den schönen Platz komplett für uns alleine. Lädt durchaus zum mehrtägigen Verweilen ein, das alles hier.

Požeženo (SRB), Blick über die Donau hinweg nach Rumänien
Požeženo (SRB), Blick über die Donau hinweg nach Rumänien
Blick auf den Bus in Penn-Park-Position an der Donau, in der Nähe vom Dorf namens "Požeženo" (SRB)
Blick auf den Bus in Penn-Park-Position an der Donau, in der Nähe vom Dorf namens "Požeženo" (SRB)
Frühstück bei bestem Bilderbuchwetter an der Donau, in der Nähe vom Dorf namens "Požeženo" (SRB)
BH freut sich aufs Frühstück bei bestem Bilderbuchwetter an der Donau, in der Nähe vom Dorf namens "Požeženo" (SRB)
Blick auf den Bus in Penn-Park-Position an der Donau, in der Nähe vom Dorf namens "Požeženo" (SRB)
Blick auf den Bus in Penn-Park-Position an der Donau, in der Nähe vom Dorf namens "Požeženo" (SRB)

Nach dem Frühstück vertreten wir uns ein wenig die Beine und erkunden die nähere Umgebung. Na da schau her, wir hätten gestern Abend überhaupt nicht durchs Gestrüpp ballern brauchen, es gibt einen gänzlich entspannten Zuweg zum Top-Pennplatz, den wir nun zur Abfahrt dankbar wählen. Wenn man zum Pennplatz will sollte man nicht so wie wir am Vorabend vorm Sportplatz nach rechts und dann nach paar hundert Metern (vorm Friedhof) wieder nach links abbiegen (und durch den Dschungel heizen) sondern einfach geradeaus bis ans Donauufer weiterfahren und dort dann rechts abbiegen. Nun ja, man sollte den Navigationsdiensten generell weniger Vertrauen schenken und sich stattdessen wieder mehr auf eigene Kompetenzen und Stärken verlassen, völlig klar. Hätte ich mich auf die Karte von mapy.cz und meinen Riecher verlassen, die Busqual wäre gestern nicht gewesen. Wenigstens hat die dumme Nummer keine tiefen Kratzer hinterlassen und letzten Endes ging ja auch sonst alles gut.

Unser nächstes Ziel ist die das Eiserne Tor bewachende Festung Golubac. Karte? Karte.

 

Unterwegs zur Festung Golubac füllen wir an einer mir noch von der Radtour 2005 bekannten Quelle unsere Trinkwasser-Reserven auf.

Bestes Trinkwasser für lau - so lieben wir es
Bestes Trinkwasser für lau - so lieben wir es

Bei der Festung Golubac angekommen traue ich meinen Augen kaum. Klar, schon im August 2020 konnte ich von Rumänien aus sehen, dass hier massiv restauriert wurde aber dieses Besucherzentrum mit allem drum und dran überrascht mich dann doch. Damals im Jahre 2005 war hier rein gar nichts los. Anbei ein paar Fotos von einst.

Golubac, Eisernes Tor, serbische Seite (2005)
Golubac, Eisernes Tor, serbische Seite (2005)
Golubac, Eisernes Tor, serbische Seite (2005)
Golubac, Eisernes Tor, serbische Seite (2005)

Zurück in die Gegenwart, ins Jahr 2021. Wir parken auf dem großzügig angelegten Parkplatz und wählen das im Besucherzentrum erhältliche Ticket für unseren Festungsbesuch - es gibt unterschiedliche "Pässe" zu kaufen.

Festung Golubac, Eisernes Tor (2021)
Festung Golubac, Eisernes Tor (2021)
Festung Golubac, Eisernes Tor
Festung Golubac, Eisernes Tor
Festung Golubac, Eisernes Tor
Festung Golubac, Eisernes Tor
Gegenüber, beim Haus mit dem roten Dach, schauten wir im August 2020 exakt hierher (*Klick* aufs Bild und Du siehst den Blick, den wir im Rahmen der Sommertour 2020 hatten)
Gegenüber, beim Haus mit dem roten Dach, schauten wir im August 2020 exakt hierher (*Klick* aufs Bild und Du siehst den Blick, den wir im Rahmen der Sommertour 2020 hatten)Blick auf den Donaudurchbruch "Eisernes Tor" stromabwärts
Blick auf den Donaudurchbruch "Eisernes Tor" stromabwärts
Festung Golubac, Serbien
Festung Golubac, Serbien

Der Donaudurchbruch ist auf beiden Uferseiten, sowohl auf der rumänischen als auch auf der serbischen, ein landschaftlich beeindruckender Traum. Die serbische Seite gefällt uns, wir wissen wovon wir sprechen, allerdings einen kleinen Tick besser - obwohl man auf der rumänischen besser, leichter und öfter direkt ans Ufer gelangen kann. Wie auch immer, wir cruisen die Uferstraße entlang und ich frage mich, was Ulf und mich wohl einst geritten haben mag, hier im Hochsommer auf Fahrrädern unterwegs gewesen zu sein.

Unterwegs an der Donau, im serbischen Nationalpark "Djerdap"
Unterwegs an der Donau, im serbischen Nationalpark "Djerdap"

Etliche der vielen Tunnel sind auch heute noch unbeleuchtet und ich kann selbst 16 Jahre (nun ja, fast... ) später noch gut nachempfinden, wieviel Bammel wir einst völlig zu Recht auf den (ebefalls unbeleuchteten) Rädern hatten. Nachfolgend ein Foto aus dem Jahre 2005, auf dem ein aufatmender Tomasz zu sehen ist, nachdem er einen Tunnel unbeschadet hinter sich bringen konnte.

Geschafft - Tomasz auf dem Rad, 2005
Geschafft - Tomasz auf dem Rad, 2005

Zurück zum Tagesgeschehen. Die Strecke entlang der Donau begeistert uns beide. Im Jahre 2005 war ich, dies wird deutlich, um Längen leidensfähiger als heute. Heutzutage würde ich so eine Radtour auf gar keinen Fall mehr durchziehen. Alles Erfahrungen, die mir keiner mehr nehmen kann und die mich zu dem gemacht haben, der ich heute bin. Registerwechsel.

Feinster Roadtrip-Style, d.h. den Weg zum Ziel machend (oder so) - unterwegs an der Donau, im serbischen Nationalpark "Djerdap"
Feinster Roadtrip-Style, d.h. den Weg zum Ziel machend (oder so) - unterwegs an der Donau, im serbischen Nationalpark "Djerdap"

Kurz vor Donji Milanovac folgen wir einfach mal intuitiv einem braunen Schild, welches auf einen Aussichtspunkt (landesprachlich "Vidikovac" genannt) namens "Kovilovo" hindeutet. Ein paar Kilometer geht es nun auf mitunter arg steilen und unübersichtlichen Serpentinen hinauf, viel Verkehr ist hier allerdings nicht - gut so. Plötzlich taucht rechter Hand eine Art Wanderparkplatz auf, auf dem ein paar PKW herumstehen. Wir stellen uns dazu und wundern uns über zwei neben ihrem Kombi herumhängenden Disco-Miezen. Moment mal, der Kennzeichenhalter des Kombis der beiden überschminkten Bunnies trägt die Aufschrift "Nationalpark", auf serbisch freilich. Hm, was ist denn hier los? Des Rätsels Lösung: die beiden Mädels Anfang zwanzig gehören zur Verwaltung und verkaufen Tickets für den Aussichtspunkt. Alles hoch offiziell und mit Quittung und so. Das Besucherkontingent ist halt limitiert, was durch eine den Weg bei Bedarf versperrende Schranke und Hinweisschilder bekräftigt wird.

Wir unterhalten uns bestens, kaufen die Tickets und latschen zum Aussichtspunkt, der einfach nur beeindruckend schön ist und sich läppische 1,2 Km vom Parkplatz entfernt befindet. Wieder mal einer der Orte der absoluten Top-Kategorie "mehr geht nicht". Geflashed schauen BH und ich uns ausgiebig um und halten mit gebotener Demut inne.

Vidikovac Kovilovo, Djerdap NP, Serbien
Vidikovac Kovilovo, Djerdap NP, Serbien
Vidikovac Kovilovo, Djerdap NP, Serbien
Vidikovac Kovilovo, Djerdap NP, Serbien

Weiter geht´s Richtung Kladovo, wo wir einkaufen. Unterwegs halten wir hier und dort kurz an, die Landschaft ist wie schon angedeutet schlicht und ergreifend der Hammer; der Hammer schlechthin.

Unterwegs an der Donau, auf der serbischen Uferseite (Eisernes Tor)
Unterwegs an der Donau, auf der serbischen Uferseite (Eisernes Tor)
Unterwegs an der Donau, auf der serbischen Uferseite (Eisernes Tor) - Top-Blick auf eine kleine Kirche gegenüber in Rumänien
Unterwegs an der Donau, auf der serbischen Uferseite (Eisernes Tor) - Top-Blick auf eine kleine Kirche gegenüber in Rumänien

Es ist der Supermarkt namens "Tekijanka", der uns in Kladovo zu begeistern weiß. Die lokale Gastronomie deckt sich so wie wir an der Theke mit lokalen Leckereien ein und wir kaufen einen ganzen Haufen schmackhafter Dinge zum absoluten "Schnapp-Zu-Preis" ein. Bestens verproviantiert zieht es uns nun langsam, aber sicher, zu einem Pennplatz. Wir halten Ausschau, prüfen den einen oder anderen auf der App ersichtlichen Ort aber kommen irgendwie nicht wirklich weiter. Hm, was nun? Wir verlassen uns einfach mal wieder, so wie heute früh großspurig angekündigt, auf den eigenen Instinkt und folgen der Beschilderung in ein an der Donau liegendes Sackgassendorf. Dieses Sackgassendorf heißt übrigens Ljubicevac.

Sieh mal einer an, na da schau her, wer hätte das gedacht? In Ljubicevac schließlich werden wir in Sachen Übernachtungsplatz tatsächlich fündig, und zwar überraschenderweise gernermäßig direkt an der Donau. Der Ort an sich ist seltsam, wie ausgestorben. Zugleich jedoch schaut es hier überwiegend sehr wohlhabend aus. Eigenartiger Ort, in welchem wir uns allerdings auf Anhieb wohl fühlen und einrichten.

Ljubicevac, Bus in Penn-Park-Position
Ljubicevac, Bus in Penn-Park-Position

Die zu tätigenden Arbeitsschritte laufen inzwischen, ohne dass diese einer arbeitsteiligen Absprache bedürfen, automatisiert. Schon nach wenigen Minuten steht der Grill. Beim Gedanken an die Cevapcici vom Supermarkt in Kladovo läuft uns das Wasser im Munde zusammen. Ein festliches Abendessen wartet auf uns.

Tomasz wartet darauf, dass die Grillkohle endlich ihre Kraft entfacht (an der Donau, in Ljubicevac)
Tomasz wartet darauf, dass die Grillkohle endlich ihre Kraft entfacht (an der Donau, in Ljubicevac - genau gegenüber ist übrigens Rumänien)
Okay, teils bereits etwas zu hart gegart aber alles in allem noch immer ein Schmaus, das Grillgut
Okay, teils bereits etwas zu hart gegart aber alles in allem noch immer ein Schmaus, das Grillgut
Genau unser Ding, diese Art von Abendessen und die serbische Küche im Allgemeinen
Genau unser Ding, diese Art von Abendessen und die serbische Küche im Allgemeinen

Im Laufe des Abends kommen selten mal Leute vorbei, denen wir allerdings gefühlt am Arsch vorbeigehen. Niemand juckt es auch nur im Ansatz, das wir hier ganz offensichtlich übernachten wollen. Spätestens nach dem Sonnenuntergang ist rein gar nichts mehr los, weder KFZ noch Fußgeher noch sonst irgendwas kommt des Weges. Ein toller Übernachtungsplatz ganz nach unserem Geschmack, dies wird uns schnell klar. Serbien ist insgesamt ein Paradies für stressfreies Freistehen, dies nehme ich bereits an dieser Stelle völlig entspannt vorweg.

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